Bei der Mittelzeller Straße ist sich der Reichenau Gemeinderat einig, dass die Parkverbotszone deutlich ausgeweitet werden soll, damit dort weniger Autos parken können. Bei der Burgstraße gibt es geteilte Meinungen, ob die zwei mal drei Stellplätze bleiben oder zumindest teilweise auf den Rathausplatz verlegt werden sollen. Dort war das Parken bis vor einigen Jahren erlaubt, bis der Gemeinderat sich für die heutige Lösung entschied. Das sind die Varianten:

  • Es bleibt, wie es ist: Dafür plädieren Bürgermeister Wolfgang Zoll und die Verwaltung. Hauptamtsleiter Mario Streib räumte ein, dass es zu gefährlichen Situationen komme, wenn Autofahrer im Begegnungsverkehr über den Gehweg oder schneller als erlaubt an den Parkenden vorbeifahren. Doch Streib betonte: „Die Konsequenz sollte nicht sein, das Fehlverhalten dieser Autofahrer zu belohnen.“ Sondern eher, das Überfahren des Gehwegs mit Pollern zu verhindern. Zudem bremsten die parkenden Autos am Straßenrand den Verkehr, sagte er.
    Außerhalb der beiden Parkbuchten für je drei Fahrzeuge auf Höhe Rathaus und Münster parken oft weitere Autos. Gabriel Henkes (Freie Liste Natur/Grüne) sagte daher, es brauche auch eine klare Kennzeichnung, zum Beispiel mit Zackenlinien dort, wo nicht geparkt werden darf. Armin Okle (Freie Wähler) erklärte zum Fehlverhalten von Autofahrern, dass dies vor allem für Radfahrer sehr gefährlich sei, besonders, wenn man von oben runterfahre: „Man sieht da wenig und fühlt sich mehr als unwohl.“
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  • Nur drei Plätze beim Rathaus: Die Verwaltung schlägt vor, wenn schon die Plätze an der Burgstraße entfallen sollen und wieder auf dem Rathausplatz geparkt werden darf, dann sollten das maximal drei Kurzzeitstellplätze am südlichen Rand bei der Walahfrid-Strabo-Straße sein. Die dortigen Fahrradabstellbügel müssten an eine andere Stelle versetzt werden, so Hauptamtsleiter Streib.
    Er sprach sich gegen Stellplätze auf dem Rathausplatz am Rand zur Burgstraße aus, weil dann die Autofahrer über den Gehweg rein- und rausfahren könnten, und dies mitunter rückwärts. Dort seien viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs, und die Straße werde viel gequert. Bei dieser Variante der Verwaltung müssten allerdings die Autofahrer über die schmale Walahfrid-Strabo-Straße fahren, auf der ebenfalls viele Fußgänger laufen, weil dort eine öffentliche Toilette ist.
  • Sechs Plätze auf dem Rathausplatz: CDU-Fraktionschef Martin Wendt sagte, die sechs Stellplätze sollten komplett von der Burgstraße auf den Rathausplatz verlegt werden – und dies an den Rand zur Straße hin. Gabriel Henkes (FLN/Grüne) sagte, er wolle gar keine Stellplätze auf dem Rathausplatz. Ebenso sein Fraktionskollege Matthias Middendorf. Vor das Welterbe passe keine „Blechlawine“, sagte er.
  • Halbe, Halbe: Ralf Blum (CDU) machte den Kompromissvorschlag, nur die drei Stellplätze auf Höhe des Rathauses zu streichen, weil dort viel Querungsverkehr sei, und diese auf den südlichen Rand des Rathausplatzes zu verlegen – wie im zweiten Vorschlag der Verwaltung (siehe oben). Die drei Stellplätze an der Burgstraße auf Höhe des Münsters sollen dann bleiben.
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  • Kritik: Die Freien Wähler monierten, dass in der Vorlage der Verwaltung als einziger Vorschlag die Beibehaltung des Ist-Zustands stand. Einige Räte meinten, die Erarbeitung von Details sei nicht Sache des Gemeinderats. Weil die Varianten nicht vorher bekannt gewesen waren, wurde die Beschlussfassung auf Antrag von Henkes verschoben. Dann könnten sich auch noch Bürger dazu äußern. Bürgermeister Zoll unterstützte das: „Ich will klare, saubere Beschlüsse.“
  • Mittelzeller Straße: Hier sind sich die große Mehrheit des Gemeinderats wie auch Bürger einig, dass das Parken eingeschränkt werden soll. Bisher gibt es eine Parkverbotszone nur für den kurzen Bereich von der Sparkasse bis zur Einmündung Häfelishofstraße. Dort gibt es an einer Stelle eine Parkbucht für drei Fahrzeuge. Es parken aber oft an anderen Stellen mehrere Autos hintereinander. Das Parkverbot soll ausgeweitet werden bis zur Kreuzung mit der Unteren Rheinstraße beim Schloss Königsegg.
    Hauptamtsleiter Streib sagte, es seien an drei Stellen noch Parkbuchten für je maximal zwei Fahrzeuge möglich: nahe der Häfelishofstraße, nahe dem Gasthaus Schiff und nahe dem Rauhofweg, wo die evangelische Kirche ist. Stefan Keller (CDU) stand der Parkbucht bei der Häfelishofstraße kritisch gegenüber, stimmte dann aber zu, weil die Parkzeit zwischen 9 und 18 Uhr auf zwei Stunden reduziert werden soll. Zudem soll in der schmalen Hirschengasse, wo oft Autos stehen, ein Halteverbot erlassen werden. Das Landratsamt muss dies noch genehmigen.
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  • Lage in Oberzell: Für den Bereich beim großen, gebührenpflichtigen Parkplatz in Oberzell hatte der Gemeinderat 2021 eigentlich eine Parkverbotszone beschlossen. Mit der Begründung, dass dort oft an den Straßenrändern viele Autos stehen, um Parkgebühren zu sparen. Es gab dann allerdings eine Bürgerbeteiligung, in der sich eine Mehrheit gegen ein Parkverbot aussprach, erklärte Hauptamtsleiter Mario Streib. Mittlerweile habe sich die Lage auch so entwickelt, dass eine Regulierung aus seiner Sicht nicht mehr nötig sei. Auf Vorschlag der Verwaltung hat der Gemeinderat daher nun beschlossen, von der Umsetzung „vorerst abzusehen“.