Nichts kann die Holzhauer der Narrizella Ratoldi erschrecken. Weder Minusgrade noch Nebel. Wenn es Mittwoch vor dem Schmutzigen Dunschtig ist, dann haben die Männer in Waldgrün nur eine Mission: Den Narrenbaum aus dem Altbohl-Wald holen.

Baum übertrumpft die bisherigen Narrenbäume
Und das Prachtexemplar in diesem Jahr zeichnet sich durch eine herausragende Höhe aus. Angeblich soll der Narrenbaum 33,5 Meter hoch gewachsen sein. Einen halben Meter höher als der Baum für die improvisierte Corona-Fasnacht 2022. Und definitiv größer als der Baum vor der Pandemie. Im Jahr 2020 wurde offiziell vermeldet, der Baum sei präzise 31,97 Metern hoch.
Eine Premiere war es für Andreas Fiedler, seit kurzer Zeit neuer Oberholzer der Gruppe. „Ich war zwar schon oft dabei, aber eben noch nie als Oberholzer“, sagt er. Obwohl sein Aufgabengebiet an diesem Mittwochmorgen doch eher überschaubar bleibt. Die Koordination im Wald übernimmt wie immer Förster Wald Thomas Kötzel, der routiniert die Holzhauer in Position bringt und anpacken lässt. Eine „bravouröse Leistung“ lobte der Förster Wald anschließend am Lagenfeuer.
Brettle-Motiv gemalt von Hanjo Ehmann
Neben diversen Ehrungen stellten die Holzhauer auch die diesjährigen Brettle vor. Das Motiv wurde wieder gestaltet von Hanjo Ehmann, selbst Holzhauer und passionierter Künstler und Karikaturist. Die Idee dazu stammt von Bruno Epple. Zu sehen ist ein großer und ein kleiner Narr, die beide Klepperle in den Händen halten. Der Spruch dazu: „Etzt dommer wider kläppere...“ Die kleinen Holzplatten mit der Zeichnung können bei den Holzhauern erworben werden.
Ein besonderes Geschenk gab es auch für Oberbürgermeister Simon Gröger. Oberholzer Andreas Fiedler überreichte ihm eine Axt. „Falls du im Gemeinderat für etwas Kahlschlag sorgen musst“, empfahl Fieder dem OB. Falls größeres Gerät für derlei Aufgaben benötigt werde, stünden die Holzhauer auch dafür zur Verfügung.

Versöhnlicher zeigten sich die Holzhauer mit ihresgleichen. Mit viel Dank, einer Brosche und einem Ständchen bedankte sich die Gilde bei Roland Zimmer, der den Posten des Oberholzer an Andreas Fiedler abgetreten hatte, und bei Stefan Moser, der den Posten des Förster Stadt auf Michael Kratt übertragen hatte.
Dass die Liebe zum Holz und zur Natur eine verbindende Wirkung hat, wurde bei der Ehrung von Stadtförster Gerhard Heizmann deutlich. Dieser hat jetzt seinen letzten Narrenbaum aus dem Altbohl-Wald hergegeben, da er im Mai in den Ruhestand gehen wird.

„Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit“, versichert Heizmann. Die Holzhauer hätten nicht nur Baume geholt, sondern auch etliche gepflanzt und würden mithelfen, den Wald zu erhalten. Und auf eine Sache schien Heizmann besonders stolz zu sein: „Ich bin der einzige Zivilist, der den Holzhauerorden in Silber tragen darf“, sagte er.