Es ist sowohl ein Beitrag zum Umweltschutz, als auch langfristig gesehen eine finanzielle Erleichterung durch Energieeinsparung: die Umrüstung von der Leuchtmittel in der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik. Bis 2026 sollten Straßenlaternen in Radolfzell nach der bisherigen Planung komplett umgerüstet werden, dafür standen in der Mittelfristigen Finanzplanung insgesamt etwa 1,73 Millionen Euro zur Verfügung. Nun soll alles aber noch viel schneller gehen: Bis 2024 sollen die Arbeiten nun erledigt werden, dem hat der Gemeinderat jüngst zugestimmt – allerdings nicht ohne Diskussionen.

CO2-Neutralität wird schneller erreicht

Aus Effizienzgründen hatte die Stadtverwaltung geprüft, ob durch eine große Ausschreibung und nicht mehrere einzelne sämtliche aktuell noch verbleibenden veralteten Leuchtmittel auf einmal ausgetauscht werden können. Das Ergebnis: Wenn 2023 eine Ausschreibung erfolgt und dann nochmal eine Ausschreibung in 2024, dann ist eine komplette Umsetzung bis dahin möglich – wenn Haushaltsmittel für 2025 und 2026 vorgezogen werden.

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„Wir kommen dann der CO2-Neutralität in dem Bereich schneller näher und würden auch Energie sparen“, erklärte Oberbürgermeister Simon Gröger in der Sitzung. Und laut Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, ist diese Variante für die Stadtverwaltung auch wirtschaftlicher, da sie weniger Aufwand bedeutet.

Wie viele Leuchtmittel müssen noch ausgetauscht werden?

Wie es in der Sitzungsvorlage heißt, müssen noch etwa 2850 Leuchtmittel durch LED-Technik und etwa 250 Masten ersetzt werden. Der Austausch von 800 Leuchtmitteln solle noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden, so Augenstein. „Das soll im Juni erfolgen“, kündete sie an. Bis zum Ende des Jahres solle dieser erste Schritt schon umgesetzt werden. Die übrigen Leuchten würden dann im kommenden Jahr folgen. Insgesamt belaufen sich die Kosten mittlerweile auf etwa 1,86 Millionen Euro – etwa 133.000 Euro mehr als zuvor noch geplant.

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Tatsächlich sollen aber nicht alle Leuchtmittel in der Stadt ersetzt werden. „Wir haben noch historische Lampen in der Innenstadt, die sind davon ausgenommen“, erklärte Simon Gröger dem Gemeinderat.

„Klimaschutz mit der Brechstange“

Nicht alle Gemeinderäte zeigten sich von dem Vorschlag einer schnelleren Umsetzung angetan. „Das hört sich für uns an wie Klimaschutz mit der Brechstange“, kritisierte so Jürgen Keck für die FDP. Man wisse aktuell noch nicht, wofür 2024 Geld benötigt werde. Und außerdem würden auch noch funktionierende Leuchtmittel ausgetauscht werden. „Mit Nachhaltigkeit hat das gar nichts zu tun“, urteilte er. Für Keck sei dies der falsche Ansatz. Vielmehr wolle er wissen, wie viel Energie durch die Umrüstung auf LED-Technik wirklich eingespart werde und was die Stadt die Umstellung im Vergleich zu einem Verzicht darauf kosten würde.

Auch Walter Hiller (Freie Wähler) sah die Notwendigkeit einer frühen Umstellung nicht. „Das sind alles sicher wünschenswerte Maßnahmen, aber wir müssen den Haushaltsplan auch beachten“, sagte er. Die Ausschreibungen müssten sicher nicht alle in einer Hochpreisphase erfolgen.

„Es geht um viel“

Dagegen hielt Siegfried Lehmann (FGL): „Das ist sicher ein Kraftakt, das zu machen“, gab er zu. Allerdings habe die frühe Umstellung Vorteile und Radolfzell solle „nicht stehen bleiben beim letzten Jahrtausend bei der Energiepolitik“. Viele andere Gemeinden hätten die Umstellung der Straßenbeleuchtung bereits vorgenommen. Dass die Umrüstung wichtig ist, diese Meinung vertrat unter anderem auch Norbert Lumbe (SPD). „Es geht um viel“, betonte er. „Es geht darum, sich klimapolitisch in eine Zeit zu bewegen, in der unsere Nachkommen sagen können, wir haben richtige Entscheidungen getroffen.“

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Schlussendlich stimmte der Gemeinderat dafür, die Umrüstung auf LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung 2024 komplett abzuschließen. Dafür werden die benötigten Haushaltsmittel aus 2025 und 2026 vorgezogen. Einstimmig fiel die Entscheidung aber nicht aus: Während 17 Stadträte dafür waren, stimmten sechs dagegen und es gab eine Enthaltung.