Es sind eigentlich gute Nachrichten, die Bürgermeisterin Monika Laule in der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales präsentierte. Der Volkshochschule Landkreis Konstanz (VHS), zu der auch Radolfzell gehört, geht es gut. Man blicke auf ein erfolgreiches Jahr 2023 und einen positiven Jahresabschluss zurück. Mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 54.174 Euro sei ein Jahresergebnis erzielt worden, das um 138.076 Euro besser sei als geplant.
Die Veränderungen der vergangenen Jahre, vor allem die Digitalisierung während der Corona-Pandemie, seien geglückt, man stehe wirtschaftlich stabil da. In 2023 seien 2597 Veranstaltungen umgesetzt und 65.481 Unterrichtseinheiten abgehalten worden. Damit habe man 26.671 Teilnehmer erreicht. Zahlen, die sich durchaus sehen lassen können.
Integrationszuschüsse sollen wegfallen
Dennoch machen sich Sorgen um die finanzielle Stabilität der Bildungseinrichtung breit. Denn die größte Einnahmequelle der Volkshochschule sind Deutschkurs-Angebote für Geflüchtete. Diese sind nicht nur essenziell für eine gelingende Integration, sondern werden auch vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) gefördert. Und diese finanzielle Unterstützung soll vielleicht im kommenden Haushaltsjahr deutlich reduziert werden. Das hätte auch deutliche Konsequenzen für die VHS vor Ort, macht Bürgermeisterin Laule deutlich.
Sprachkurse als Erfolgsmodell
Die Bundesregierung hatte erst 2023 den Zugang zu den Kursen für alle Flüchtlingsgruppen geöffnet. Nicht nur anerkannte Geflüchtete mit Aufenthaltsstatus, sondern auch Geduldete und Asylsuchende aus allen Herkunftsländern konnten einen Deutschkurs besuchen. Noch nie gab es so viele Kursteilnehmende wie im vergangenen Jahr: Bundesweit begannen 2023 rund 363.000 Menschen einen Integrationskurs, wie aus einem Bericht des Bamf hervorgeht.

Die VHS habe in 2023 mehr als 2 Millionen Euro an Erträgen allein vom Bamf erhalten. Insgesamt hat die VHS vergangenes Jahr rund 6,3 Millionen Euro eingenommen, darunter eben die Gelder vom Bamf, aber auch Kurs- und Mitgliedsbeiträge. Die Ausgaben sind ebenfalls gestiegen, denn auch die Bildungseinrichtung ist von steigenden Lohnkosten betroffen. Allein die Kosten für Personal, Honorare und Kursmaterial betragen rund 4,7 Millionen Euro. Ohne die 2 Millionen Euro aus den Deutschkursen wäre die finanzielle Lage nicht mehr so stabil.
Schieflage soll vermieden werden
Man habe bereits Kontakt zu den hiesigen Bundestagsabgeordneten aufgenommen und diese auf diese Situation aufmerksam gemacht, so Laule. Der Bundeshaushalt solle im November beschlossen werden, da gehe es auch um die Fördermittel für die Deutschkurse. Man werde also bald Klarheit haben, wie es künftig weitergehen solle.
Bernhard Diehl (CDU) mahnte an, die Lage genau zu beobachten und notwendige Änderungen rechtzeitig vorzunehmen. Ein Defizit könnte die Einrichtung nicht lange kompensieren. „Die VHS könnte in eine Schieflage geraten“, sagte er.
Eine notwendige Maßnahme sei in absehbarer Zeit die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Diese sollen nach Jahren der Stabilität angepasst werden, wie Bürgermeisterin Laule erklärte. Seit 2022 habe man die Beiträge auf demselben Niveau gehalten, dies plane man auch noch für das Jahr 2025. Doch ab 2026 sei eine Erhöhung geplant, kündigte sie an.