Was für die Generation meiner Eltern Störche gewesen sind – nämlich selten gesehene Gäste -,waren in meiner Kindheit und Jugend die Biber. Die großen Nagetiere begegneten mir höchstens in Büchern, dann immer mit gelben, großen Zähnen und der unverwechselbaren Kelle abgebildet. Das Erstaunen war groß, als ich das erste Mal leibhaftig einem solchen Tier begegnete – eines Abends in der Dämmerung in Konstanz. Ein anderer Bi(e)ber war wesentlich präsenter: Justin Bieber. Der Sänger wurde bekannt, als ich erwachsen wurde, dann führte kein Weg an ihm vorbei. Und so prägte sich für mich ein: Biber schreibt man mit „ie“, Bieber.

Das ist gar nicht mal so gut, denn heutzutage wird über die tierischen Biber ohne „e“ viel häufiger berichtet, gerade in der Lokalredaktion – wehe, da schleicht sich ein falscher Buchstabe ein.

Wie der Justin zum Bieber kam

Doch warum heißt der kanadische Popstar in einem Detail anders als das Nationaltier seiner Heimat? Nachnamen sind ja eine Wissenschaft für sich, die Klassiker Müller oder Maier verweisen auf die Berufe unserer Vorfahren. So könnte auch Justin Bieber zu seinem Nachnamen gekommen sein: Bieber könnte laut „namensforschung.net“ ein indirekter Berufsnahme sein „für einen Biberjäger oder einen Händler von Biberpelzen“. Weniger schmeichelhaft ist die Herleitung nach dem Auftreten, womöglich waren Justins Vorfahren „durch besondere Schwerfälligkeit, auffällige Schneidezähne oder eine plumpe Gestalt“ dem Tier ähnlich.

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Oder es handelte sich um Menschen aus einer Region mit Namen Bieber, manche Siedlungen oder auch Flüsse heißen in Deutschland so. Das wäre auch die Erklärung, die von vornherein ein zusätzliches „e“ in den Nachnamen bringt. Und das wäre tatsächlich eine mögliche Erklärung, denn Justin Biebers Ur-Ur-Ur-Großvater väterlicherseits war laut Medienberichten Philip Bieber, ein Deutscher aus dem Elsass, der 1873 nach Kanada emigriert war.

Tierischer Biber sorgt immer wieder für Probleme

Der singende Bieber hat sich zuletzt zurückgezogen und konzentriert sich vermutlich auf seinen frisch geborenen Nachwuchs. Auch der tierische Biber hat Nachwuchs und zwar reichlich, denn so selten sind die Nager inzwischen auch hierzulande nicht mehr. Im Gegenteil sorgen sie immer wieder für Überschwemmungen und Ärger.

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Neulich brachten sie fast einen Strommasten bei Stockach ins Schwanken, vor zwei Jahren meldete die Stadt Radolfzell nach angestautem Wasser eine Gefahr fürs Trinkwasser. Und da haben die Biber dann doch etwas mit Störchen gemeinsam: Sie sind streng geschützt, bei ihrer Wiederkehr gerne gesehen und doch nicht ganz problemfrei.