Die Sommerferien sind lang, die Schüler haben also viel Zeit, etwas zu unternehmen. Doch nicht immer kommt die zündende Idee für den nächsten Ausflug sofort. Bei diesem Problem soll die neue webbasierte App „Sytivities“ Abhilfe schaffen. Entwickelt wurde sie von den Teilnehmern des diesjährigen Coding Camps (deutsch: Programmier-Lager) der Radolfzeller IT-Firma Sybit – unter der Leitung vom Chef-Talent-Scout Stephan Strittmatter und mit der tatkräftigen Unterstützung der Auszubildenden des Unternehmens.
In der ersten Woche der Sommerferien arbeiteten die elf Jugendlichen fünf Tage lang an der Applikation. Das Urteil von Stephan Strittmatter: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ Am zweiten Tag sei er sich darüber noch nicht so sicher gewesen. Aber die Schüler hätten gut zusammen gearbeitet.
Die Teilnehmer hätten nach einer Einführung ins Programmieren Zielgruppen definiert, To-do-Listen erstellt, die Arbeitsschritte aufgeteilt und Probleme gemeinsam gelöst, schilderte Strittmatter. „So, wie wir auch in unseren Projekten arbeiten.“
Auch Alexander Kugler, der das Projekt als Auszubildender mitgeplant und betreut hat, war mit dem Endergebnis zufrieden: „Wir sind sogar eine Stunde früher fertig geworden.“
Wie die App funktioniert
Am Ende der Woche stand dann die vollfunktionsfähige App. Die Idee hinter „Sytivities“: Jungen Menschen zu helfen und sie zu inspirieren, neue Aktivitäten in der Region rund um den Bodensee zu entdecken.
Und wie funktioniert die App? Auf der Startseite werden unter anderem drei zufällige Ausflugsziele aus der Umgebung angezeigt. Über die Schaltfläche „Neue Vorschläge“ können immer wieder drei neue Vorschläge generiert werden. Klickt der Nutzer oder die Nutzerin auf einen der Vorschläge, werden alle wichtigen Details wie die Adresse, Altersempfehlung, Informationen zur Barrierefreiheit und eine kurze Beschreibung angezeigt. Außerdem beinhaltet die App eine Kartenfunktion mit einer Übersicht der Lage der verschiedenen Aktivitäten.
Lernen, im Team zu arbeiten
Das Sybit Coding Camp fand dieses Jahr bereits zum bereits zehnten Mal statt. Eine Besonderheit bei den diesjährigen Teilnehmern: „Unter den elf Teilnehmern waren fünf Mädchen“, erzählte Stephan Strittmatter. „Normalerweise sind die Jungs immer in der Überzahl.“
Neben dem Programmieren steht beim Coding Camp vor allem eine Sache im Zentrum: zu lernen, wie Softwareentwickler und -entwicklerinnen als Team an einem Projekt arbeiten, erklärte Strittmatter. Für das Unternehmen Sybit biete das Coding Camp aber auch eine gute Möglichkeit, neue Auszubildende zu finden. Während der Woche erhalten beide Seiten einen ganz anderen und besseren Eindruck als bei einem Bewerbungsgespräch, so Strittmatter.

So hätten zwei der Azubis, die das diesjährige Projekt betreut haben, in der Vergangenheit an einem Coding Camp von Sybit teilgenommen. Und wie sieht Strittmatter die Chance bei den diesjährigen Teilnehmern? „Ich habe das Gefühl, dass wir demnächst Bewerbungen bekommen werden“, verriet der Talent-Scout von Sybit.
Teilnehmer ziehen positives Fazit
Lena Schirmer, 14 Jahre alt, und Isabell Perz, 16 Jahre alt, waren zwei der Teilnehmerinnen des diesjährigen Camps. Sie hätten mitgemacht, um mal etwas Neues auszuprobieren und herauszufinden, ob ihnen die IT-Branche gefalle. Ihr Fazit: Es sei auf jeden Fall interessant gewesen und es habe ihnen viel Spaß gemacht, erzählten die beiden – auch wenn es zu Beginn etwas schwer gewesen sei, in das Thema reinzukommen. Sie hätten beide noch nicht so viel Erfahrung mit Programmieren gehabt. „Am Anfang war ich ein bisschen überfordert. Aber zum Schluss lief es richtig gut“, erklärte Lena Schirmer.
Ob sie später mal in der IT-Branche arbeiten möchten? Darüber sind sich Lena Schirmer und Isabell Perz noch nicht im Klaren. Beide wollen noch mindestens ein weiteres Praktikum in einer anderen Branche machen.
Zwei junge Programmierer
Der 14-jährige Rafael Schuller und der 15-jährige Constantin von Fragstein hatten hingegen vor dem Coding Camp schon Vorkenntnisse: „Ich interessiere mich schon länger fürs Programmieren. Ich habe damit, glaube ich, 2019 angefangen“, erzählte der 14-jährige Rafael Schuller. Und er könne sich gut vorstellen, mal in der IT-Branche zu arbeiten.
Auch Constantin von Fragstein beschäftige sich seit vielen Jahren mit dem Programmieren. „Aber es war auch mit Vorwissen nicht so einfach“, meinte er. Auch für sie sei das Coding Camp lehrreich gewesen, berichteten Schuller und von Fragstein.
Die fünf Tage lange Arbeit der Schüler wurden am Ende mit einem Zertifikat honoriert. Dieses können die Jugendlichen als Praktikumsbescheid für ihre nächste Bewerbung nutzen.