Die Stadt Radolfzell braucht Geld. Das ist kein Geheimnis mehr. Und dafür sollen nun weiter Gebühren erhöht werden. Dieses Mal hatte die Stadtverwaltung geplant, die Gebühr für Wohnmobilstellplätze von 19 Euro auf 25 Euro pro Tag anzuheben. Der Vorschlag kam von der SPD-Fraktion während der Haushaltssitzung Ende Januar.
Bevor allerdings im Gemeinderat über die neuen Parkgebühren diskutiert werden konnte, beantragte die Fraktion der Freien Grünen Liste, diese Debatte erst einmal zurück in den Ausschuss für Finanzen und Verwaltung zu verschieben. „Ist dieser Betrag richtig? Wir dürfen hier den Bogen nicht überspannen“, mahnte Siegfried Lehmann (FGL) an. Deswegen schlug er vor, das Thema erstmals im Ausschuss vorzuberaten. Sein Antrag wurde mit 13 Stimmen dafür, sechs dagegen und bei zwei Enthaltungen angenommen.
31 Euro pro Tag nur um in Radolfzell zu sein
Lehmann trieb die allgemeine Gebührenbelastung für Touristen um. Denn für Besucher der Stadt, die mit dem Wohnmobil anreisen, kämen zu den dann 25 Euro pro Fahrzeug noch drei Euro Kurtaxe pro Person pro Tag hinzu. Für ein Paar wären das 31 Euro pro Tag, nur um in Radolfzell zu sein, für eine Familie mit zwei Kindern schon 37 Euro pro Tag.
Stellplätze für Wohnmobile gibt es in der Region nämlich sonst deutlich günstiger. In Bodman-Ludwigshafen kostet der Stellplatz pro Tag nur 14 beziehungsweise 15 Euro, die Kurtaxe beträgt ebenfalls drei Euro. In Allensbach sind es ebenfalls 15 Euro für das Fahrzeug plus 2,80 Euro Kurtaxe. In Überlingen kostet der Stellplatz 18 Euro, hier ist die Kurtaxe allerdings schon enthalten.
Mehreinnahmen gibt es nur bei stabilen Übernachtungszahlen
Eine Erhöhung könnte sich aber für die Stadt finanziell lohnen. In der Sitzungsvorlage geht man von zirka 80.000 Euro Mehreinnahmen aus, wenn die Übernachtungszahlen vom Jahr 2024 mit der Erhöhung um 6 Euro multipliziert werden. SPD-Fraktionssprecher Norbert Lumbe hielt am Vorschlag fest, die Gebühren zu erhöhen: „Das gebietet schon der Stolz auf unser Angebot, das Geld zu verlangen.“ CDU und Freie Wähler ließen sich von dem Kompromissvorschlag, erst im Finanzausschuss darüber zu beraten, überzeugen. Doch auch die Verwaltung selbst äußerte in der Sitzungsvorlage Bedenken, ob es tatsächlich zu Mehreinnahmen kommen könnte, wenn durch die Gebührenerhöhung die Übernachtungszahlen sinken würden.