Eltern kennen diese Situation: am ersten Elternabend im Schuljahr steht auch immer die Wahl der Elternvertreter an. Zwei braucht es aus jeder Klasse, und die Frage stellt sich: Wer übernimmt dieses Amt?
Die Erfahrungen von Katharina van Eek, Jana Akyildiz, Melanie Willmann und Gunnar Kattge decken sich: entweder es geht ganz schnell oder es dauert ewig, bis sich jemand dazu bereit erklärt. Alle vier wurden zu Elternbeiräten an der Ten-Brink-Schule gewählt und üben dieses Ehrenamt mit Überzeugung und Engagement aus.
„Sprachrohr in der Klasse“
Denn eines ist klar: Elternbeirat zu sein bedeutet weit mehr als Kuchenbacken zum Schulfest oder dieses zu organisieren. „Als Elternbeirat ist man ein Sprachrohr in der Klasse“, berichtet Melanie Willmann. Für manche Eltern sei es leichter, ein persönliches Anliegen erst einmal mit einem Elternvertreter anstatt mit der Lehrkraft zu besprechen.
Dasselbe gelte übrigens auch für Schüler. Auch diese hätten die Möglichkeit zum Gespräch schon genutzt, erzählt sie. Und schließlich seien die eigenen Kinder die meiste Zeit des Tages in der Schule, und als Mutter habe sie als Elternbeirätin die Möglichkeit „einfach näher dran zu sein“.
„Eltern kommen mit ihren Problemen und Sorgen zu Wort, wir hören ihnen zu“, erklärt die Vorsitzende des Elternbeirats, Katharina van Eek, und ergänzt, dass dies besonders in der Corona-Pandemie wichtig gewesen sei und noch ist. Als Elternvertreter müsse man die mehrheitliche Meinung der Eltern vertreten, auch wenn diese nicht der eigenen entspräche.
Lob für konstruktiven Austausch
Jana Akyildiz möchte Schule aktiv mitgestalten, wie sie berichtet. Und das gehe nur, wenn sie sich selbst einbringe und sich beteilige. Die Elternbeiräte an der Ten-Brink-Schule seien mit der Schulleitung stets konstruktiv im Gespräch.
Gunnar Kattge sieht sich selbst als Schnittstelle zu den Lehrern, er möchte das Schulleben aktiv mitgestalten und damit einen Teil dazu beitragen, dass die Kinder unter guten Bedingungen lernen können. Auch er lobt den konstruktiven Austausch an der Ten-Brink-Schule.
„Die Zusammenarbeit mit der Schule ist uns Elternbeiräten sehr wichtig“, betont Katharina van Eek. Gemeinsam mit der Schulleitung sei man bestrebt, die Schule weiter voranzubringen. Konkret bedeute dies, auch mal nicht einer Meinung zu sein. Denn als Eltern habe man einen anderen Blickwinkel als eine Schulleitung. Dann müsse man diskutieren und gemeinsam nach guten Lösungen suchen. Wichtig sei in diesen Prozessen eine offene Kommunikation und beiderseitiges Vertrauen.
Erziehung und Bildung gehören zusammen
Für Birgit Steiner, Leiterin der Ten-Brink-Schule, geht gute Erziehung und Bildung nur gemeinsam und Hand in Hand, im regen Austausch, mit Perspektivenwechsel und gegenseitigem Vertrauen zwischen Eltern und Schule. Sie nutzt in diesem Zusammenhang die Bezeichnung Erziehungspartnerschaft, das treffe die Beziehung zu den Eltern besser, so die Schulleiterin.
Die Elternbeiräte treffen sich mindestens zweimal im Jahr mit der Schulleitung. „In den Gremien geht es um das Gemeinwohl der Schule und aller darin Agierenden. Nur in einem konstruktiven Miteinander kann man gemeinsame Ziele erreichen“, so Birgit Steiner.
Runder Tisch für Gespräche
Den Beiräten der Ten-Brink-Schule waren diese Sitzungen nicht genug. „Wir haben mehr Redebedarf“, erklärt Jana Akyildiz. Deshalb gründete die Elternvertreter einen runden Tisch, um an diesem mehr Zeit für Gespräche über Schulthemen zu haben. Und vor allem auch, um sich besser kennenzulernen. So sei zwischenzeitlich eine richtig tolle Elternrunde zusammengewachsen, die Spaß mache und die sich gemeinsam überlege wie man die Schule im Dorf mitgestalten könne.
Es gibt dann aber doch noch einen Wunsch, welchen die vier Beiräte äußern: Sie hoffen auf mehr mitwirkende Eltern. Die Elternvertreter sind sich bewusst, dass in vielen Familien beide Elternteile berufstätig sind, und es eine Herausforderung ist, neben Arbeit und Familie noch im Ehrenamt aktiv zu sein. Das scheint auch ein Problem des kürzlich aufgelösten Freundeskreises der Ten-Brink-Schule gewesen zu sein. Trotz vieler Mitglieder ließen sich die verantwortungsvollen Posten im Vorstand nicht besetzen.
„Wir brauchen wieder einen Förderverein“, so Gunnar Kattge – auch wegen den dann möglichen finanziellen Unterstützungen, die vom Schulträger nicht übernommen werden. Allerdings sei es nicht ohne, den ersten Vorsitz eines eingetragenen Vereines zu übernehmen. Das gehe mit einer großen Verantwortung einher. Auch Schulleiterin Birgit Steiner würde sich freuen, wenn sich aus der Mitte der Elternschaft der Ten-Brink-Schule ein neuer, der Schule zugewandter Verein, entwickeln würde.