Einen Baum pflanzen per Mausklick – das ist die Idee des Start-up-Unternehmens von Christian „Chris“ Kaiser. Am Montag, 7. Juni, will er prominenten Investoren auf dem Sender Vox sein Unternehmen schmackhaft machen: Er tritt in der Sendung 'Die Höhle der Löwen' an.

Das Startup „Click a Tree“ (“Klicke einen Baum an“) des 34-jährigen Böhringers pflanzt weltweit Bäume, wenn Nutzer über seine Website Übernachtungen buchen, Produkte oder Dienstleistungen kaufen. Dazu leitet es auf große, bekannte Reisebuchungsportale sowie Websites von Unternehmen unterschiedlicher Branchen weiter.

Chris Kaiser aus Radolfzell in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“.
Chris Kaiser aus Radolfzell in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“. | Bild: TVNOW / Stefan Gregorowius

Seit 2018 wurden auf diese Weise 115.000 Bäume gepflanzt, vorwiegend in Thailand, auf den Philippinen und in Ghana. „Damit bekämpfen wir aktiv den Klimawandel, schaffen Lebensraum für bedrohte Tierarten sowie Arbeitsplätze und Vollzeiteinkommen vor Ort“, so Chris Kaiser. Die Idee sei, Nachhaltigkeit so einfach wie möglich zu machen.

Den Nutzer koste das nur einen Klick, denn der Preis für die Buchung oder die Ware verändere sich nicht. Die Bäume werden aus Werbeeinnahmen oder aus den Marketingbudgets der Unternehmen bezahlt. Das treffe den Nerv der Zeit, so Gründer Kaiser. Da moderne Kunden nachhaltiges Engagement voraussetzen, müssten sich Firmen in diesem Bereich engagieren, um am Markt zu bleiben.

Sympathie für Thailands Elefanten bringt Stein ins Rollen

Christian Kaiser, ehemaliger Schüler am Friedrich-Hecker-Gymnasium und heute Tourismusmanager, hat schon auf fünf Kontinenten gelebt und gearbeitet, zuletzt fünf Jahre in Thailand bei einem Anbieter für Naturreisen. „Dort habe ich mich in die Elefanten verliebt“, erzählt er. Deren größtes Problem ist der Verlust von Lebensraum. „Ich habe die Abholzungen live miterlebt und deshalb nebenher mit den Aufforstungen angefangen.“

Die Lösung dämmerte Kaiser während einer Vertragsverhandlung mit einem internationalen Reiseveranstalter. Hotels bezahlen lokale Destinationsmanagementfirmen (DMCs), diese zahlen internationale Reiseveranstalter, diese zahlen dann lokale Reisebüros und die wiederum ihre Angestellten, um Kunden nach Thailand zu bringen. Warum nicht von all diesen Geldflüssen einen kleinen Teil nutzen, um Bäume zu pflanzen?

Chris Kaiser arbeitete fünf Jahre lang in Thailand – und gewann dort viel Sympathie für Elefanten. Deshalb sein Engagement für ...
Chris Kaiser arbeitete fünf Jahre lang in Thailand – und gewann dort viel Sympathie für Elefanten. Deshalb sein Engagement für Naturschutz. | Bild: Click A Tree

Er schrieb Buchungsplattformen an und bot ihnen Baumpflanzungen an. Im Gegensatz zu anderen Anbietern, die vorzugsweise Nutzpflanzen auswählen, was zu Obstplantagen und nicht zu Lebensraum für Tiere führt, hat Click a Tree Mischwälder zum Ziel. Zudem verzichte man auf Freiwilligenarbeit, was den Effekt habe, dass die lokalen Gemeinden die Wälder auf Jahrzehnte hinaus pflegen und schützen: „Wiederaufforstung macht natürlich nur Sinn, wenn die Bäume auch stehen bleiben.“

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„Das war anfangs alles Hobby gedacht, als spinnerte Idee. Ich wollte die Welt retten“, erzählt der Böhringer Unternehmer. Es kam aber sehr gut an und so entstand 2018 „B‘n‘ Tree“, die Tourismusmarke von „Click a Tree“. Ende 2019 löste er sich von seinem Arbeitgeber, im August 2020 gründete er die GmbH. Mittlerweile beschäftigt er drei Angestellte und einige freischaffende Mitarbeiter.

In Pandemie breiter aufgestellt

Die Pandemie hat ihnen das Geschäft mit Touristikunternehmen, Hotels und Restaurants erschwert, aber auch dazu geführt, dass das Startup sich breiter aufgestellt hat. Inzwischen verhandle es mit rund 500 Unternehmen weltweit, so Kaiser.

Für „Die Höhle der Löwen“ bewarb sich Kaiser noch mit „B‘n‘Tree“. „Das war sehr aufregend, als wir die Nachricht bekamen, dass wir zu den ausgewählten Startups gehören“, erzählt er. Wie alles ausgegangen ist, als er vor eineinhalb Jahren vor die Löwen trat und zehn Prozent seines Unternehmens bot, wenn sich ein Investor mit 75.000 Euro einbringt, darf er vor Ausstrahlung der Sendung nicht verraten.

Auch manches Detail muss er vertraglich bedingt für sich behalten. „Das war uns auch gar nicht so wichtig. Eine ganz andere Dimension hat für uns die Chance, dass drei Millionen Zuschauer im Fernsehsessel von uns erfahren und wir eine riesige Reichweite und neue Netzwerke generieren können.“ Und: „Unser Ziel ist, im nächsten Jahr bei den Baumpflanzungen die Million zu knacken.“