Ortsvorsteher Lorenz Thum beschrieb beim Richtfest noch einmal die Leiden der Markelfinger: „Wir haben jetzt schon eine verdammt lange Zeit ohne Halle.“ Wenigstens haben die Markelfinger jetzt Aussicht auf ein Ende dieser hallenlosen Zeit. Die Einweihung des Neubaus ist laut Angaben der Stadt im April 2023 geplant.

Unterschiedliche Ansichten

Die verdammt lange Zeit hat für Markelfingen mit der Brandnacht am 12. Februar 2018 begonnen. Nachdem die Markolfhalle völlig verwüstet worden war, konnten sich die Stadtverwaltung und der Gemeinderat Radolfzell lange nicht einigen. Die Stadt favorisierte anfangs einen Wiederaufbau der alten Halle in den alten Maßen, dann hätte die Versicherung die Kosten übernehmen müssen. Im Gemeinderat fand sich aber eine Mehrheit für die Markelfinger Wünsche nach einer größeren und besser ausgestatteten Mehrzwerkhalle.

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Die Meinungsbildung auf allen Seiten zog sich hin, bis der Entschluss gefasst und die Halle ausgeschrieben war. Im September 2021 griffen alle Beteiligten zum Spaten für das damals noch teuerste Neubauprojekt der Stadt Radolfzell, das mit kalkulierten Kosten von elf Millionen Euro nur vom Neubau Pflegeheim auf der Mettnau mit veranschlagten 22 Millionen Euro getoppt wird.

Mehr Platz und mehr Sportfläche

Dafür bekommt der Ortsteil Markelfingen und die Stadt Radolfzell eine Halle, die auch wesentlich mehr bietet. Statt einer Einfachhalle nun eine eineinhalbfache Halle. In Zahlen ausgedrückt heißt das, die Grundfläche beträgt nun 1900 Quadratmeter statt vorher 1100 Quadratmeter. Die Trainingsfläche oder das Sportfeld hat nun 680 Quadratmeter statt vorher 405 Quadratmeter. Hinzu kommt eine Bühne mit knapp 90 Quadratmetern. Auch die Zahl der Umkleiden wird sich auf vier verdoppeln. Foyer und Galerie können als Zuschauer-Tribüne genutzt werden.

Oberbürgermeister Simon Gröger, der die alte Markolfhalle aus seinem Wahlkampf nach dem Abriss nur als „Steinhaufen“ kannte, glaubt, dass mit der neuen Halle das Vereinsleben „in Markelfingen und in Radolfzell“ wieder Fahrt aufnehmen könne. Auch für die Schulen und die Vereine anderer Ortsteile böte die neue Halle mehr Möglichkeiten.

Die Geduld der Vereine

Michael Jentsch, Vorsitzender des SV Markelfingen, hätte sich gewünscht, dass die neue Markolfhalle schon vor der nächsten Fasnacht für die Vereine benutzbar gewesen wäre. „Das wäre schön gewesen.“ Doch eines habe er in den vergangenen viereinhalb Jahren im Arbeitskreis und im Austausch mit den politischen Gremien gelernt: „Man braucht Geduld.“ Noch eine Fasnacht ohne Halle könne er nun verschmerzen. Dass die neue Markolfhalle auch neue Möglichkeiten für ganz Radolfzell eröffne, bestätigt Jentsch. „Die Unterseesporthalle ist von den Volleyballern und Handballern belegt“. Für die Fußballer habe es nur wenig Zeiten in der Mettnauhalle gegeben. „Gerade im Jugendfußball können wir diese Halle nun für Turniere nutzen.“