Der Ortschaftsrat von Stahringen hat die Beschlussvorlage zur Vergabe der Grundstücke im Baugebiet „Unterm Freiwiesle“ bei seiner jüngsten Sitzung einstimmig angenommen.

Konkret geht es in der Vorlage, die von Emanuel Flierl von der Abteilung Liegenschaften erstellt wurde, um die Vergabe von 20 Bauplätzen. Für diese lagen 80 Bewerbungen vor, aus denen 20 Interessenten ausgewählt wurden.

Ränge 21 bis 29 können nur hoffen

Sollte mit einem oder mehreren Bewerbern der Ränge 1 bis 20 kein Kaufvertrag zustande kommen, dann werden die jeweiligen Bauplätze an die Bewerber der Ränge 21 bis 29 veräußert.

Emanuel Flierl von der Abteilung Liegenschaften der Stadtverwaltung.
Emanuel Flierl von der Abteilung Liegenschaften der Stadtverwaltung. | Bild: Petra Reichle

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass auch unter Berücksichtigung der Nachrücker nicht alle Bauplätze verkauft werden können, würde die Verwaltung die weitere Reihenfolge nach der Bewerberliste und gegebenenfalls erfolgter Auslosung ermitteln und die freien Bauplätze an die ermittelten Bewerber veräußern.

Überrascht von Zahl der Bewerbungen

Im Baugebiet „Unterm Freiwiesle“ gibt es Bauplätze für sieben Einfamilienhäuser und 14 Doppelhaushälften. Da jedoch einer der ursprünglichen Eigentümer, der sein Grundstück an die Stadt verkauft hat, von seinem Rückkaufsrecht Gebrauch gemacht hat, stehen nun nicht 21, sondern nur 20 Bauplätze zum Verkauf.

Ortsvorsteher Jürgen Aichelmann hatte mit weniger Interessenten gerechnet: „Wir wussten, dass Bauplätze sehr begehrt sind, aber dass insgesamt 80 Bewerbungen eingegangen sind, hat uns überrascht“, so Aichelmann.

Diskussionen um Punktesystem

Die Vergabe der Bauplätze erfolgt auf Basis eines Punktesystems, welches anhand der vom Gemeinderat beschlossenen Vergabekriterien und –richtlinien erstellt wurde. Es wurde entschieden, dass alle Bewerbungen ausgewertet werden, die mindestens 18 Punkte erzielen konnten. Nach intensiver Prüfung und Korrektur einiger Bewerbungen ergab dies eine Rangliste von 29 Bewerbungen.

Für Diskussionen sorgte bei Ortsvorsteher Jürgen Aichelmann und den Ortschaftsräten die Definition der „jungen Familie“ innerhalb des Punktesystems. Alleinerziehende oder Elternpaare können nicht nur fünf Punkte pro Kind angerechnet bekommen, sondern zusätzliche drei Punkte in der Kategorie „junge Familie“.

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Nicht berücksichtigt werden in der vom Gemeinderat festgelegten Definition einer „jungen Familie“ junge Ehepaare mit Kinderwunsch. Besonders bitter ist dies für ein frisch vermähltes, in Stahringen und seinen Vereinen tief verwurzeltes Ehepaar – diesem stehen nun genau diese drei Punkte zur Verwirklichung ihres Eigenheims im Wege.

Erschließungskosten sind gestiegen

Bezüglich der Kosten für die Bauplätze musste Emanuel Flierl informieren, dass die Erschließungsbeiträge von den zu Beginn des Bewerbungsverfahrens kommunizierten 50 auf 71 Euro angestiegen sind. Grund sei, dass der Betrag von 50 Euro eine Schätzung war.

Man habe früh, das heißt parallel zu den Erschließungsarbeiten, mit dem Vergabeverfahren begonnen, um den Bewerbern Planungssicherheit zu geben. Nun hätte sich im Zuge der Arbeiten herausgestellt, dass der Betrag zu niedrig angesetzt war. Hinzu kommt der bereits festgelegte Abwasserbeitrag von 13 Euro pro Quadratmeter.

Zusätzliche Kosten für Zisterne

Schlechte Neuigkeiten musste Flierl auch bezüglich der Genehmigung des Regenrückhaltebeckens durch das Landratsamt kommunizieren. Die Genehmigung erfolgte nur unter der Bedingung, dass jedes Baugrundstück mit einer mindestens vier Kubikmeter fassenden Zisterne versehen wird.

Hier kämen auf die Bauinteressenten Nettokosten von ungefähr 5000 Euro zu, schätzt Emanuel Flierl. Die Kaufverträge sollen den zwanzig Bauinteressenten noch vor Weihnachten zugestellt werden, basierend darauf können Notartermine vereinbart werden.