jan Riebesehl und Ramona Löffler

Ausgesetzte Hühne haben in den vergangenen zwei Tagen Tierschutzverein und die Polizei auf Trab gehalten. Denn Unbekannte setzten am Wochenende im Wald zwischen Nenzingen und Mahlspüren im Hegau an einem Parkplatz mehrere Hennen und einen Hahn aus. Eine Spaziergängerin entdeckte die Tiere am Sonntagmorgen und informierte die Polizei. Sie hatte sechs Hühner gezählt und gab an, dass möglicherweise ein Hahn dabei sei. Dies bestätigte sich auch später.

Ein Polizeibeamter informierte umgehend den Tierschutz. Kerstin Riebesehl vom Tierschutzverein Stockach und Umgebung fuhr mit zwei Helfern los, um die Hühner einzufangen und sicher unterzubringen. Die Anruferin erwartete die Tierretter vom Tierschutzverein an der letzten Abzweigung vor Nenzingen und sicherte die Tiere vor dem Überfahren-werden. Die Ehrenamtlichen sahen bei ihrer Ankunft die sechs Tiere, die sich allerdings sofort im Unterholz versteckten. Sie konnten einen Teil der Hühner einfangen und in Transportkästen setzen. Auf dem Waldparkplatz konnten dann mit der Hilfe von zwei weiteren Passanten noch weitere Hühner eingefangen werden. Insgesamt waren es dann sechs Hennen und ein Hahn. Am Nachmittag gelang es außerdem nach einer zweistündigen Aktion ein weiteres Huhn zu retten.

Am Abend meldete sich die Tierrettung-LV-Südbaden beim Tierschutz, dass sie noch ein Huhn gefangen und ein weiteres gesichtet hätten. Durch die zunehmende Dunkelheit sei es nicht möglich gewesen, es noch einzufangen. Kerstin Riebesehl holte das achte Huhn ab und sie konnte am Montagmorgen gemeinsam mit Helfern noch das fehlende neunte Huhn finden und einfangen. Die Tierschützer gehen aber davon aus, dass es insgesamt zwölf Tiere waren – zehn wurden eingefangen. Sie fanden noch Federn von einem Huhn, das wohl Opfer eines Wildtieres geworden war.

Die Spaziergänger, die Zeugen des Einsatzes wurden, konnten alle nicht verstehen, dass jemand einfach Hühner im Wald aussetzt. Die Tiere waren neben den Raubtieren des Waldes wie Fuchs, Marder, Dachs und anderen auch noch dem Hunger und Wassermangel ausgesetzt. Hühner sind Nutzhaustiere, die von der Versorgung durch Menschen abhängig sind. Eine Überlebenschancen für Haushühner im Wald gibt es nicht und ein Tod durch ein Raubtier ist vorbestimmt.

Dieser Vorfall mit ausgesetzten Hühnern bei Nenzingen ist nicht der erste. Im September vergangenen Jahres setzte ein Unbekannter laut Tierschutzverein an derselben Stelle Hühner aus.

Die Polizei ermittelt nun wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und hofft auf Zeugenhinweise. Wer etwas beobachtet hat oder Angaben zum Besitzer der Hühner machen kann, wird gebeten, sich bei der Polizei unter (0 77 71) 93 91-0 zu melden.