Radolfzell Mit der Produktion „Biedermann und die Brandstifter“ hat sich das Erwachsenen-Ensemble der Zeller Kultur in der neuen Saison für ein Stück von Max Frisch entschieden. „Wir hatten drei Stücke zur Auswahl und haben uns für dieses Stück entschieden, da es durch seine Genialität und Aktualität besticht“, berichtet Waltraud Rasch, die die künstlerische Gesamtleitung trägt und Regie führt. Konkret geht es in dem Stück um die Fähigkeit von Brandstiftern, so zu agieren, dass ihre Intention im Verborgenen bleibt und erst zu spät sichtbar wird.
Viele Akteure seien bereits seit vielen Jahren Teil des Ensembles. Allen voran Annegret Kell-Eichhorn, die laut der Regisseurin einen „Berg an Text“ lernen musste, um die Hauptrolle des Herrn Biedermanns zu spielen. Besonders eindrücklich stellt sie den Haarwasserfabrikanten Gottlieb Biedermann dar, bei dem sich unter einem Vorwand zwei Brandstifter auf dem Dachboden einnisten, mit der Absicht, die Stadt durch einen Brand zu vernichten. Eindringlich sind dabei die Sequenzen des scharfsinnig beobachtenden, aber vollkommen machtlosen Chors der Feuerwehr. Sie geben dem Publikum Raum für Reflexion. Das Geschehen, Schicksal genannt, ist laut Chor Blödsinn, denn der Untergang der Welt sei menschengemacht und könne deshalb auch vom Menschen abgewendet werden.
Bereits im Juli vergangenen Jahres wurden die Rollen verteilt, bevor das Ensemble dann im September mit den wöchentlichen Proben begonnen hatte. Zudem gab es drei Theater-Wochenenden mit intensiven Proben. „Die Rollen-Verteilung ist bei uns ein demokratischer Prozess. Am liebsten ist es mir, wenn dabei jeder Akteur die passende Rolle selbst findet“, verrät Waltraud Rasch. Für alle Akteure der Theatergruppe steht die gemeinsame Erarbeitung der Theaterstücke im Mittelpunkt. Mithilfe von grundlegenden Elementen im Sprechen und Singen und in leichten Bewegungsspielen arbeiten sie sich behutsam an ihre jeweiligen Rollen heran.
Offen für neue Akteure
„Wir freuen uns jederzeit, neue Akteure in unsere Gruppe aufzunehmen“, erzählt Waltraud Rasch. Erfahrung sei dabei keine Grundvoraussetzung, lediglich die Freude an der Entdeckung der eigenen Spielfähigkeit sei eine Voraussetzung. Nicht nur das Erwachsenen-Ensemble, sondern auch Kinder- und Jugendgruppen sind bei der Zeller Kultur aktiv. Bereits im Juni wird die neue Produktion der Jugendgruppe Premiere feiern, bevor im Juli dann die Kinder die Bühne erobern werden.