Der digitale Unterricht stellt auch die Schulen der Region vor große Schwierigkeiten – was bereits durch die beiden ersten Teile der SÜDKURIER-Serie „Unterricht digital“ deutlich geworden ist. So hatte Gabriele Wiedemann, Schulleiterin der Gerhard-Thielcke-Realschule, beispielsweise erzählt, dass an ihrer Bildungseinrichtung nur etwa ein Drittel der Schüler über Video erreichbar seien.

Und Angelika Haarbach, Rektorin an der Ratoldus Gemeinschaftsschule, hatte festgestellt, dass es kaum zu ermöglichen sei, den Schülern mit dem Unterricht aus der Ferne die gleichen Lernchancen zu bieten. Kann der Unterricht also auch – oder anders gefragt überhaupt – online funktionieren? Heute beschäftigt sich Norbert Schaible, Schulleiter der Tegginger Grund- und Werkrealschule Radolfzell, mit dieser Frage.

1. Technische Voraussetzungen

Schulleiter Schaible berichtet, dass die technische Ausrüstung an der Teggingerschule zwar ausreichen würde, um einen digitalen Unterricht zu gewährleisten. Aber: „Was fehlt, sind einheitliche Endgeräte und eine einheitliche Infrastruktur bei den Schülern“, stellt der Schulleiter fest. Zudem sei „natürlich auch eine entsprechende Vorbereitung aller Akteure“ notwendig.

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Und Norbert Schaible ergänzt: „Lückenhaft ist auch der Datenschutz.“ Das Ministerium habe eine Vielzahl von Programmen angeboten beziehungsweise diese beworben. Manche stellten sich laut dem Schulleiter aber als untauglich dar, weil diese nicht sicher seien. Positiv bewertet Schaible aber, dass die Administration in diesem Punkt aufholen würde.

2. Ergebnisse des Homeschoolings

Wie Nobert Schaible erklärt, gebe es an der Tegginger Grund- und Werkrealschule große Unterschiede bei der Unterstützung im häuslichen Bereich. Dies sei seiner Ansicht nach zwar keine neue Situation, durch den Fernunterricht werde dieser Effekt aber nochmals deutlich verstärkt: „Themen wie Lernmittelfreiheit und Bildungsgerechtigkeit spielen hier eine Rolle“, erklärt er.

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Für Norbert Schaible sei keine Schule auf diese dann zum Großteil doch neue Art des Unterrichts ausreichend vorbereitet gewesen. Zumindest sei es aber möglich, mit den verschiedenen Programmen, die vom Kultusministerium Baden-Württemberg vorgeschlagen wurden, zu arbeiten. Dennoch erklärt der Schulleiter: „Wir als Schule haben nur in vereinzelten Fällen Videokonferenzen angeboten.“

Zur Kommunikation diene das Telefon, E-Mails, das Lernpaket und die persönlich Begegnung, wie er hinterherschiebt. Mindestens einmal wöchentlich habe eine Materialübergabe stattgefunden. Der große Vorteil der Tegginger Schule sei laut dem Schulleiter, dass man als Stadtschule, auch im Bereich der Sekundarstufe, fast nur Schüler habe, die die Bildungseinrichtung zu Fuß erreichen können.

3. Rückmeldungen der Lehrer und Eltern

Der Schulleiter erzählt, dass sowohl die Rückmeldungen der Eltern als auch die der Lehrer grundsätzlich positiv seien. Seit die Kontaktbeschränkungen gelockert worden sind, finden in der Tegginger Schule laut Schaible auch wieder Einzelunterrichte statt – zumindest kurze Inputs. Gut aufgehoben seien auch die Schüler in den Gruppen der Notbetreuung.

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Diese biete die Schule seit dem ersten Tag der Kontaktbeschränkungen ununterbrochen an. Zudem würde die Stadt Radolfzell und das Land Baden-Württemberg die Bildungseinrichtungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut unterstützen. Diese seien aber bekanntlich begrenzt, wie Schaible ergänzt: „Der reale Unterricht und der damit verbundene direkte Kontakt zwischen Lehrern und Schülern ist durch Nichts zu ersetzten“, meint der Schulleiter. Unterscheiden müsse man seiner Ansicht nach aber außerdem bezüglich der Möglichkeiten und Unterschiede zwischen der Primar- und Sekundarstufe – sprich dem Alter der jeweiligen Schüler.