Hochwasser, schwere Stürme, heftiger Schneefall – es sind vor allem Situationen wie diese, die im Ernstfall auch in Radolfzell für Stromausfälle sorgen könnten. Um dann handlungsfähig zu bleiben und etwa die Kommunikation aufrechtzuerhalten, braucht die Stadt Radolfzell eine Notstromversorgung.

Dazu soll nun eine mobile Notstromanlage für das Rathaus in der Kernstadt angeschafft werden. Der Gemeinderat stimmte dafür in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich der Bereitstellung von überplanmäßig Mitteln in Höhe 60.000 Euro zu.

Aktuell gibt es keine Notstromversorgung

Wie wichtig die Stromversorgung des Rathauses im Ernstfall ist, erklärte Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle in der Sitzung. „Stromausfälle zählen zu den seltenen, aber wahrscheinlichen und folgenreichen Szenarien“, betonte er. Sollte es dazu kommen, müssten relevante Fachbereiche weiterarbeiten können.

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Was genau zu tun sei, sei dann zwar lageabhängig. Unter anderem müssten aber die Bürger informiert werden, bei längeren Stromausfällen müsse der Kontakt zu den Stadtwerken und dem Landratsamt aufgenommen werden, und es müsste auch eine Notfallanlaufstelle für Bürger geben. Dafür brauche es eine Notstromversorgung. Mit dieser sei man zwar nicht vollständig auf den Ernstfall vorbereitet, dazu brauche es noch weitere Maßnahmen. Allerdings gehöre die Notstromversorgung zu den ersten grundlegenden Voraussetzungen. Früher sei hier eine stationäre Anlage geplant worden, nun werde allerdings die mobile Anlage favorisiert, die als Abrollcontainer von der Feuerwehr transportiert werden kann, so Oechsle.

Auch Oberbürgermeister Simon Gröger betonte die Notwendigkeit einer Notstromanlage. Aktuell sei das Rathaus bei Stromausfall noch „zu null Prozent arbeitsfähig“, sagte Gröger: „Status quo ist, wir haben keine Notstromversorgung.“

PV-Anlage nicht empfohlen

Siegfried Lehmann (FGL) konnte sich mit der von der Stadt vorgesehenen Lösung allerdings nicht so ganz anfreunden. Er brachte den Einsatz einer Photovoltaik-Anlage mit Speicher zur Notstromversorgung ins Gespräch und beantragte, Alternativen zu prüfen.

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Davon riet Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für Nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, allerdings ab. Der Einsatz von erneuerbaren Energien bei der Notstromversorgung sollte gut überlegt werden, sagte sie. Notstromaggregate seien leistungsstärker als Batteriespeicher und auch schneller einsetzbar. Auch sei der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen am Rathaus schwierig – durch die historische Bausubstanz dürfe das Rathausdach nicht einfach mit Anlagen bebaut werden. Schlussendlich wurde der Antrag zur Prüfung von Alternativen mehrheitlich abgelehnt.