Marina Kupferschmid

Während überall fast das ganze kulturelle Leben auf Eis liegt, sind in Böhringen die Vorbereitungen für die „7:77 ortszeit“ zur Kulturnacht im Herbst in vollem Gange.

„Es gibt auch Lichtblicke“, verkündet die ebenfalls von der Corona-Krise hart getroffene Böhringer Künstlerin Victoria Graf, die etliche Veranstaltungen absagen und eine Weile ihren Atelierladen schließen musste. Gemeinsam mit über 40 beteiligten Künstlern baut sie darauf, dass ihr großes Scheunenprojekt, das Böhringen vom 30. September bis 4. Oktober das dritte Jahr in Folge in ein großes Künstlerdorf verwandeln soll, nicht der Corona-Pandemie zum Opfer fällt. „Es ist einfach toll, was im Moment alles geht und wie alle auf das große Event hinarbeiten, obwohl so mancher mit Existenzsorgen zu kämpfen hat“, erklärt sie.

Bereits im Januar hatte Victoria Graf die Künstler zu einem großen Treffen geladen, um ihr Konzept für die 7:77 ortszeit vorzustellen und Ideen aufzunehmen. „Im Grunde ist ja nach der Kulturnacht vor der Kulturnacht, denn die einzelnen Künstler müssen sich schon Anfang April mit detaillierten Beschreibungen ihrer Vorhaben beim Kulturamt anmelden, um ins Programm-Booklet aufgenommen zu werden“, macht Victoria Graf deutlich.

Die ortszeit 7:77 wird noch größer als im Vorjahr werden. Es wird unter anderem ein Mitmachprojekt für Kinder geben und und viel Musik. Zu den vier bisher „bespielten“ Bauernhäusern und Scheunen kommt in diesem Jahr ein weiteres altes Wohnhaus hinzu.

Interesse nicht nur bei regionalen Künstlern

Alles wird sich dabei künstlerisch facettenreich um die magische Zahl 7 drehen, denn es ist 2020 genau 777 Jahre her, dass Böhringen erstmals urkundlich erwähnt wurde. „Man darf gespannt sein, was diese Zahl, die Menschen zu allen Zeiten und in allen Kulturen bewegt hat, an Ideen hervorbringt“, macht Victoria Graf neugierig. Neben regionalen und überregionalen Kunstschaffenden konnte sie in diesem Jahr auch Künstler aus Aschaffenburg, München, Tübingen, Detroit und New York für das Projekt gewinnen.

„Völlig freie Hand zu haben, alte Räume für die eigene Kunst komplett für sich allein gestalten zu können, das ist ein großer Reiz für viele, da selten so möglich“, erklärt Victoria Graf den großen Zuspruch. Etliche Künstler haben ihre Räume bereits in Augenschein genommen und es zieht Leben ein. Einen Vorgeschmack bekamen Passanten in der Fritz-Kleiner-Straße dieser Tage durch zwei probeweise positionierte Riesen-Siebener vor einer Scheune – Teile einer aufwendigen Holzinstallation von Armin Kehl und Robin Schellhammer, die sich für das Böhringer Projekt zur „ARTificialSeven“ zusammengefunden haben.