Lange Regenphasen, Hochwasser und eine drohende Mückenplage, von der in überregionalen Medien berichtet wurde – die Tourismussaison hatte es 2024 am Bodensee nicht leicht. Dass sich das auch auf die Gästezahlen auswirkt, hatte Regina Brüsewitz als Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH schon im Spätherbst berichtet. Nach einem guten ersten Quartal seien die Zahlen vor allem im April und Juni stark eingebrochen.

Mittlerweile steht fest, wie gut das Jahr aus touristischer Sicht tatsächlich gelaufen ist – und die Zahlen überraschen. Denn trotz aller Schwierigkeiten kann Radolfzell bei den Übernachtungen im vergangenen Jahr gegenüber 2023 sogar ein kleines Plus verzeichnen.

Fast in allen Bereichen ein Minus

434.779 Übernachtungen gab es 2024 insgesamt in Radolfzell – dazu zählen nicht nur Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen, sondern auch über das Carl Duisburg Centrum und die Kur. Das sind zumindest ein wenig mehr als noch 2023, damals gab es insgesamt 434.383 Übernachtungen, also 400 weniger. Prozentual liegt die Zunahme damit aber bei gerade einmal 0,1 Prozent.

Nimmt man allerdings pauschale Übernachtungen, also Dauer-Camper, Zweitwohnungen, Gästeliegeplätze und Übernachtungen in den Häfen hinzu, sind es insgesamt 473.404 Übernachtungen – und 0,8 Prozent mehr als 2023.

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Jedoch verzeichnen fast alle Unterkunftsarten im touristischen Bereich ein Minus bei den Übernachtungszahlen. Am deutlichsten die Gemeinschaftsunterkünfte von Vereinen mit 21,9 Prozent weniger Übernachtungen als 2023 und damit nur noch 5372. Wie Regina Brüsewitz in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erklärte, lag das hauptsächlich am häufig regnerischen Wetter und den vielen Mücken.

Bild 1: Tourismus am Bodensee: Mehr Probleme und trotzdem mehr Übernachtungen 2024 in Radolfzell
Bild: Schönlein, Ute

Bei den Campingplätzen gibt es ein Plus, dafür aber ein ziemlich deutliches: Rund 38.520 Übernachtungen gab es hier 2024, das sind etwa 6680 Übernachtungen und 21 Prozent mehr als im Vorjahr – „weil viele Dauer-Campingplätze aufgelöst wurden“, wie Brüsewitz erklärte. Bei den Wohnmobilstellplätzen gibt es allerdings auch eine Abnahme von 12,2 Prozent auf rund 18.310 Übernachtungen.

Einbruch bei den Geschäftsreisen

Ebenfalls zum generellen Plus trägt das Carl Duisburg Centrum bei. Über dieses kam es 2024 zu 3475 Übernachtungen in Radolfzell, das sind fast 38 Prozent mehr als im Vorjahr. Regina Brüsewitz begründet das mit Problemen, mit denen die Sprachschule 2023 zu kämpfen hatten: So seien damals viele Visa nicht rechtzeitig ausgestellt worden, weil die Ausländerbehörde überlastet gewesen sei. 2024 habe sich das wieder entspannt.

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Einen großen Einbruch gab es dafür bei den Geschäftsreisen. Etwa 5000 weniger als noch 2023 seien im vergangenen Jahr verzeichnet worden, Regina Brüsewitz begründet das mit der Schließung einer großen Firma. „Aber das konnten wir mit touristischen Gästen auffüllen“, sagt sie mit Blick auf die Gesamtübernachtungszahlen.

Das Jahr 2025 begann mit einem Minus

Wie die Übernachtungszahlen sich 2025 entwickeln, wird sich erst noch zeigen. Im Gemeinderat konnte Regina Brüsewitz aber schon einmal einen kleinen Einblick auf den Jahresanfang geben – der allerdings nicht positiv ausfiel. Im Januar gehe man von einem leichten Rückgang von fünf bis zehn Prozent am gesamten Untersee aus, außerdem seien im Januar 30 Prozent und im Februar 60 Prozent weniger Geschäftsreisen in Radolfzell verzeichnet worden.

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