Herr Zeller, seit Kurzem hat die Gemeinde Rielasingen-Worblingen mit Ihnen einen Klimaneutralitätsbeauftragten. Was steckt denn hinter dieser Bezeichnung?
Ich bin mit je 50 Prozent als Klimaneutralitätsbeauftragter und Energiemanager bei der Gemeinde angestellt und meine Stelle wird vom Förderprogramm Klimaschutz Plus des Landes Baden-Württemberg gefördert. Die Gemeinde Rielasingen-Worblingen ist Unterstützer des Klimaschutzpaktes der Landesregierung und kommunalen Landesverbänden und möchte aktiv zum Klimaschutz beitragen und klimaneutral werden. Und meine Aufgabe ist es, die Gemeinde auf diesem Weg zu begleiten.
Welches Ziel in Sachen Klimaschutz verfolgt die Gemeinde konkret?
Wir haben die Absicht bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es um eine klimaneutrale Verwaltung und um den kommunalen Gebäudebestand geht. Ich bin nicht für die Gesamtgemeinde, Eigenheimbesitzer oder Vermieter zuständig. Aber die Gemeinde möchte in Sachen Klimaschutz durchaus Vorbildfunktion für Gewerbe und Privatpersonen sein.
Klimaneutrale Verwaltung bis zum Jahr 2040 – ist das nicht sehr ambitioniert? Wie kann das erreicht werden?
Ja, das ist nicht ganz einfach. Aber wir wollen und müssen klimaneutral werden. Und wir sind früh genug dran um unser Ziel zu erreichen. Im ersten Schritt muss erst einmal der Ist-Zustand ermittelt werden. Wir müssen feststellen, wieviel CO2 wir tatsächlich produzieren. Nach dieser CO2-Bilanzierung geht es an die Erstellung eines groben Sanierungsfahrplanes der gemeindeeigenen Gebäude. Um unser Ziel zu erreichen, müssen wir bereits bis zum Jahr 2030 unseren CO2-Ausstoß um 80 Prozent reduzieren. Wenn wir dann nach der Bilanzierung wissen, wieviel CO2 wir produzieren, können wir als nächstes planen, wieviel und wie wir reduzieren können.
Wie lässt sich denn an Gebäuden wie beispielsweise der Talwiesenhalle, der Hardbergschule oder der Ten-Brink-Schule noch die Produktion von CO2 reduzieren?
Das ist wirklich etwas schwierig. Denn diese Gebäude sind bereits alle auf einem sehr guten energetischen Stand. Dennoch suchen wir auch hier nach sinnvollem Einsparpotenzial. So werden wir über Belegungspläne oder Absenkungen in den Ferien nachdenken. Doch gibt es im kommunalen Gebäudebestand noch einige alte Gebäude, die wir energieeffizient sanieren müssen um hohe Einsparungen zu erzielen. Vorab wird man prüfen, wie man mit möglichst wenig Einsatz viel erreichen kann.

Sie sind nicht nur Klimaneutralitätsbeauftragter der Gemeinde, sondern auch Energiemanager. Welche Aufgaben haben Sie hierbei?
Als Energiemanager prüfe ich zum Beispiel regelmäßig alle Verbräuche von Strom, Wasser, Gas, Heizöl oder Pellets. Ich überwache Verträge, prüfe Rechnungen und optimiere den Anlagenbetrieb. Es ist gut, darüber einen guten Überblick zu haben um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.
Sie waren zuletzt Fachplaner für Quartierslösungen und Wärmenetze. Ist dies nützlich für die neue Aufgabe?
Und ob! Früher verkaufte und verbrauchte ich Wärme und Energie. Jetzt muss ich diese günstig einkaufen und den Verbrauch reduzieren damit es der Kommune finanziell gut geht.

Wenn alles gut geht ist die Verwaltung der Gemeinde Rielasingen-Worblingen und deren kommunaler Gebäudebestand im Jahr 2040 klimaneutral. Werden Sie dann arbeitslos sein?
Das glaube ich ganz sicher nicht. Ich arbeite in einem sehr spannenden und komplexen Themenfeld. Die Aufgaben werden wachsen und ich werde dann bestimmt viele neue Aufgaben haben. Ich mache schon jetzt nach etwas über zwei Monaten im Dienst die Erfahrung, dass wir in Rielasingen-Worblingen gemeinsam mit dem Bürgermeister, der Verwaltung und dem Gemeinderat an unseren definierten Zielen zum Klimaschutz arbeiten.