Die Erzieherin der Kindertagesstätte Käppele im Rauhofweg klagte laut Hauptamtsleiter Mario Streib am Freitagabend über die klassischen Symptome: Kopfschmerzen, Fieber, Husten. Da es übers Wochenende nicht besser wurde, meldete sie sich krank und machte am Montag einen Corona-Test. „Am Dienstagnachmittag kam dann das positive Ergebnis“, berichtet Mario Streib.
Die Leitung der Kindertagesstätte informierte sofort das Gesundheitsamt und die Eltern der Kinder. Obwohl lediglich zwei der vier Gruppen in Kontakt standen mit der betroffenen Erzieherin, erhielten die Eltern aller Kinder der Einrichtung diese Information. „Das war für uns von vorneherein selbstverständlich“, sagt der Hauptamtsleiter. „Wir sind alle von dieser Pandemie betroffen. Da bringt es nichts, wenn man etwas verheimlichen möchte. Es funktioniert nur mit aller Offenheit.“
30 Kinder und fünf Mitarbeiter befinden sich seither in häuslicher Quarantäne. „Die Erzieherin hat überhaupt keine Ahnung, wo und wie sie sich angesteckt haben könnte“, erzählt Mario Streib. „Sie hat sich wie alle anderen immer an die Hygienemaßnahmen gehalten und war sehr vorsichtig. Das zeigt mal wieder: Es kann jeden erwischen. Niemand ist davor gefeit.“
Laut SÜDKURIER-Informationen wurde ein Kind einer betroffenen Gruppe mittlerweile ebenfalls positiv getestet. Dabei soll es sich aber zunächst um einen Schnelltest gehandelt haben, das Ergebnis des zuverlässigeren PCR-Test steht noch aus. Offiziell heißt es von Seiten der Gemeinde: ein positiver Corona-Fall in der Kindertagesstätte Käppele. Derzeit stünde auch noch nicht fest, ob es sich um eine Mutation handelt, die deutlich schneller ansteckend sein soll.
Reichenaus Bürgermeister Wolfgang Zoll verkündete jüngst im Gemeinderat, dass die Zahl der Corona-Fälle in der Gemeinde Reichenau zugenommen habe. Insgesamt liege sie nun – Stand 1. März – bei 80 Infektionen seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr. „Es gibt einen deutlicheren Anstieg.“
Allein in den vergangenen drei Wochen seien rund ein Dutzend Infektionen dazu gekommen. Aktuell seien davon noch vier Personen infektiös. Niemand davon liege im Krankenhaus, sagte Zoll. Und glücklicherweise gebe es nach wie vor keinen Todesfall im Zusammenhang mit Corona in der Gemeinde. Anfang des Jahres hatte es nur wenig neue Fälle von Infektionen gegeben.