Der Jugendgemeinderat hat in Radolfzell schon so einiges erreicht: Nicht nur war das Gremium Jahr für Jahr mit der Organisation von Rock am Segel und der Brauchtumsparty nach dem Hemdglonkerumzug an der Fasnacht betraut. Auch haben die Mitglieder sich unter anderem erfolgreich für die neue Sportanlage im Herzen eingesetzt und arbeiten nun an der Neukonzeption von Rock am Segel.

Doch die aktuellen Projekte werden aller Voraussicht nach nicht von den gleichen Jugendlichen fortgeführt, wie sie derzeit im Gremium sitzen. Denn im Juli stehen die Neuwahlen des Jugendgemeinderats an, daher werden Bewerber für die nächste zweijährige Legislaturperiode gesucht. Dabei haben künftig mehr Jugendliche die Möglichkeit, sich einzubringen.

Wichtige Vertretung für die Jugend

„Es ist wichtig, dass wir das Gremium haben“, betont Oberbürgermeister Simon Gröger bei einem Pressetermin. Der Jugendgemeinderat vertrete die Stimme der Jugend, kenne „die Bedürfnisse und Herausforderungen der Altersklasse“.

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Darum sei es wichtig, dass das Gremium ernst genommen werde und auf ihre Anregungen reagiert werde – das sei in der Vergangenheit in Radolfzell auch schon geschehen, wie Eva-Maria Beller, Leitung der Abteilung Kinder und Jugend, bestätigt. Dadurch mache der Jugendgemeinderat demokratische Erfahrungen, werde für die Demokratie begeistert.

Das betont auch Bürgermeisterin Monika Laule. Die Erfahrung helfe den Jugendlichen in ihrem ganzen Leben. Dass es den Jugendgemeinderat seit seiner Gründung im Jahr 1992 durchgehend ohne Unterbrechung gegeben habe, zeige, „wie wichtig das Gremium für die Jugend einer Stadt ist“. Sie und OB Simon Gröger hoffen daher darauf, dass sich viele Jugendliche für eine Kandidatur bereit erklären.

Das war bei der vergangenen Wahl im Jahr 2023 nicht der Fall gewesen. Damals hatten sich nur elf Kandidatinnen und Kandidaten gefunden – dabei gibt es im Jugendgemeinderat Platz für 15 Mitglieder.

Keine Angst vor der Kandidatur

Die aktuellen Jugendgemeinderäte finden nur lobende Worte für ihre Arbeit. So hebt Lisa Osswald das persönliche Wachstum hervor, den das Amt mit sich bringe. Außerdem gebe es die Möglichkeit, ein Netzwerk aufzubauen und neue Freundschaften zu schließen. Lara Hüner betont, die Arbeit als Jugendgemeinderat ermögliche es, neue Einblicke zu bekommen. Und Nico Kuhn erklärt: „Man kann mitbestimmen, mit anpacken und sehen, wie politische Wege gehen.“

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Dabei wirke die Herausforderung am Anfang vielleicht noch einschüchternd, so Lisa Osswald. Aber: „Das ist learning by doing.“

Auch offen für auswärtige Schüler und Auszubildende

Die Bewerbungsfrist läuft bereits: Bis Sonntag, 29. Juni, können sich Interessierte melden. Zu diesem Zweck verteilt der Jugendgemeinderat Visitenkarten und Plakate, über die per QR-Code Bewerbungen eingereicht werden können. Möglich ist das außerdem über die Internetseite der Stadt Radolfzell. Fast unmittelbar nach dem Start der Frist sei die erste Bewerbung schon eingegangen, erklärt Eva-Maria Beller.

Im Gegensatz zu vergangenen Wahlen können in diesem Jahr auch nicht nur Radolfzellerinnen und Radolfzeller zwischen 14 und 21 Jahren kandidieren. Sondern auch Jugendliche, die in Radolfzell eine Schule besuchen oder eine Ausbildung machen. „Wir haben gemeinsam das Problem erkannt“, erklärt Eva-Maria Beller. Auch Jugendliche, die in der Stadt ihren Lebensmittelpunkt haben, sollen mitentscheiden können. Außerdem gebe es Garantieplätze: „Jede Schule hat auf jeden Fall einen Sitz im Gemeinderat“, erklärt Beller.

Wie funktioniert die Wahl?

Für eine Bewerbung braucht es ein Foto und ein kurzes Statement, das Auskunft darüber gibt, wofür sich der Kandidat einsetzen will. Im Anschluss sei am 9. Juli eine Kandidatenvorstellung im Café Connect geplant, vom 14. bis 20. Juli werde dann gewählt – dann allerdings nur von Radolfzellerinnen und Radolfzellern, wie Beller betont. Dafür erhalten die Wahlberechtigten noch einen Brief mit ihrem persönlichen Wahlcode.

Die Jugendgemeinderäte Lara Hüner, Lisa Osswald und Nico Kuhn freuen sich schon auf die neuen Bewerber und eine hoffentlich große Beteiligung. „Am Anfang hat man immer Angst und Zweifel. Aber das ist nicht nötig“, beruhigt Kuhn. „Man wächst da rein.“ Außerdem kandidieren einige erfahrene Räte erneut. „Es wird also mit Sicherheit so eine Art Mentoren geben“, sagt Eva-Maria Beller.