Kaum ein Bauprojekt wird in Radolfzell ohne entsprechende Diskussion durchgeführt und der geplante Kunstrasenplatz auf der Mettnau löste in den letzten Monate mehrere sehr lange Debatten im Radolfzeller Gemeinderat aus. Doch bekommen die Fußballer auch Unterstützung aus dem Rathaus.
Während der Jahreshauptversammlung der IG Sport hat OB Simon Gröger noch einmal bekräftigt, dass er sich für einen weiteren Kunstrasenplatz einsetzen werde. „Ich stehe für die Umsetzung ein“, sagte Gröger den versammelten Mitgliedern der Sportgemeinschaft. Als vorläufiges Ziel formulierte der OB einen Baubeginn im nächsten Jahr. Gleichzeitig ließ er erkennen, dass ihm an einer möglichst ökologischen Umsetzung des Kunstrasenplatzes gelegen sei.
Mit der Errichtung eines zweiten Allwetterplatzes bohrt die Radolfzeller Stadtverwaltung ein weiteres dickes Brett in der Sportentwicklung. Denn zurzeit ist die Kommune zeitgleich an mehreren Stellen der Stadt damit beschäftigt, die sportliche Infrastruktur zu verbessern, beziehungsweise sie zu erhalten. Es gilt den Neubau der Markolfhalle zu finanzieren, die Litzelhardthalle ist zu sanieren und die Sporthalle an der Ratoldusschule muss vermutlich sogar neu gebaut werden. Damit kommen fast zeitgleich erhebliche Kosten auf die Stadt zu.
Der alte Kunstrasenplatz ist auch bald sanierungsbedürftig
Dabei hilft der deutlich besser ausgefallene städtische Jahresabschluss von plus 8,7 Millionen Euro, entgegen des erwartenden Minus von zwei Millionen Euro. Damit den städtischen Mitarbeitern nicht die Arbeit ausgeht, kündigte der IG Sport-Vorsitzende Axel Tabertshofer schon einmal an, dass eine Sanierung des bestehenden Kunstrasenplatzes spätestens nach dem Neubau des 2. Allwetterplatzes sinnvoll ist. Die Anlage ist jetzt 15 Jahre alt und sollte weiterhin spielbereit bleiben, damit „dann auch auf Dauer ein Kapazitätsgewinn im Winterhalbjahr und bei schlechtem Wetter erzielt wird“, wie er sagte.
Generell müssen sich die Sportler mit weiterhin zu geringen Möglichkeiten arrangieren. Die Baufälligkeit verschiedener Sporthallen – zuletzt war auch noch die Tegginger-Sporthalle für neun Monate aufgrund eines Wasserschadens nicht nutzbar – als auch die nun wieder aufflammende Notwendigkeit, dass verschiedene Sporthallen als Erstunterkunft für Flüchtlinge dienen sollen, verhindern oder verringern die Möglichkeit der Sportvereine ihren Tätigkeiten nachzugehen.
So müssen zum Beispiel Mitglieder des HSC Radolfzell und des Turnvereins, die bisher in der Mettnauhalle aktiv waren, an anderen Orten ihrem Sport nachgehen. Gleiches gilt für den TV Güttingen, der die Buchenseehalle derzeit nicht nutzen kann, weil die Stadt dort Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet hat. Wie man die Hallen im Winterhalbjahr belegen kann und will, wird erst nach dem Sommer entschieden. Der aktuelle Plan gilt noch bis Ende Oktober 2022.
IG Sport muss die Beiträge deutlich erhöhen
Um die eigene finanzielle Situation der IG Sport zu verbessern, haben sich die insgesamt 44 Mitgliedsvereine auf der Jahreshauptversammlung zu einer erheblichen Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ausgesprochen. Der Betrag wird von zehn auf 35 Euro angehoben. Auf diese Weise will man sich mehr Spielraum bei Veranstaltungen oder auch der Auslobung von Preisen verschaffen. Eine erste Idee (siehe Infokasten) für eine neue Veranstaltung präsentierte die Geschäftsführerin der IG Sport, Karin Heydgen. Künftig möchte man für Nichtmitglieder der Sportvereine ein Radolfzeller Sportabzeichen vergeben. „Wir wollen mehr Sportveranstaltungen in Radolfzell“, begründete sie die Motivation.