Es sind so einige kommunalpolitische Themen und Entwicklungen, die Hermann Leiz und Helmut Villinger in ihrer Zeit als Gemeinderäte für die CDU begleitet haben. Zehn und 15 Jahre lang sitzen sie nun schon im Gremium – und wollen es dabei auch belassen. Bei der kommenden Kommunalwahl am 9. Juni treten sie nicht mehr an. Mit 71 und 75 Jahren sei es für sie an der Zeit, jüngeren Räten Platz zu machen, erzählen sie.

Und: „Es ist schlecht, glaube ich, wenn alle älteren Räte auf einmal gehen“, gibt Helmut Villinger zu bedenken. Für die CDU bleiben noch andere Kandidaten, die bereits kommunalpolitische Erfahrung haben. Bernhard Diehl, Martina Gleich, Stefan Neumeir, Christof Stadler und Lorenz Thum, die aktuell Teil des Gremiums sind, haben sich erneut aufstellen lassen.

Es bleibt noch genügend zu tun

Ganz aus der Lokalpolitik will sich aber zumindest Hermann Leiz noch nicht verabschieden. Er kandidiere weiterhin für den Liggeringer Ortschaftsrat. Wenn es gewünscht sei, wolle er dort auch künftig im Gremium sitzen und erneut das Amt des Ortsvorstehers übernehmen. Für seine Familie wolle er sich ebenfalls mehr Zeit nehmen. Und dann engagiere er sich noch in der Werner und Erika Messmer-Stiftung und sei dem Liggeringer Musikverein verbunden. „Mir bleibt noch genügend Arbeit“, scherzt er.

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So geht es auch Helmut Villinger, selbst wenn er im Gegensatz zu seinem Fraktionskollegen nicht mehr in der Lokalpolitik aktiv sein will. „Das heißt aber nicht, dass ich kein Interesse mehr habe an der Stadtpolitik“, betont er. Nun widme er sich aber seinen anderen Engagements: Nachdem er im vergangenen Jahr den Vorsitz des Münsterbauvereins abgab, ist er weiterhin bei den Narren aktiv und außerdem ehrenamtlicher Geschäftsführer der Sozialstation. Allerdings wolle er im kommenden Jahr als Oberjunker der Junker von Hohenfriedingen aufhören. Auch er wolle nun mehr Zeit mit der Familie verbringen.

Positive Entwicklungen, aber auch Enttäuschungen

Auf ihre Zeit im Gemeinderat blicken Helmut Villinger und Hermann Leiz mit gemischten Gefühlen, denn es habe auch Enttäuschungen gegeben. Da wäre etwa die gescheiterte Seetorquerung, die „der Start gewesen wäre für die Entwicklung des Bahnhofsareals“, so Villinger. Oder das Prestige-Projekt Blurado, das Leiz als Rohrkrepierer bezeichnet. „Das sind die großen Enttäuschungen, wenn man viel Geld ausgegeben hat für Dinge, die nie umgesetzt wurden“, sagt der Liggeringer Ortsvorsteher.

Allerdings gibt es auch positive Punkte: Zum Beispiel sei die Gemeinschaftsschule gegründet und die Realschule weiterentwickelt worden, zudem sei „unwahrscheinlich viel“ und laufend in Bildung investiert worden, so Villinger. Weiter habe man Radolfzell als Touristenstadt weiterentwickelt und es sei gelungen, mit Eckhard Scholz einen Geschäftsführer für die Mettnaukur zu finden, der die Einrichtung vorangebracht habe, sodass sie nun gute Zahlen schreibe.

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Außerdem verteidigt Helmut Villinger die Diskussionskultur im Radolfzeller Gemeinderat. In der Öffentlichkeit werde dem Rat oft unterstellt, er streite – doch das stimme nicht. „Wir diskutieren“, betont Villinger, „aber auf einem sehr guten Niveau.“ Davon lebe die Demokratie. Außerdem seien auch viele Entscheidungen einstimmig getroffen worden.