Die Leitungsfunktionen im Rathaus Radolfzell werden in diesem Frühjahr in einer hohen Schlagzahl neu besetzt. Oberbürgermeister Simon Gröger und Bürgermeisterin Monika Laule haben Brigitte Reichmann als neue Leiterin des Fachbereichs Bildung, Jugend, Sport in der Stadt Radolfzell präsentiert. Es ist der größte Fachbereich an Köpfen, insgesamt 257 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ihr unterstellt. Die Stelle war eine Weile unbesetzt, die Vorgängerin Susanne Steidinger übernimmt andere Aufgaben.
Von Waldshut-Tiengen nach Radolfzell
Diplom-Verwaltungswirtin Brigitte Reichmann, 50 Jahre alt, stammt aus Heitersheim im Markgräflerland und ist seit November 2020 bei der Stadt Radolfzell. Bei einem Urlaub hier hat sie die Stellenanzeige für die Abteilungsleitung Schulen und Sport entdeckt: „Man sieht nicht so oft eine Stellenanzeige, die zu einem passt.“ Die war maßgeschneidert, Brigitte Reichmann war zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre bei der Stadt Waldshut-Tiengen tätig, im Hauptamt war sie zuständig für das Sachgebiet Kindertageseinrichtungen, Schulen, Hallen und ÖPNV.

Mittlerweile hat sie sich gut in Radolfzell eingelebt, sie wohnt mit ihrem Mann in Böhringen und ist bereits jetzt vor der Beförderung auf die Chefstelle im April 2021 zur stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Bildung, Jugend und Sport ernannt worden. „Sie hat sich bereits als Abteilungsleiterin eine gute Reputation erworben“, bestätigt OB Gröger. Die Bürgermeisterin bescheinigt ihr „einen herausragenden Gestaltungswillen, das braucht es“.
14 Bewerber
Dennoch war die Beförderung zur Fachbereichsleiterin kein Selbstläufer, die Stelle ist auch extern ausgeschrieben worden. Bürgermeister Monika Laule begründet den Schritt: „Wir wollten, dass die oder der Neue Rückendeckung aus dem Gemeinderat hat.“ Und die Stadtverwaltung Radolfzell scheint offenbar wieder ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. 14 Bewerbungen seien auf die nach A 14 der Besoldungsverordnung für Beamte dotierte Stelle eingegangen.
In den Auswahlprozess und die Bewerbungsgespräche seien die Fraktionsvorsitzenden einbezogen worden, sagt Gröger. Er begrüße es außerordentlich, dass Brigitte Reichmann sich in einem so starken Bewerberfeld habe durchsetzen können: „Man hat gemerkt, wie gut sie über die Themen der verschieden Schulen Bescheid weiß und was wo fehlt.“ Als Fachbereichsleiterin käme ihr hier ein höheres Maß an Verantwortung zu: „Die Schulen müssen sich gehört fühlen.“
Alle Medienentwicklungspläne sind fertig
Diese Erfahrung und diesen Zugang hat sich Brigitte Reichmann gerade in Zeiten der Pandemie erworben. Alleine 250.000 Corona-Tests sind an den städtischen Schulen durchgeschleust worden. Dann hat eine Arbeitsgruppe unter ihrer Leitung ein Konzept zur „Umsetzung Digitalisierung an Radolfzeller Schulen“ erarbeitet, das schon erste Ergebnisse beinhaltet. So seien alle Medienentwicklungspläne fertig und alle Freigabezertifikate lägen vor. Bis auf Liggeringen und Stahringen haben alle Schulgebäude einen Glasfaseranschluss, die Verkabelung im Friedrich-Hecker-Gymnasium, der Ratoldusschule und den Grundschulen in Böhringen, Güttingen und Markelfingen ist bereits abgeschlossen, die Ausstattung der Schulen mit mobilen und nicht-mobilen Geräten läuft. Die Auftragssumme umfasse einen Betrag von rund 2,5 Millionen Euro.
OB Gröger hat den Schulen für technische Fragen der Digitalisierung Unterstützung von Fachleuten der Stadtverwaltung versprochen. Der Gemeinderat habe bereits der Aufstockung von 2,7 Stellen im IT-Bereich zugestimmt, eine Stelle sei nur für die Schulen bestimmt und ausgeschrieben. „Die Belastung in unserer IT-Abteilung ist sehr hoch“, sagt Gröger. Deshalb brauche es neues Personal, wenn man diese Unterstützung leisten wolle. Die läuft schon, wie Brigitte Reichmann sagt: „Wir sind noch viel am Ausprobieren. Wichtig ist, dass die Sachen funktionieren.“ Auch Brigitte Reichmann soll bald mehr Unterstützung haben. Die Ausschreibung für ihre alte Stelle sei raus, so Gröger.