Die aktuell noch laufenden Arbeiten am Münster lassen schon darauf schließen: Es wird doch nichts mit einem Abschluss der Sanierung des Gotteshauses bis Ende des Jahres 2023. „Es klappt nicht“, bestätigt Pfarrer Heinz Vogel im Gespräch. „Es ist immer schwierig, Prognosen zu machen“, sagt der Pfarrer zu den Verzögerungen. Zu ihnen sei es unter anderem wegen Krankheitsausfällen gekommen und weil das Wetter Arbeiten verhinderte.

Allerdings sei ursprünglich sowieso mit einer Fertigstellung der Sanierung bis Frühjahr 2024 geplant worden, darauf werde es nun hinauslaufen.

Restaurierung läuft noch

Eigentlich hätten mittlerweile schon die Innengerüste entfernt und die Beleuchtung im Münster erneuert sein sollen, soweit ist man nun aber doch noch nicht. Und auch anderswo wird noch gearbeitet. „Im Moment ist man noch an der Restaurierung der Hausherrenkapelle dran“, berichtet Heinz Vogel. Gemeint ist der Altarraum im nördlichen Seitenschiff.

Milan Panko von der Firma Meinl Restaurierung arbeitet an der Restaurierung der Hausherrenkapelle im Münster.
Milan Panko von der Firma Meinl Restaurierung arbeitet an der Restaurierung der Hausherrenkapelle im Münster. | Bild: Marinovic, Laura

Konkret werden an der Decke der Kapelle von Restauratoren Schadstellen ausgebessert. Im Bereich darüber, im Dach des nördlichen Seitenschiffs, arbeiten zudem Zimmerleute, sie tauschen etwa morsche Balken aus.

Blick von oben auf die Decke der Hausherrenkapelle. Am Gebälk arbeiten derzeit Zimmerleute.
Blick von oben auf die Decke der Hausherrenkapelle. Am Gebälk arbeiten derzeit Zimmerleute. | Bild: Marinovic, Laura

Zudem müssen noch die Fenster fertiggestellt werden, dort wird die Zweitverglasung, die neben dem Buntglas angebracht wird, erneuert. Auch eine neue Lautsprecheranlage soll noch folgen. Vor der Fertigstellung müssen die Dächer fertig gedeckt und im Außenbereich restliche Schäden an Sandsteinen behoben werden. Wie die Verantwortlichen schon im vergangenen Jahr berichtet hatten, waren diese erst im Laufe der Sanierung als Maßnahme definiert worden.

Programm an Weihnachten

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Trotz der Verzögerungen kann der Kostenrahmen, der in der Vergangenheit mit etwa 4,5 Millionen angegeben worden war, laut Pfarrer Heinz Vogel eingehalten werden – abgesehen von den 600.000 Euro Mehrkosten, die durch die zusätzlichen Steinarbeiten hinzukamen. Finanziell zugunsten gekommen seien glückliche Umstände, etwa dass die beauftragte Zimmerei auch eine eigene Sägerei hatte. Dadurch hätten Kosten eingespart werden können.

Holzhocker aus alten Kirchenbänken

Nach den großen Sanierungsarbeiten werden aber noch Kleinigkeiten hinzukommen, kündigt Pfarrer Vogel schon einmal an. Das sei auch bei anderen Projekten so gewesen, zum Beispiel bei der Sanierung der Kirche St. Oswald in Stockach. In Radolfzell seien neue Holzhocker für Priester und Ministranten geplant, damit eine flexible Bestuhlung im Altarraum möglich wird. Angefertigt werden sollen diese Hocker aus alten Kirchenbänken.

Zudem werde es künftig im nördlichen Seitenschiff auch einen barrierefreien Beichtstuhl geben. Dafür sei ein bestehender Beichtstuhl entkernt worden, nun müsse unter anderem der Bodenbereich erneuert werden.

Ein Beichstuhl im Münster wird noch barrierefrei umgebaut.
Ein Beichstuhl im Münster wird noch barrierefrei umgebaut. | Bild: Marinovic, Laura

Einschränkungen an Weihnachten?

Und welche Folgen hat die noch laufende Sanierung auf die nahende Weihnachtszeit? Nur wenige, berichtet Heinz Vogel. Zum einen müsse die Krippe in diesem Jahr unter das Gerüst im Seitenschiff aufgebaut werden. Außerdem stehen in der Messe mache Sitzplätze nicht wie üblich zur Verfügung oder sie sind auf anderem Weg zu erreichen.

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Für den Münsterchor und die Besucher müsse zudem noch für ausreichend Beleuchtung gesorgt werden. „Aber das wird schon alles funktionieren“, ist der Pfarrer zuversichtlich.

Baustelle passt zur Weihnachtsgeschichte

Er kann der Baustelle sogar noch etwas abgewinnen. „In die biblische Erzählung von der Geburt Jesu gehören eigentlich mehr die Gerüste und Risse“, sagt er. Denn auch für die heilige Familie sei die Situation nicht luxuriös gewesen. Und in der Weihnachtsgeschichte gehe es auch darum, „in diesem Augenblick, so, wie es jetzt ist, Hoffnung zu schenken und Zuversicht“, so Heinz Vogel. Neuanfang sei ebenfalls ein Thema.

Blick aufs Dach des Münsters. Die gestapelten Ziegel zeigen schon: Hier muss noch fertig gedeckt werden.
Blick aufs Dach des Münsters. Die gestapelten Ziegel zeigen schon: Hier muss noch fertig gedeckt werden. | Bild: Marinovic, Laura