Was Reisende, die in Radolfzell mit der Bahn ankommen und in die Innenstadt gehen, schon seit Jahren begrüßt, ist das heruntergekommene Gebäude am Bahnhofsplatz, Hausnummer 1. Was Besucher in 2026, also dem Jahr, in dem Radolfzell sein 1200-jähriges Bestehen feiern möchte, am Bahnhofsplatz zu sehen bekommen könnten, ist nicht wirklich besser: eine große Baustelle. In der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik ist über das Bauvorhaben am Bahnhofsplatz 1 informiert worden.
Eigentlich ging es um den Wunsch des Investors, die Genehmigung für die Außengastronomie auf dem Seetorplatz zu bekommen. Diese wurde ihm mit einigen Einschränkungen auch gewährt. Doch der Zeitplan für das Bauprojekt ließ aufhorchen. Der Abbruch des Gebäudes ist Stand jetzt für das erste Quartal 2025 geplant. Den Bauantrag hat der Besitzer der Immobilie, Gürsel Aktas, in diesem Sommer gestellt. Die Baugenehmigung wird noch in diesem Jahr erwartet.
Bauherr will Rohbau im selben Jahr fertigstellen
Laut Gürsel Aktas und seiner Tochter, Architektin Dilara Aktas, soll der Bau des Untergeschosses bereits im April 2025 beginnen. Ziel sei es, den Rohbau noch im selben Jahr fertigstellen zu können. Ein Zeitplan, den Thomas Nöken vom Fachbereich Stadtplanung und Baurecht, nicht so recht glauben möchte. „So schnell habe ich das noch nie erlebt“, sagte er während der Sitzung. Er gab zu bedenken, dass die Baustelle am prominenten Platz direkt gegenüber vom Bahnhof die Stadt während des gesamten Stadtjubiläums begleiten werde.
Hotelpläne sind mittlerweile zehn Jahre alt
Was an dem Standort seit nunmehr zehn Jahren geplant wird, ist ein Hotel. Das gab es dort schon früher, das berühmte Hotel Schiff war einst die erste Adresse in der Stadt. Erste Hotelpläne hatte Aktas bereits im November 2014 im Gemeinderat vorgestellt. Seitdem sind nicht nur zehn Jahre ins Land gegangen, wie kaum ein anderes Projekt haben die Hotelpläne mehrere Runden durch den Gestaltungsbeirat gedreht. Und noch ist man noch immer nicht fertig mit der finalen Bewertung von Fassadengestaltung, Fenstern und Gauben. In der nächsten Sitzung des Architekten-Gremiums im Februar 2025 wird der Bahnhofsplatz 1 wieder Thema sein.
Das Konzept für die Außengastronomie ist vom Ausschuss so genehmigt worden. Was für ein Restaurant in das neue Gebäude einziehen soll, sei noch nicht klar, so Nöken. Doch habe Bauherr Aktas versichert, es werde sich um eine gehobene Gastronomie mit internationaler Küche handeln, die das Angebot bereichern werde.
Um den Seetorplatz weiterhin auch für städtische Veranstaltungen nutzen zu können, dürfen die Tische des künftigen Lokals nicht weiter als die Platanen jetzt reichen. Auch wird der Bereich so abgegrenzt, dass die Fußgängerströme, die vom Bahnhof kommen oder zu diesem müssen, nicht behindert werden.
Baustelle soll fürs Stadtjubiläum gestaltet werden
Bleibt nur die Frage, mit was für einer Baustelle die Stadt in das Jubiläumsjahr 2026 startet. Eine entsprechende Baustellengestaltung steht laut Nöken bisher nicht fest. Es werde aber einen runden Tisch mit dem Investor und seiner Architektin, Kulturbüro, Aktionsgemeinschaft, der Projektleitung fürs Stadtjubiläum 2026 sowie der Tourismus und Stadtmarketing GmbH geben, damit aus einem der prominentesten Gebäude der Stadt eine ansehnliche Baustelle wird.
Eine erste Maßnahme an der Stelle ist bereits geschehen: Der Stolperstein vor dem Gebäude wurde sichergestellt und soll nach dem Ende der Bauarbeiten wieder gesetzt werden.