Manche Dinge werden einem erst so richtig bewusst, wenn sie auf einmal anders sind. Den Kindern fällt erst so wirklich auf, wie viel Organisationsarbeit ihnen Mama abnimmt, wenn sie es auf einmal nicht mehr tut. Wie schön freie Atemwege sind, lässt sich erst dann so richtig wertschätzen, wenn man mit Schnupfen darnieder liegt und jeden Atemzug an den zugeschwollenen Nasenlöchern vorbeiquetschen muss. Und wie oft man am Tag zum Süßigkeitenglas greift, wird erst dann so richtig bewusst, wenn man es eben nicht mehr tun will.

Der Verzicht fällt schwerer

Zumindest geht es mir so. Sechs Wochen faste ich mittlerweile schon Süßigkeiten und Knabberkram wie Chips, Nüsschen im Teigmantel und Co. Und so langsam spüre ich es. Während es am Anfang geradezu lachhaft einfach war, Schokolade, Keksen und anderen Naschereien abzuschwören, fällt der Verzicht nun zunehmend schwer.

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Und ich merke erst, wie häufig ich mir sonst eine kleine Tüte Gummibärchen aus der Büroküche, eine Schüssel Chips beim Fernsehen und Kekse zum Tee genehmige – weil die Süßigkeiten im Büro jetzt unangetastet bleiben, ich vor dem Fernseher maximal noch Gemüsestangen esse und der Tee eben ohne Beilage getrunken werden muss. Ist das womöglich auch ein Zweck des Fastens, dass man sich seiner Laster erst einmal so richtig bewusst wird?

Ostern kommt – und damit die Süßigkeiten

Vielleicht würde das Ganze weniger schwerfallen, wenn Freunde und Familienmitglieder sich nicht fröhlich und in Sichtweite weiterhin Bonbons, Schokoladentafeln und Chips genehmigen würden. Oder sich in den Geschäften nicht schon seit Wochen die Schokoladenosterhasen, Zuckereier und Fondantnester stapeln würden.

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Immerhin: Lange müssen ich und all die anderen, denen mittlerweile schon beim Anblick all der Leckereien das Wasser im Munde zusammenläuft, nicht mehr verzichten. Ostern steht unmittelbar vor der Tür und damit endet an Ostersonntag die Fastenzeit. Und dann kann ich endlich wieder all das Naschen, was zuletzt liegen bleiben musste – und auch so manches Neues, das der Osterhase vielleicht für mich bereitlegt. Andererseits wäre es vielleicht auch gar nicht so verkehrt, den Konsum auch nach Ostern ein wenig zu beschränken. Nur dann eben nicht mehr ganz so streng.