Wie geht eigentlich Hausherrenfest? Das ist eine berechtigte Frage für Einheimische. In den vergangenen zwei Jahren mussten die Radolfzeller bis auf wenige kirchliche Ausnahmen ganz auf das Hausherrenfest verzichten. Kein Fest an der Mole, keine Münsterturmbesteigung, kein Konzert auf dem Marktplatz, kein Gondelkorso, kein Feuerwerk, kein entspannter Abend vor dem Konzertsegel.

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Aber so geht ein richtiges Hausherrenfest, so wollen es die Radolfzellerin und der Radolfzeller. Und so haben die Organisatoren um Projektleiterin Murielle Orgé vom Kulturbüro der Stadt ein entsprechendes Programm von Freitag, 15. Juli, bis Montag, 18. Juli, aufgezogen, um diese Erwartungen zu erfüllen.

Mit dabei die Vereine aus Radolfzell, die die Bewirtung an der Mole übernehmen oder Inhalte zum Programm beisteuern. Oberbürgermeister Simon Gröger lobt das Engagement im Ehrenamt: „Das Fest zeigt, dass Radolfzell zusammensteht.“ Projektleiterin Orgé berichtet, dass es für die Vorbereitung nur zwei statt der angesetzten fünf Besprechungen gebraucht habe.

Eine Bühne auf dem Marktplatz

Das heißt aber nicht, dass sich nichts ändert. Zwischen dem Kaufhaus Kratt und der Stadtbibliothek wird eine Bühne aufgebaut. Für das Konzert des Jugendblasorchesters am Samstagabend.

Die Bühne bleibt stehen für das Hausherrenamt am Sonntagmorgen, um der Baustelle im Münster auszuweichen. Auch die Hausherrenprozession endet vor dieser Bühne, in diesem Fall dann Altar, weil sich Pfarrer Heinz Vogel dort mehr Schatten verspricht, wie Murielle Orgé berichtet.

Neu ist auch der Ort für die Schauübung der Radolfzeller Hilfsorganisationen am Samstag. Sie soll auf dem Wasser vor der Radolfzeller Mole ausgerichtet werden, näheres werde von der Feuerwehr noch bekanntgegeben, hat Bürgermeisterin Monika Laule bei der Vorstellung des Programms angekündigt.

Auch die beteiligten Vereine Stadtkapelle, FC und Nordstern Radolfzell, Musikverein Böhringen, Alevitischer Kulturverein und Wassersportklub Wäschbruck wissen nach zwei Jahre Pause noch, wie Bewirtung beim Hausherrenfest geht. Die Einnahmen sind für sie ein wichtiger Posten, um Vereinsaktivitäten zu finanzieren.

Großes plant die Stadtkapelle in ihrem Jubiläumsjahr vor dem Konzertsegel. „Laut Wetterbericht soll es 37 Grad warm werden am Sonntag“, hat Janik Fleischhut als Beauftragter der Stadtkapelle schon einmal den Wetterbericht für den 17. Juli im Internet aufgerufen.

Die Mannschaft der Musiker am Stand sei gerüstet mit einer neuen Biermarke, Cocktails und einem neuen Beleuchtungskonzept. Um die Szenerie vor dem Konzertsegel aufzulockern, würden die Musiker auf eine neue Möblierung setzen: „Neben den Bänken gibt es ein Stehbereich und am See stellen wir Liegestühle auf.“ Und wer will, kann bei der Stadtkapelle im 250. Jahr ihres Bestehens am Hausherrenfest eines: „Bargeldlos zahlen“, verspricht Fleischhut.

Oli Preiser: „Die Zusammenarbeit ist überragend“

Oli Preiser hat mit dem FC Radolfzell Erfahrungen bei wechselnden Aufbauten für das Hausherrenfest. Doch er hat mehr als ein kleines Kompliment für die Organisatoren im Rathaus und den Helfern der anderen Vereine übrig: „Die Lösungen, die ihr anbietet, sind immer in Ordnung, die Zusammenarbeit mit den anderen beim Aufbau ist überragend.“

Der FC baut auch in diesem Jahr an der Mole seine Wasserhüpfburg auf. FC, Nordstern, Musikverein Böhringen und Wäschbruck orientieren sich im Großen und Ganzen an bisherigen Hausherrenfesten. Nur in der Cocktailfrage soll es „Überraschungen“ (Oli Preiser) beim FC geben.

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Die Stadtkapelle serviert am Hausherrenmontag nach der Wasserprozession statt Weißwürsten in diesem Jahr „Kartoffelsalat mit Fleischkäse“, so Janik Fleischhut. Der Mooser Pilger und der Radolfzeller Frühschoppengänger werden mit dieser Änderung leben können.

Einen speziellen Programmpunkt für Kinder bietet der Familienverband in Zusammenarbeit mit der Trachtengruppe Alt-Radolfzell am Hausherrenmontag an. Von 14 bis 18 Uhr werden beim Wasserspielplatz sechs bis sieben Stationen mit Bezug zum Hausherrenfest eingerichtet. Um 16 Uhr ist ein „Kindertrachtenflashmob“ geplant.

Drei Schleusen

Der Zugänge zum Hausherrenfest 2022 über die drei Schleusen am Bahnhof, am See auf Höhe des Bootshauses und nach der Mettnaubrücke stehen jedem offen. Kulturbüroleiterin Christine Steiert verspricht: „Es gibt keine Beschränkungen.“ Was es geben wird, sind Taschenkontrollen. Rucksäcke oder Taschen mit einer Größe über 40 mal 40 Zentimeter seien nicht erlaubt. Der Sicherheitsdienst kontrolliere stichprobenartig.