Digitalisierung, Kinderbetreuung und Infrastruktur – in diese Kategorien lassen sich die Maßnahmen einordnen, die der Stahringer Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung für den Haushalt 2026 priorisiert hat. Im Beisein von Oberbürgermeister Simon Gröger und Petra Ohmer (Leiterin des Fachbereichs Finanzen) sowie Ulf Millauer und Olesja Hepting vom Dezernat für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität der Stadtverwaltung diskutierten die Räte den Zeitplan und die Prioritäten der Maßnahmenliste.

Die Ortschaftsräte fassten dabei einen einstimmigen Beschluss, höchste Priorität dem Anschluss der Ortsverwaltung an den Hauptserver zu geben. Des Weiteren soll der Kindergarten mit einer Industriespülmaschine sowie die öffentliche Toilette am Dorfplatz mit einer Entkalkungsanlage ausgestattet werden. Auf Rang vier der Mittelanmeldung setzten die Räte die Verlegung des öffentlichen Grillplatzes von seinem bisherigen Standort oberhalb des Wohngebiets Freiwiesle auf den Wanderweg der Radolfzeller Runden.

Hier sind keine Gelder mehr nötig

Zuvor konnten drei der insgesamt sieben Maßnahmen direkt von der Diskussion ausgeschlossen werden. Darunter die Erweiterung der Grundschule durch einen Modulanbau. „Der Modulanbau wurde bereits beauftragt und ist zum Beginn des neuen Schuljahrs bezugsfertig“, informierte Olesja Hepting, Leiterin der Abteilung Tiefbau bei der Stadtverwaltung. Hier soll künftig die Kinderzeit der Grundschule ein neues Zuhause finden. Die Kosten von 420.000 seien bereits im diesjährigen Haushalt abgedeckt.

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Auch für die Beschattung der Sitzecke auf dem Dorfplatz braucht es im Haushalt 2026 keine zusätzlichen Mittel. Diese soll noch in diesem Jahr aus dem laufenden Haushalt umgesetzt werden. Das Thema ist bereits seit der Eröffnung des Dorfplatzes im Jahr 2020 offen. Nachdem die bisherigen Bepflanzungen nicht den gewünschten Wachstum zeigten, soll hier ein neuer Anlauf genommen werden.

Was ist mit der Homburghalle?

Auf das Folgejahr 2027 verschoben werden muss hingegen die mit 330.000 kostenintensivste neue Maßnahme – die Erweiterung des Regenüberlaufbeckens in der Straße „Im Bildösch“. Hier gäbe es noch offene Fragen, die mit dem Abwasserverband „Sockacher Aach“ geklärt werden müssen, erklärte Ulf Millauer.

Noch in weiter Zukunft scheint die dringend benötigte Renovierung der maroden Homburghalle zu liegen. Neben einem undichten Dach erschwert auch der Zustand des Hallenbodens den Sportbetrieb. „Aktuell geht es bei der Renovierung der Litzelhardthalle mit Volldampf voran. Es ist ganz klar, dass als nächster Ortsteil Stahringen an der Reihe ist“, erklärte Simon Gröger.

Ärger um Blurado

Ortschaftsrat Armin Jerg nutzte die Gelegenheit, um den Oberbürgermeister zur Finanzlage der Stadt zu befragen. Vor allem durch das seit mehreren Jahren brach liegende Gewerbegebiet Blurado würden zum Beispiel für die Straßensanierung dringend benötigte Einnahmen fehlen.

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Simon Gröger griff die Frage auf: „Warum passiert im Blurado nichts“? Die Rahmenbedingungen seien für dieses Gebiet nicht optimal. Zum einen entspreche die vor Jahren geplante Grundstückseinteilung dem heutigen Bedarf nicht. Mitten durch das Gewerbegebiet verlaufe zudem eine Straße, die nicht verlegbar wäre. Des Weiteren gäbe es ein innovatives Energiekonzept, das zwei Preise definiere. Der niedrigere Preis werde nur erreicht, wenn 80 Prozent der Fläche bebaut sei und eine entsprechende Anzahl an Unternehmen angebunden wäre. Die Kombination aus diesen drei Faktoren führe bis heute dazu, dass Firmen dort nicht bauen wollen. „Wir bemühen uns, mit einem externen Berater, der uns übrigens kein Geld kostet, neue Interessenten zu gewinnen“, erklärte Simon Gröger.

Trotz fehlender Einnahmen aus dem Gebiet Blurado konnte Simon Gröger verkünden, dass genauso wie im diesem Jahr auch in den kommenden beiden Jahren die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sehr positiv wären. Es gäbe jedoch Faktoren, die der Stadt das Leben schwer machen würden, darunter die steigende Kreisumlage aufgrund des Krankenhausneubaus sowie der Finanzausgleich im Landkreis Konstanz.