Michael Jahnke

Die Musikvereine treffen die Verordnungen zum Corona-Virus besonders hart. Für einzelne Musikinstrumente, ob Querflöte oder Trompete, gelten besonders rigide Bestimmungen. Das macht es den Vereinen schwer, auch nur einen Probetermin zu organisieren.

Petra Willig, Vorsitzende beim Musikverein in Wangen, zeigt dennoch großes Verständnis für die aktuellen Sicherheitsauflagen. „Wir müssen in dieser schwierigen Situation auf alle Rücksicht nehmen, auf unsere Musiker genauso wie auf ein eventuell sogar mögliches Publikum bei unseren Proben.“

Bild 1: Proben verboten: Wie sich Musikvereine durch die Corona-Krise kämpfen müssen
Bild: Manuel Voelker

Der MV Wangen macht momentan Registerproben unter freiem Himmel. „Wir wollen so gut es geht das Vereinsleben und das Musizieren aufrecht erhalten“, sagt Willig. Einfach ist das mit den Proben nicht. Der Blasmusikverband Hegau-Bodensee weist darauf hin, dass Proben zur Zeit nur dann erlaubt sind, wenn zeitnah ein Konzert geplant ist. Und selbst bei Proben im Freien gelten Mindestabstände. Zehn Quadratmeter müssen für jeden Musiker zur Verfügung stehen.

Ähnlich ist die Situation auch beim Musikverein Öhningen, wie der Vorsitzende Marco Voigt schildert. Im Musiklokal oder an anderen Stätten war bisher ein gemeinsames Musizieren nicht möglich. „Wenn auch Gesamtproben mit dem vorgeschriebenen Hygienekonzept nach wie vor nicht möglich sind, können wir aber jetzt aufgrund der Lockerungen wieder mit kleinen Registerproben im Musiklokal starten“, sagt Voigt.

Die Musiker vermissen die gemeinsamen Proben

Nahezu allen Musikern fehle das gemeinsame Musizieren sehr. Mit den Registerproben – als Proben für jeweils eine Instrumentengruppe – wolle man nun versuchen, die Grundlagen wieder auf einen Stand zu bringen. „Sobald es der Ansatz aus den Registerproben wieder zulässt, können wir auch über öffentliche Proben nachdenken.“

Bild 2: Proben verboten: Wie sich Musikvereine durch die Corona-Krise kämpfen müssen
Bild: Michael Jahnke

Das Abstandhalten erschwere das Zusammenspiel, sagt Voigt. Momentan geht er aber davon aus, dass das Jahreskonzert Anfang Januar stattfinden kann. „Wir planen, dass wir mit den Konzertvorbereitungen im Rahmen unserer Möglichkeiten im September starten können.“ Richtig euphorisch klingt das noch nicht. „Wir sind uns bewusst, dass ein Konzert in der Turn-und Festhalle mit den momentan geltenden Auflagen nicht möglich wäre.“

Das könnte Sie auch interessieren

Konzerte und Veranstaltungen sind auch beim MV Schienen bis auf weiteres nicht geplant, wie Jürgen Schwarz vom Vorstand des Musikvereins schildert. „Es ist nach jetzigem Stand ein zu großer Aufwand um die bestehenden Auflagen zu erfüllen“, denn die verursachten auch Kosten.

Jürgen Schwarz vom MV Schienen (Bild links), Marco Voigt vom MV Öhningen und Petra Willig vom MV Wangen.
Jürgen Schwarz vom MV Schienen (Bild links), Marco Voigt vom MV Öhningen und Petra Willig vom MV Wangen. | Bild: Hans Noll

„Durch den Wegfall der für den Mai geplanten zwei Burgfeste und des Oldtimertreffens ist die finanzielle Lage des Vereins eher angespannt“, beurteilt Schwarz. Rund ein Viertel der Einwohner Schienens sind Mitglieder im Musikverein. Ob bei gutem Wetter Proben im Freien möglich sind, berate der Vorstand gerade. Jürgen Schwarz sagt: „Bis in den Herbst muss dann eine Lösung gefunden werden.“