In Möggingen wird wahr, wovon viele Gemeinden nur träumen können: ein Gemeinschaftshaus für alle – und das mitten im Dorf. Zu verdanken hat der Radolfzeller Ortsteil dies der privaten Spende durch Unternehmer Gerhard Dekorsy. Gemeinsam mit Ortsvorsteher Marc Rehm und dem Ortschaftsrat lud Gerhard Dekorsy zum großen Festakt ein, um das Haus offiziell seiner Bestimmung zu übergeben.

Ein Blick auf die Gästeliste zeugt von der Bedeutung der ebenso großzügigen wie außergewöhnlichen Spende. Darunter Andreas Jung, Mitglied des Bundestags, die Familie von Bodman und Björn Graf Bernadotte, der den Festakt mit der Pflanzung von Mainau-Rosen neben dem Haupteingang eröffnete.

Pfarrer Dr. Andreas Rudiger, ein persönlicher Freund des Spenders, gab bei der Segnung der Räume einen Einblick in die tiefe Verbundenheit Gerhard Dekorsys mit dem Dorf. „Möggingen ist deine Heimat, hier hast du 40 Jahre gelebt, und hier hast du deinen ersten Betrieb aufgebaut. Diese Anfänge hast du nie vergessen. Trotz deines beruflichen Erfolges bist du immer ein dankbarer Mensch geblieben“, so Andreas Rudiger.

Aus den Händen von Ortsvorsteher Marc Rehm erhielt Gerhard Dekorsy eine Holztafel mit der Aufschrift „Einer von uns“ (von links): ...
Aus den Händen von Ortsvorsteher Marc Rehm erhielt Gerhard Dekorsy eine Holztafel mit der Aufschrift „Einer von uns“ (von links): Oberbürgermeister Simon Gröger, Ralf Mayer (ehem. Ortsvorsteher), die Ortschaftsräte Ralf Stolz und Heidi Sopper, Gerhard Dekorsy, die Ortschaftsräte Beate Schatz und Oliver Simon sowie Ortsvorsteher Marc Rehm. | Bild: Petra Reichle

Aus dieser tiefen Verbundenheit und Dankbarkeit sei vor zwei Jahren die Idee zu einem Dorfgemeinschaftshaus entstanden. „Heute steht hier dieses wunderschöne Haus, das du deiner verstorbenen Frau gewidmet hast und das ihren Namen – Sieglinde Dekorsy – trägt.“

Wie kam es zu dieser Idee, die nun Realität wurde?

„Ich freue mich, dass ich meinen lieben Freunden, den Möggingern, dieses Geschenk machen darf“, erklärte Gerhard Dekorsy. Dass es ein Dorfgemeinschaftshaus und nicht wie ursprünglich geplant ein Dorfladen wurde, daran hätte Ralf Mayer, ehemaliger Ortsvorsteher Möggingens, erheblichen Anteil. „Er meinte, dass ein Dorfladen gar keinen Sinn ergebe. So entstand die Idee, auf diesem freien Grundstück ein Dorfgemeinschaftshaus zu bauen“, so der Unternehmer.

„Nach vielen Gesprächen und Planungen ging ich mit meinem Bauantrag zum Oberbürgermeister und sagte: in drei Wochen brauche ich die Baugenehmigung. Er hat es tatsächlich geschafft, nach drei Wochen lag die Genehmigung vor.“ Dass in Rekordzeit das Haus fertiggestellt werden konnte, das sei der großen Unterstützung vieler zu verdanken.

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Das Dorfgemeinschaftshaus wurde der Gemeinde schlüsselfertig übergeben. Das „Haus für alle“ kann von Vereinen und Institutionen sowie allen Bürgerinnen und Bürgern basierend auf einer Nutzungs- und Gebührenordnung genutzt werden. Neben einem Jugendraum im Erdgeschoss befindet sich im Obergeschoss ein großer Veranstaltungsraum mit Küche, in dem bis zu 99 Personen Platz finden.

Auch in Hinblick auf die Barrierefreiheit ist das neue Haus eine große Bereicherung, denn dank eines Aufzuges ist das Haus im Gegensatz zum Rathaus oder Feuerwehrhaus barrierefrei.

Björn Graf Bernadotte, Geschäftsführer der Insel Mainau, pflanzte Mainau-Rosen neben dem Eingang des Dorfgemeinschaftshauses (von ...
Björn Graf Bernadotte, Geschäftsführer der Insel Mainau, pflanzte Mainau-Rosen neben dem Eingang des Dorfgemeinschaftshauses (von links): Oberbürgermeister Simon Gröger, Ortsvorsteher Marc Rehm, Gerhard Dekorsy und Björn Graf Bernadotte. | Bild: Petra Reichle

Nach rund einem Jahr Bauzeit soll Leben einziehen

„Halten Sie das Haus in Ehren und führen Sie es der Gemeinschaft zu“, mit diesen Worten überreichte Gerhard Dekorsy Schenkungsurkunde samt symbolischem Schlüssel an Ortsvorsteher Marc Rehm. „Innerhalb von einem Jahr und zwei Tagen ist unser Dorfgemeinschaftshaus entstanden, eine sensationelle Bauzeit“, sagte Marc Rehm. „Es ist nun unsere Aufgabe, es mit Leben zu füllen. Ich bin mir sicher, dies wird unser kultureller Mittelpunkt“, so Rehm.

„Aus einer ambitionierten Idee wurde in Rekordzeit Realität. In diesem Haus kann die enge Dorfgemeinschaft Möggingens gelebt und noch viele Geschichten geschrieben werden“, sagte Oberbürgermeister Simon Gröger. Es sei eine äußerst großzügige Spende, und der Wille Gerhard Dekorsys, dieses Projekt umzusetzen, sei vorbildlich.