Die Europa-Minigärtner aus Radolfzell, die einmal pro Monat umliegende Gartenbaubetriebe besuchen und dort aktiv mitarbeiten, haben einen neue Sparte der Branche kennengelernt – die Baumpflege.
Minigärtner helfen bei Baumarbeiten
Als die acht bis 13-jährigen Nachwuchsgärtner ihre Handschuhe und Gartenscheren auspackten, war es eisig kalt. Wer am Spielplatz Schlesierstraße, gegenüber der Sonnenrainschule, vorbeikam, sah schon von Weitem die Warndreiecke mit der Aufschrift „Baumarbeiten“.
Nur: dieses Mal führten nicht Profis, sondern Minigärtner die Arbeiten durch. Ermöglicht hatten dies Baumpfleger Konstantin Mauz und seine Frau Sara Reichert von der Firma Naturlieb Konstanz. Sie leiteten die Kinder beim Klettern und beim Hubsteigerfahren in luftige Höhen an.
Mit Scheren und Sägen in Aktion
Zu Beginn lernten die Minigärtner erst einmal die Werkzeuge der Baumpfleger kennen: Verschiedene Scheren und Sägen wurden gezeigt und erklärt. Mit der Gestängesäge durften die Minigärtner dann zur Tat schreiten und vom Boden aus kleinere Zweige und Äste abschneiden. Die bodennahen Sträucher wurden mit den Gartenscheren beschnitten. Dabei lernten die Mädchen und Jungen, welche Zweige abgeschnitten werden dürfen und welche nicht.
Dann wurden die Minigärtner in die Seilklettertechnik eingeweiht. Zuerst erfuhren sie, wie damit der gesamte Kronenbereich der Bäume gepflegt und wenn notwendig gefällt werden kann. Sie sahen Baumpfleger Mauz dabei zu, wie er in luftiger Höhe, nur durch ein Seil gesichert, arbeitete. Dabei wurden ihnen Grundkenntnisse der Kletterausrüstung und -technik vermittelt.
Viel Kraft in Armen und Beinen
Spätestens, als sie es selbst ausprobieren konnten, wurde den Kindern klar, dass zum Klettern ordentlich Arm- und Beinkraft benötigt wird. Lia Göbel war die erste, die sich traute. Sie legte den Klettergurt an, setzte den Helm auf, sicherte sich mit einem Baumpflege- und einem Halteseil mit Stahleinlage und begann, mit Hilfe von Konstantin Mauz hochzuklettern.
Mit einem strahlenden Lächeln und geröteten Wangen kam sie anschließend wieder herunter. Auch andere wollten es probieren und schwangen sich einer nach dem anderen in die Seile.
22 Meter in die Höhe
Zuletzt lernten die Minigärtner den Hubsteiger kennen – ein Fahrzeug mit einem langen Hubarm, mit dem Personen 22 Meter in die Höhe transportiert werden. Wieder zurück auf dem Boden waren alle nach dem zweistündigen Treffen so durchgefroren, dass sie sich wünschten, ins Warme zu kommen.
Die Europa-Minigärtner wurden 2013 von Bettina Gräfin Bernadotte ins Leben gerufen. Die gemeinnützige Initiative will Kindern die Natur und den Beruf des Gärtners nahezubringen.