Nachdem in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik bekannt wurde, dass sich die Anzahl an verbliebenen Investoren für die bauliche Entwicklung des Untertorplatzes von drei auf zwei reduziert hat, bezieht das Architekturbüro MTG aus Radolfzell zu den Gründen Stellung. „Nicht unser Architekturbüro hat den Beitrag zurückgezogen, sondern der Investor hat aufgrund der geforderten Mindestkaufpreissumme und dem zeitlichen Druck von Seiten der Stadtwerke Radolfzell in der aktuellen Corona-Krise bisher noch kein Angebot abgegeben“, macht Geschäftsführer Hans Thoma vom Architekturbüro Mangold Thoma Gönc deutlich. Als Grund für den Rückzug des Investors nannte Thoma den Mindestkaufpreis von 8,75 Millionen Euro, den die Stadtwerke Radolfzell für das Areal ausgerufen haben.

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Zum aufgerufenen Kaufpreis für das Areal auf dem Untertorplatz hat Thoma eine eindeutige Meinung: „Der Mindestkaufpreis ist unrealistisch, da bezahlbarer Wohnraum so nicht mehr möglich ist, zumal ja auch noch 30 Prozent der Wohnungen als sozialer Wohnungsbau realisiert werden muss.“

Abriss der Gebäude nicht berücksichtigt

Er kritisiert, dass ein Investor mit der von den Stadtwerken aufgerufenen Mindestkaufsumme nicht wirtschaftlich kalkulieren könne. So seien die Abrisskosten für die alten Gebäude mit rund einer Millionen Euro laut Thoma im Kaufpreis noch nicht berücksichtigt worden.

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Dennoch will das Radolfzeller Architekturbüro MTG weiterhin im Rennen bleiben. „Wir haben sehr viel Zeit und Kreativität in diesen Wettbewerb investiert und haben nach wie vor ein sehr großes Interesse an der Umsetzung“, betont Hans Thoma. Deshalb beabsichtigt das Büro einen überarbeiteten Entwurf fristgerecht zum 30. April einzureichen. „Gerne würden wir auch die vom Preisgericht empfohlenen Weiterentwicklungsmöglichkeiten berücksichtigen. Ob wir einen überarbeiteten Entwurf abgeben können, hängt aber vom Investor ab“, so Thoma.

Stadtwerke-Chef weist Vorwürfe zurück

Bei den Stadtwerken Radolfzell kann man die Vorwürfe Thomas indes nicht nachvollziehen. Wie Geschäftsführer Andreas Reinhardt ausführte, seien die Aussagen von des Architekten nicht korrekt. „Der Gutachterausschuss der Stadt Radolfzell hat den Mindestkaufpreis für das Areal im Rahmen einer Verkehrswertermittlung festgelegt“, betont er. Auch den Vorwurf, dass die Stadtwerke zeitlichen Druck auf die Investoren oder die Büros ausüben, könne Reinhardt nicht nachvollziehen. Laut dem Geschäftsführer sind auch alle notwendigen Abbrucharbeiten in die abgegebenen Preiskalkulationen mit einzubeziehen gewesen. „Dies ist im Auslobungstext, der im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik aus dem Juli 2019 vorgestellt wurde, nachzulesen“, so Reinhardt.