Es gibt nichts schönzureden: Die Corona-Pandemie hat unser aller Leben fest im Griff. Mit der kälteren Jahreszeit nimmt die Zahl der Infektionen unablässig zu. Deshalb sehen sich auch die ersten Altenheime in Radolfzell gezwungen, strengere Corona-Regeln zu erlassen. Das können wir bedauern und bezweifeln, doch an den Herausforderungen, vor die uns die Pandemie stellt, ändert das nichts.

Ein Leben mit Corona bedeutet ein Abschätzen von Risiken. Und nirgendwo ist dieses Abschätzen eine solche Gratwanderung wie in den Altenheimen, wo schon während des ersten Lockdowns die Freiheitsrechte der Bewohner massiv eingeschränkt waren. Auch jetzt, beim sogenannten „Lockdown light“, stehen die Altenheime wieder vor einem Dilemma.

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Lassen Sie Besucher zu, riskieren sie, dass sich Bewohner mit dem Virus infizieren. Dürfen die Angehörigen aber gar nicht mehr kommen, könnte sich das auch auf die Gesundheit – die seelische Gesundheit – auswirken. Doch eins ist anders als im Frühjahr: Corona ist jetzt keine Überraschung mehr. Die Altenheime hatten Zeit, sich vorzubereiten. Zeit, Schutzausrüstung und Corona-Tests zu besorgen. Zeit, Konzepte zu entwickeln. Diese Zeit haben sie in Radolfzell genutzt. Deshalb ist mit einer längerfristigen Isolation der Bewohner nicht zu rechnen. Ein kleiner Trost in dieser Zeit.