Nach rund einem Jahr ohne Leiter bekommen die Technischen Betriebe Radolfzell (TBR) wieder einen neuen Chef: Ab Juli wird Ferdi Cihan die Stelle übernehmen. Der 39-Jährige kommt aus der Freien Wirtschaft und arbeitet derzeit noch bei Constellium in Singen als Qualitätsleiter.

Nach fast 20 Jahren in der Industrie hat er sich nach eigener Aussage entschieden, beruflich neue Wege zu gehen: „Ich wollte einfach etwas komplett Neues machen“, erklärt er. Nun soll Cihan die Technischen Betriebe in die Zukunft führen – und das in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Abteilungsleitern.

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Arbeit der TBR im Fokus der Bürger

„Die TBR sind Teamplay“, macht Oberbürgermeister Simon Gröger klar. Die Mitarbeiter würden sich um verschiedene Bereiche des öffentlichen Lebens kümmern, etwa den Winterdienst, die Müllentsorgung und die Pflege der Grünflächen – alles Themen, die im Fokus der Bürgerschaft stehen.

„Sie sorgen bei jeder Wetterlage dafür, dass wir eine attraktive Stadt sind“, fasst es Gröger zusammen. Für Ferdi Cihan bilde die vorhandene Teamstruktur eine gute Basis. „Aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine Verpflichtung“, so der OB.

Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel, steigende Kosten

Ferdi Cihan müsse sich bei den Technischen Betrieben nun mit Themen wie den steigenden Kosten, der Umstellung auf mehr Nachhaltigkeit und den Ausbau des Teams auseinandersetzen. Denn wie in vielen anderen Betrieben auch fehlt es an Fachkräften.

„Der Fachkräftemangel belastet uns hier schon“, bestätigt Daniel Hepfer, Leiter der Betriebsverwaltung bei den TBR. Gleiches sagt Jan Drews, der die Abteilung Friedhofswesen leitet: „Wir haben viel Konkurrenz, da ist es schwer, jemanden zu finden. Das merken wir in allen Abteilungen.“

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Aber nicht nur der Fachkräftemarkt ist leer gefegt. Mario Jost, Leiter der Abteilung Grün, berichtet auch von Problemen bei der Anstellung von Leiharbeitern. Und auch die Nachhaltigkeit ist nicht so einfach zu lösen, wie Hepfer zu bedenken gibt – eine CO2-Neutralität im Fuhrpark der Technischen Betriebe sei nicht leicht zu erreichen, weil viele große und leistungsstarke Maschinen zum Einsatz kämen.

Keine unbekannten Herausforderungen

Auch wenn Ferdi Cihan selbst betont, die Arbeit bei den Technischen Betrieben sei für ihn „ein absoluter Quereinstieg“, sind die Themen nach eigener Aussage aber keine unbekannten. Derzeit betreue er bei Constellium 45 Mitarbeiter. Und auch in der Industrie würde etwa CO2-Neutralität eine Rolle spielen, ebenso die Verteuerung von verschiedenen Materialien. „Das begleitet mich aktuell auch schon“, betont er.

Auch Fachkräftemangel sei keine Problematik, mit der nur die Technischen Betriebe zu kämpfen haben: „Das ist auf dem ganzen Markt so.“ Dennoch sei ein Neuanfang es natürlich immer eine Herausforderung. Oberste Priorität habe für ihn nun, sich so schnell wie möglich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Er sei sich aber sicher, dass ihm das gut gelingen werde.

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Damit ist er nicht alleine. Auch Simon Gröger betont, er freue sich sehr darüber, dass Ferdi Cihan die Fachbereichsleitung übernimmt. Die Konkurrenz sei groß gewesen: „Es war ein starkes Bewerberfeld“, so der OB. 13 Bewerbungen waren bei der Stadt eingegangen, nur die zwei besten Bewerber seien dem Gemeinderat vorgestellt worden. Dieser habe sich dann für Ferdi Cihan entschieden.