Mit der Premiere in einer ausverkauften Talwiesenhalle haben die Rattlinger ihre Narrenspiele am vergangenen Freitag feierlich eröffnet. Am ersten von insgesamt vier kurzweiligen Abenden gab es mitreißenden Spaß, Gesang, närrische Musik, anmutigen Tanz der Gardemädchen, Alefanz und Klamauk. Damit weckten die vielen Akteure auf und hinter der Bühne bei vollem Einsatz die Freude auf Fasnacht, wobei manche Geschichten erfunden waren und manche der Wahrheit entsprachen.
Zwei Arlener und zwei Rielasinger wissen viel zu berichten
Dabei führten vier Männer durch das Ortsgeschehen: Hausmeister Helmut hatte seine Gisela verlassen, er ist jetzt Nachtwächter. Mit dem Schermuser, der jetzt einen Lehrbub hat, und dem Truebehüter wusste er über das Wichtigste im Dorf zu berichten, nichts und niemand wurde dabei verschont. Die zwei Arlemer und die zwei Rielasinger wussten so allerlei zu berichten über die Grünen im Gemeinderat, Hauptamtsleiter Niederhammer und Tengens größenwahnsinnigen Bürgermeister Marian Schreier, der Oberbürgermeister von Stuttgart werden möchte und gute Chancen dazu hätte. Sternsinger wollten die Vier sein, verließen den Saal dann aber doch Spenden sammelnd als Scheinheilige vom Kabisland.

Der Abschiedsschmerz ist überwunden und ein neuer Traummann gefunden
Sodann musste Ali Schoch alias Gisela ihre Ansage ohne ihren Helmut bestreiten – was ihr wie gewohnt charmant und liebreizend gelang. Die anfängliche Trauer über den weg gegangenen Helmut verflog schnell. Traummänner wie Lothar Reckziegel oder Thomas Bertsche, die bestens in ihr Beuteschema passen, hatten aber leider keine Chance gegen die zu Queen-Melodien tanzenden attraktiven Männer in engen Hosen und Feinrippunterhemden, die an den Queen-Sänger selbst – Freddy Mercury – erinnerten.
Mit Ökopunkten bezahlen? Hier geht das
Tiefsinniges gab es von Büttenredner Gerd Schoch, dem Landwirt vom Buttele, dessen Leben von der Musik begleitet wird. Über seine Geschichten über Klimawandel ließ sich trotz der Ernsthaftigkeit herzhaft lachen. Ohrenputzstäbchen bedeuten das Ende des Kontinents – wie gut, dass es in Rielasingen keiner so genau nimmt mit der Ohrhygiene. Künftig könnten Unternehmen, die der Umwelt nicht schaden, mit Ökopunkten bezahlen. Also zum Beispiel die Automobilindustrie oder die großen Chemiekonzerne. Er kennt auch den Grund für das Chaos der vergangenen Tage mit dem Regionalbusverkehr: Ein duftender Narrenfurz und die dadurch beschlagene Scheibe waren der Grund für die Blindfahrt des Busfahrers. In Folge hatte dieser Furz die gesamte Busflotte zerstört.
Cheerleader in Rielasingen-Arlen? Ulla, Christine und Sigi sagen Ja
Brühwarm wusste auch der Rattlingerchef Holger Reutemann zu berichten, was auf Ausflügen der Gemeindeverwaltung in die Hauptstadt des Bieres passierte. Oder was geschieht, wenn der Bürgermeisterstellvertreter Rudi Caserotto bei Regen und mit alten Schuhen einkaufen geht und dabei die Sohle eines Schuhes verloren geht. Was ganz Neues wussten die parodierten Ulla, Christine und Sigi über den 1. FC Rielasingen-Arlen zu berichten. Hier gibt es jetzt als Pausennummer eine äußerst attraktive Cheerleadergruppe, die vor der Pause dem begeisterten Publikum ihr graziöses Können präsentierte.

Skurrile Figuren auf der Bühne – ob aus dem All oder in der Kantine
Zu den über 400 Gästen in der Talwiesenhalle gesellten sich recht skurrile Figuren. In Rielasingen musste das (T)raumschiff Gülleblitz 1 mit dessen Käpt`n, Marsi, einem Amerikaner, der mit kleinen Schritten Müll einsammelte, Gretl von der Milchstraße, die zwei lange Zöpfe trug und einem Maschinisten notlanden. Sie unterhielten sich mit Stern Singer über geostationären Sondermüll und setzten am Ende gemeinsam ein Zeichen des Friedens, bevor sie sich im Sauseschritt wieder ins Universum verabschiedeten. Wenig später trafen sich trafen sich die kariöse Zahnfee, der dickbäuchige Weihnachtsmann Clausi mit seinem Rentier, das schlafende Sandmännchen, die Frostbeule, welcher der Hintern auf Grundeis ging, und der düster auftretende schwarze Mann in der Kantine der Traumfabrik bei Bulette, Keule oder Vegetarischem in der Kantine der Traumfabrik.
Nächstes Wochenende geht es weiter
Es ist unterhaltsam, wenn die Darsteller in aufwendigen Kostümen ihre Geschichten zum Besten geben. Dazu gehörte auch die kleine Jenny, bei der eine Babyborn-Puppe, die virtuelle Assistentin Siri aus dem Smartphone und die Eiskönigin Elsa leben. Sie mochte zwar ihren Popel essen, aber nicht in den Kindergarten gehen. Und wenn die kleine Jenny es sich nicht anders überlegt, können Zuschauer sie am nächsten Wochenende wieder auf der Bühne erleben: Weitere Vorstellungen gibt es nämlich am Freitag ab 20 Uhr und am Samstag ab 18 Uhr.