Monika Laule, Bürgermeisterin in Radolfzell, nimmt Stellung: „Wir sind mit Volldampf daran, die Schulen zu digitalisieren. Momentan steht die Beantragung des Zuschusses an.“ Diese müsse bis zum 30. April 2022 erfolgen. Seit November des vergangenen Jahres verfüge die Stadt über 247 iPads, die als Leihgeräte für Schüler den Schulen ausgehändigt worden seien.

Zusätzliche 150 Notebooks seien im Februar geliefert worden, aber wegen eines fehlenden Updates der Landessoftware noch nicht im Einsatz. „Konfiguriert sind sie aber schon und stehen zur Auslieferung an die Schulen bereit“, schreibt Laule auf Anfrage des SÜDKURIER. Sowohl die iPads als auch die Notebooks seien über das Sofortausstattungsprogramm vom Land gefördert worden, um Schüler zu unterstützen, von daheim am Unterricht teilzunehmen.

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Ulrike Heller, Rektorin des Friedrich-Hecker-Gymnasium, sagt: „Unser Medienentwicklungsplan ist fertig. Das ist schon mal die gute Nachricht.“ Allerdings sei die Schule nicht an das Breitbandnetz angeschlossen. „Selbst wenn wir die mobilen Endgeräte schon hätten, könnten wir nicht in allen Klassenzimmern gleichzeitig digital unterrichten“, erklärt die Rektorin. Die Datenrate über die Kupferleitungen sei schlicht zu gering.

Ein Anschluss sei von Seiten der Stadt nicht geplant. Das ist aber nicht der einzige Knackpunkt: „Unsere Schüler können die sehr guten neuen Leihgeräte noch nicht nutzen.“ Die 80 Laptops müssten noch auf ein Update der Landessoftware warten. Auch die Lehrer würden deswegen zur Zeit noch mit ihren eigenen Geräten Unterricht geben. Außerdem fehle bei etwa einem Drittel der Klassenzimmer ein Beamer und die dazugehörige Leinwand.

Die Mittel seien genehmigt. Heller lobt die gute Zusammenarbeit: „Seit wir von Seiten der Stadt zwei neue Ansprechpartnerinnen haben, klappt die Absprache super.“ Es sei eine riesen Erleichterung für die Schulen, Brigitte Reichmann und Anke Schlums von der Stadt Radolfzell als Ansprechpartnerinnen zu haben.

Auch Gabriele Wiedemann, Rektorin der Gerhard-Thielcke-Realschule, findet positive Worte: „Wir sind absolut zufrieden mit der Kooperation der Stadtverwaltung.“ Der Medienentwicklungsplan sei an ihrer Schule seit etwa einem halben Jahr fertig und sogar bereits akzeptiert. Die entsprechenden Gelder zur Ausstattung der Schule seien geflossen, die mobilen Endgeräte bestellt.

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Diese sollen dann als Leihgeräte für die Schüler dienen. „Unser Ziel ist es außerdem, die Klassenzimmer mit einem Computer und einem Beamer auszustatten“, erklärt Wiedemann. Die Lehrer hätten bereits entsprechende Fortbildungen gehabt, um gut auf den digitalen Unterricht vorbereitet zu sein: „Unter anderem haben sie gelernt, wie sie ihre Unterrichtsvideos am besten gestalten.“

Für die Zukunft wünscht sich die Rektorin, die Digitalisierung weiter zu professionalisieren und mit den Geräten immer auf einem aktuellen Stand zu sein. Sie merkt abschließend an: „Ab September wollen wir bei uns dann einen Ganztagesbetrieb haben. Im Neubau müssen allerdings noch Leitungen gelegt und die Klassenzimmer ausgestattet werden.“

„Wir sind was die Digitalisierung der Schule angeht momentan in den finalen Zügen.“ Norbert Schaible, Rektor der ...
„Wir sind was die Digitalisierung der Schule angeht momentan in den finalen Zügen.“ Norbert Schaible, Rektor der Teggingerschule. | Bild: Eileen Ehringer

Ähnlich ist die Situation an der Teggingerschule, berichtet Rektor Norbert Schaible. „Wir sind was die Digitalisierung der Schule angeht momentan in den finalen Zügen.“ Die mobilen Endgeräte seien vor Ort und könnten auch schon genutzt werden. Bis aber tatsächlich alle Klassenzimmer ausgestattet sind, werde es wohl noch etwa zwei Jahre gehen.

„Unser Fernlehrkonzept steht aber und die Lehrer haben Leihgeräte von uns bekommen“, erklärt Schaible. Des Weiteren kann er Schüler, Lehrer und Eltern, die sich Sorgen um eine Versicherung für die Geräte machen, beruhigen: „Die Leihgeräte sind über die Schulhaftpflicht abgesichert. Alles andere ist rechtlich auch gar nicht zulässig.“ Er beruft sich dabei auf die Lehrmittelfreiheit, die es in Deutschland gibt. Weder für Bücher, Taschenrechner oder sonstige Lehrmittel, noch für die Leihgeräte im Zuge der Digitalisierung dürfen Schulen etwas verlangen.

Aktueller Stand der Digitalisierung

Die weiterführenden Schulen sind in ihrer Entwicklung generell bislang weiter vorangeschritten als die Grundschulen, heißt es von Seiten der Arbeitsgruppe Digitalisierung der Stadtverwaltung Radolfzell.

Dies liege unter anderem an der unterschiedlichen Größe der Schulen: Größere Schulen mit größeren Kollegien haben im Verhältnis mehr Personal, um das Thema Digitalisierung anzugehen. Zusätzlich seien die Schulbudgets der meisten weiterführenden Schulen größer und sie hätten damit mehr finanziellen Spielraum, um den Ausstattungsbedarf der vergangenen Jahre umzusetzen.

Das Sofortausstattungsprogramm ist bereits ausgeschöpft, heißt es weiter. Es seien 246.000 Euro eingegangen. Weitere 121.000 Euro für die Stadt Radolfzell sind für ein Administratorenprogramm vorgesehen. Die Mittel dürften dabei nicht für Leistungen bestehender Geräte verwendet werden, sondern nur für Geräte, die mit dem Digitalpakt oder mit dem Lehrerausstattungsprogramm gefördert wurden. Ersatzbeschaffungen gelten hierbei als Altgeräte.