Der Sommer ist sowohl wettertechnisch als auch kalendarisch vorbei. Es bleiben die Erinnerungen an die vielen schönen Sommertage am See. Und Stammgäste des Radolfzeller Seeufers werden sich bestimmt das ein oder andere Mal gefragt haben: Sollte nicht ein Eiswagen am Spielplatz an der Karl-Wolf-Straße stehen? Denn oft genug war es sonnig, warm, das Seeufer gut besucht, doch ein Eis in der Waffel gab es dennoch nur in der Innenstadt. Nur selten war der grüne Eiswagen, dessen Aufstellung als Interimslösung Anfang des Jahres beschlossen worden war, an seinem Standort.
Pachtverhältnis wurde nicht beendet
Am Pachtverhältnis liegt es nicht, versichert die Radolfzeller Stadtverwaltung auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Aufstellfläche für den mobilen Eiswagen am See sei seit dem 17. April bis zum 31. Oktober an den Betreiber verpachtet. „Das Pachtverhältnis läuft noch regulär und wurde weder seitens des Betreibers noch seitens der Stadt vorzeitig beendet“, so die Aussage der städtischen Pressestelle.
Wie oft genau der Eiswagen am See zu stehen hat, sei allerdings nicht vertraglich festgelegt. Dem Pächter seien da keine Vorgaben gemacht worden, an welchen oder wie vielen Wochentagen er geöffnet haben müsse. „Der Betreiber kann frei entscheiden, an welchen Tagen er den Wagen aufstellt“, schreibt die Pressestelle. Dies sei insbesondere abhängig vom Wetter sowie dem erwarteten Besucheraufkommen. Vor allem im Frühjahr und Frühsommer habe es etliche regnerische und kühle Tage gegeben, an denen sich das Öffnen des Eiswagens nicht gelohnt hätte. Auch umsatzschwache Wochentage seien für den Betrieb dort unwirtschaftlich.
Wagen stand maximal einen Monat des Sommers am See
Dass der Eiswagen kaum am See stand, das bestätigt auch Pächter Salvatore Bonsignore. Sein Unternehmen, die San Leone Eisproduktion, betreibt die grünen Eiswagen. „Wir standen vielleicht ein Monat insgesamt am See“, sagt er auf Nachfrage. Das Wetter sei teils schlecht gewesen und der Standort nicht ideal. Der Platz am Spielplatz sei so versteckt, nur wenige Seebesucher würden den Weg zu seinem Eiswagen finden. „Alle sind immer vorne und wir stehen sehr weit hinten und versteckt“, klagt er.
Was bedeutet dies also für die Pläne der Stadt, an dem Standort eine feste Eisdiele einzurichten? Diese Idee werden gerade intern geprüft, so die Antwort der Pressestelle. Aufgrund der Erfahrungen durch den Betrieb des Eiswagens in diesem Sommer, müsse man schauen, ob oder in welcher Form sich der Standort für den weiteren Betrieb eines mobilen Eiswagens oder einer festen Eisdiele eigne. Bonsignore könnte sich eine zweite Saison am Radolfzeller Ufer vorstellen – allerdings nur mit einem Standort weiter vorne an der Bahnhofunterführung oder einer geringeren Pacht für den Platz.