Die Stadtwerke Radolfzell werden in den kommenden zwei Jahren in der Herrenlandstraße ein neues Service- und Verwaltungsgebäude errichten. Damit will der Radolfzeller Energieversorger in die eigene Zukunft investieren. Hintergrund des Umzuges an den neuen Standort sind aber auch die Einschränkungen, die man am Untertorplatz – dem aktuellen Standort – zuletzt hinnehmen musste.
Prokurist Udo Rothmund bringt es so auf den Punkt: „Aktuell haben wir zwei Standorte. Ein Lager in der Herrenlandstraße und das Gebäude in der Untertorstraße, dass eigentlich aus drei Gebäuden besteht. Die Verwaltung, die Technik und das Kundencenter. Alle drei stehen separat, es gibt viele kleine Büros. Teilweise fehlen Räume für Besprechungen und Teamarbeit.“
Das ist geplant
All diese Aspekte will man am neuen Standort berücksichtigen. Auf dem insgesamt 5600 Quadratmeter großen Grundstück haben die beauftragten Architekten ein Gebäude vorgesehen, dass aus zwei quadratischen Elementen besteht, die jeweils einen Innenhof zur besseren Ausleuchtung der Räumlichkeiten aufweisen.
In dem flacheren Teil mit zwei Stockwerken wird sich das Kundencenter und auf der Rückseite die Werkstatt befinden. Der fünfstöckige Hauptkörper soll künftig die gesamte Verwaltung der Stadtwerke Radolfzell beherbergen und ein neues Arbeitsgefühl aufkommen lassen, sind sich die Verantwortlichen sicher.
Flexibel nutzbare Räumlichkeiten, offene Arbeitsbereiche und Kreativinseln, Projekt- und Workshopräume sollen zum Gespräch und Miteinander einladen. Im obersten Geschoss wird ein Konferenzraum für bis zu 200 Personen mit Balkon und Blick zum See entstehen.
Gebäude soll eine gute Co2-Bilanz aufweisen
Auch technisch soll das Neubau ein Vorzeigeobjekt sein. Lediglich das Erdgeschoss wird in Betonbauweise ausgeführt. Die restlichen Geschosse sollen in Massivholzbauweise entstehen, was zu einen „besseren CO2-Bilanz“ führt, wie Architekt Jens Hoffmann von Hoffmann, Seifert, Partner aus Suhl beim offiziellen Spatenstich erklärte.

Zur Verbesserung der Co2-Bilanz sollen auch noch viele weitere technische Details beitragen: Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert, kleinere Fenster sollen einen geringeren Energieeinsatz notwendig machen. Um die Verbrauchsspitzen abzumildern, wird ein Eisspeicher eingebaut, der im Sommer zur Kühlung des Gebäudes genutzt und im Winter als Heizung herangezogen wird.
Ganz leicht wird der Bau des Gebäudes laut Architekt nicht. Denn der Untergrund mit seiner rund 60 Meter tiefen Ton- und Lehmschicht erfordert eine Gründung mit Pfählen, was sich auch auf die Kosten auswirkt. Die Stadtwerke veranschlagen dafür rund 15 Millionen Euro.
Wann die Arbeiten beendet sein sollen
Die Arbeiten sollen bis zum September 2024 erledigt sein. Für die Kunden soll der künftige Standort mit einer neu eingerichteten Bushaltestelle gut erreichbar sein. Zusätzliche Parkplätze mit Ladeinfrastruktur und Fahrradabstellplätze sind ebenfalls geplant. Bis der Neubau steht, müssen die Stadtwerke noch am aktuellen Standort weiterarbeiten.
Danach wird das Areal für eine Wohnbebauung freigegeben, über die Pläne dazu hat man bereits im Gemeinderat abgestimmt. Dass aus dem alten Standort Wohnraum wird, macht aus Sicht der Stadtentwicklung mehr Sinn. Denn die zentrumsnahe Lage der Stadtwerke ist nicht notwendig und Wohnraum wird in Radolfzell weiterhin dringend benötigt.