Von schwer verletzten Pferden über volksverhetzende Plakate in der Innenstadt, einen Mann, der einer Frau ungefragt Nacktbilder zeigt oder einen räuberischen Diebstahl in einem Zug bis hin zu einem Badeunfall beim Herzenbad – in den vergangenen Wochen und Monaten beschäftigten so einige Vorfälle die Polizei. Doch was wurde aus diesen Fällen? Konnte sie inzwischen gelöst werden und gab es bereits Verurteilungen?

Fall Nummer 1: Mann bedroht junge Frau mit Messer

Im August bedrohte ein 40-jähriger Mann in der Markthallenstraße in Radolfzell eine 21 Jahre alte Frau mit zwei Messern. Die hinzugerufenen Beamte konnten den Mann kurze Zeit später in Gewahrsam nehmen, das berichtete die Polizei damals. Der 40-Jährige habe sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden und sei in eine Spezialklinik gebracht worden.

Wie der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz, Andreas Mathy, nun erklärte, sei das Verfahren gegen den 40-Jährigen inzwischen eingestellt worden. Der Grund dafür sei, dass der Mann bereits in einem anderen Verfahren eine Strafe erhalten haben, gegenüber der die für diesen Vorfall zu erwartende Strafen nicht beträchtlich ins Gewicht fallen würde, sagte Mathy: „Unsere Strafprozessordnung erlaubt uns aus prozessökonomischen Gründen in solchen Fällen eine Verfahrenseinstellung.“

Fall Nummer 2: Fahrraddieb taucht auf dem Polizeirevier auf

Ende August versuchte ein 24-Jähriger, vor dem Einkaufszentrum Seemaxx ein angeschlossenes hochwertiges E-Bike zu stehlen. Ein Zeuge wollte ihn zwar an der Flucht hindern, der Dieb entkam schlussendlich dennoch. Der Polizei ins Netz ging er dennoch – und zwar auf kuriose Art und Weise: Wie die Polizei berichtete, betrat der Dieb das Polizeirevier selbst, noch während der Zeuge den Vorfall meldete und den 24-Jährigen beschrieb. Der Grund für sein Auftauchen: Er war wegen eines anderen Fahrraddiebstahls vorgeladen worden. Laut der Polizei wurde in der Folge von einem Richter einen Haftbefehl erlassen und der junge Mann kam in eine Justizvollzugsanstalt.

Doch was wurde danach aus dem Fahrraddieb? Der 24-jährige Fahrraddieb sitzt noch immer in Untersuchungshaft, das erklärte die Staatsanwaltschaft Konstanz auf Nachfrage. Der junge Mann sehe sich mit 16 Tatvorwürfen konfrontiert, darunter räuberischem Diebstahl, mehreren Diebstählen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und Bedrohung. Der Fall werde vor dem Schöffengericht beim Amtsgericht Konstanz verhandelt, ein Termin stehe noch nicht fest.

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Fall Nummer 3: Haftbefehl nach Uhr-Raub in Radolfzell

Mitte August soll ein 20-Jähriger in einem Zug in Radolfzell einem 17-Jährigen eine Uhr geraubt haben. Wie die Polizei kurz nach dem Vorfall bekannt gab, konnte der 20-jährige Tatverdächtige zunächst unerkannt flüchten. Jedoch soll er der Polizei zufolge bereits am nächsten Tag in Stuttgart eine weitere Straftat begangen haben. In der Folge habe man ihn vorläufig festgenommen. Dabei sei aufgefallen, dass der 20-Jährige bereits mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten war. Bei der anschließenden Durchsuchung seines Zimmers hätten die Beamten unter anderem die im Zug in Radolfzell geraubte Armbanduhr gefunden.

Wie die aufgrund des Wohnortes zuständige Staatsanwaltschaft Baden-Baden nun mitteilte, sei der junge Mann in Stuttgart zwar zunächst vorläufig festgenommen worden, doch später wieder auf freien Fuß entlassen worden. Anschließend sei ein Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlassen worden. Derzeit sitze der 20-Jährige aber nicht in Haft: Nach dem jungen Mann wird mit einem offenen Haftbefehl gesucht, sein Aufenthaltsort sei unbekannt, so die Staatsanwaltschaft.

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Fall Nummer 4: Schwer verwundete Stute bei der Homburg gefunden

Es war ein Fall, der für großes Aufsehen und Entsetzen sorgte: Auf dem Hof zur Homburg zwischen Steißlingen, Stahringen und Radolfzell wurde Mitte August die elfjährige trächtige Stute Celine mit einer großen Verletzung am Hinterteil und Genitalbereich aufgefunden. Die Besitzerin, Sabine Ellenberger, ging nicht von einem Unfall, sondern einer vorsätzlichen Tat aus, wie sie nach dem Vorfall erklärte.

Die Polizei teilte damals allerdings mit, dass es keine Hinweise auf strafrechtliche Handlungen gebe, weshalb nicht ermittelt werde. Daran hat sich auch in der Zwischenzeit nichts verändert, wie die Polizei erklärt. Da es keine Hinweise auf eine Straftat gebe, werde weiterhin nicht ermittelt.

Die verletzte Stute Celine ist inzwischen wieder zu Hause auf dem Hof zur Homburg.
Die verletzte Stute Celine ist inzwischen wieder zu Hause auf dem Hof zur Homburg. | Bild: Sabine Ellenberger

Fall Nummer 5: Doch keine Volksverhetzung

Eine Mitarbeiterin der Tourist-Information Radolfzell fand Anfang September mehrere Plakate mit volksverhetzendem Inhalt an verschiedenen Stellen in der Stadt, wie damals mitgeteilt wurde. Die Plakate seien aufgrund des Anfangsverdachts der Volksverhetzung zunächst von der Polizei eingezogen worden.

Infolge des Vorfalls suchte die Polizei nach Hinweisen – allerdings ohne Erfolg, wie sie nun auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärte. Zudem habe eine Prüfung der Plakate durch das Dezernat Staatsschutz ergeben, dass deren Inhalte gar keine strafrechtliche Relevanz besaßen.

Fall Nummer 6: Nacktbilder auf dem Waldfriedhof

Nachdem in der Vergangenheit in Radolfzell und auf der Höri immer Fälle von Exhibitionismus gemeldet worden waren, kam es im Oktober schließlich zu einer anderen Art von Belästigung: Wie die Polizei berichtete, zeigte ein Mann einer Frau auf dem Waldfriedhof Güttingen ungefragt Nacktbilder. Die Frau konnte der Polizei später eine Personenbeschreibung liefern.

Dennoch gibt es auch in diesem Fall noch keine Neuigkeiten. Die Ermittlungen dauern immer noch an, wie das zuständige Polizeipräsidium auf Nachfrage erklärte. Tatsächlich kam es sogar zu weiteren derartigen Vorfällen: So wurde Mitte Oktober eine 79-Jährige in Öhningen Opfer von Belästigung. Zudem spricht die Polizei von weiteren Fällen, die allerdings nicht angezeigt worden seien. 

(Archivbild von Juli 2024) Im Bereich des Waldfriedhofs soll ein Unbekannter zunächst Nacktbilder von sich geschossen haben und diese ...
(Archivbild von Juli 2024) Im Bereich des Waldfriedhofs soll ein Unbekannter zunächst Nacktbilder von sich geschossen haben und diese dann einer Passantin gezeigt haben. | Bild: Pascal Guegan

Fall Nummer 7: 37-Jähriger treibt bewusstlos auf dem Bodensee

Am 21. August kam es zu einem tragischen Unglück im Bodensee bei Radolfzell. Ein 37-jähriger Mann sei am Abend von Zeuginnen auf Höhe des Herzenbades bewusstlos auf dem Wasser treibend entdeckt worden, wie das Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen, das für die Wasserschutzpolizei zuständig ist, am darauffolgenden Tag berichtete. Die Zeugen hätten den Mann ans Ufer gebracht und versucht, ihn zu reanimieren. Doch alle Hilfe kam zu spät: Im Krankenhaus hätten die Ärzte nur noch den Tod feststellen können.

Das Polizeipräsidium Einsatz ging damals von einem Unfallgeschehen aus. Das hat sich auch nicht geändert: Wie das Polizeipräsidium nun mitteilte, hätten sich auch später keinerlei Hinweise auf eine strafbare Handlung oder sonstige Fremdeinwirkung im Zusammenhang mit dem Tod des Mannes ergeben.