Die Rentnerin Gisela Pausewang fährt regelmäßig mit dem Bürgerbus in Rielasingen-Worblingen. „Ich bin glücklich, dass es den Bürgerbus gibt“, erklärt die Seniorin. Vor zwei Jahren habe sie den Führerschein abgegeben und jetzt nutze sie etwa zweimal die Woche den Bus, der zum Nulltarif wochentags von 9 bis 17 Uhr 48 Haltestellen in der Gemeinde anfährt. So könne sie kleinere Einkäufe noch selbst erledigen.

Auch die Seniorin Ruth Wacker ist mit dem Bürgerbus zum Edeka gefahren und schiebt ihren Rollator Richtung Supermarkt. „Bestens“, sagt sie zum Bürgerbus-Angebot: „Die Fahrer sind sehr hilfsbereit!“

Acht Fahrgäste kann der Bus transportieren. Fahrgast Gisela Pausewang (Dritte von links) ist glücklich über das Angebot. Rechts im Bild ...
Acht Fahrgäste kann der Bus transportieren. Fahrgast Gisela Pausewang (Dritte von links) ist glücklich über das Angebot. Rechts im Bild Fahrer Gotthard Görlitz. | Bild: Weiß, Jacqueline

Den Bürgerbus gibt es seit 2017 in Rielasingen-Worblingen und seither wurden 42.554 Fahrgäste transportiert, wie der Vorstandssprecher des Bürgerbusvereins 3 Rosen, Karl Geigges, bei seinem Bericht im Gemeinderat darlegte. Seit der Corona-Pandemie fährt der Bus zum Nulltarif, diese Entscheidung hat der Gemeinderat im vergangenen Jahr bestätigt.

Betriebskosten trägt die Gemeinde

Die Kosten für den Betrieb des Busses trägt die Gemeinde, die Fahrer arbeiten ehrenamtlich, zusätzliche Einnahme kommen durch Werbung im und auf dem Bus herein. Der Bus soll vor allem Senioren die Möglichkeit bieten, ohne Auto in der Gemeinde mobil zu bleiben und den öffentlichen Nahverkehr stärken.

Der Bürgerbus komme an, sei gut ausgelastet und die Fahrgastzahlen steigen, wie Karl Geigges berichtete. Im vergangenen Jahr beförderte der Bus 5464 Fahrgäste, im ersten Halbjahr von 2024 waren es bereits 3181 Fahrgäste.

2021 hat der Trägerverein Bürgerbus 3 Rosen auf Anregung des Gemeinderats sein Konzept optimiert, um Kosten zu sparen. Seither fährt er im Stundentakt in einer Ringlinie statt 65 nur noch 48 Haltestellen an. Wenig frequentierte Haltestellen wurden aus dem Fahrplan genommen, einige neue, wie der Anschluss nach Singen, sind hinzugekommen. 25 ehrenamtliche Fahrer sind derzeit auf der Strecke im Einsatz.

Anschluss nach Singen hat sich bewährt

Die Linie verbindet ohne Umstieg die drei Ortsteile Rielasingen, Worblingen und Arlen mit einem Abstecher nach Singen in einer liegenden Acht mit Schnittpunkt an der Haltestelle am Edeka. Der Verein habe außerdem, wie Karl Geigges berichtet, seine zurückgelegten Kilometer reduziert und es fährt nur noch ein Bus auf der Strecke. Früher waren zwei Busse unterwegs.

Ein Ziel war auch, die Fahrgastzahlen zu steigern. Das sei laut dem Vorstandssprecher gelungen: Es würden vermehrt auch jüngere Fahrgäste den Bus nutzen. Der Anschluss nach Singen mit dem Berliner Platz habe sich als gute Entscheidung erwiesen. Dort sei ein deutlicher Anstieg der Ein- und Ausstiege zu verzeichnen. Auch Schüler nutzten inzwischen die Möglichkeit, vom Singener Stadtbus auf den Bürgerbus umzusteigen, um nach Hause zu kommen.

„Mir war es wichtig, mich zu engagieren“

Werner Blaskowitz ist 2020 nach Rielasingen-Worblingen gezogen und ist im Vorstand des Bürgerbusvereins. „Mir war es wichtig, mich in der Gemeinde zu engagieren und etwas für die Bürger zu machen“, erklärt der Rentner. Das Angebot des Bürgerbusses habe ihn begeistert: „Für Ältere ist das eine notwendige Sache, damit sie beweglich bleiben und zum Arzt oder zum Einkaufen kommen.“

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In Zukunft will der Trägerverein vor allem das Bürgerbus-Angebot bekannter machen und so die Fahrgastzahlen weiter steigern, wie Vorstandssprecher Karl Geigges sagt. Eine Möglichkeit sei zum Beispiel, das Angebot bei Seniorennachmittagen vorzustellen. „Viele wissen noch nicht, dass es den Bürgerbus gibt“, so seine Erfahrung.

Er möchte auch der Kritik entgegentreten, dass der Bus manchmal leer unterwegs sein. Wenn alle Fahrgäste an der Haltestelle zuvor ausgestiegen seien, komme das schon vor. Doch das sei nicht die Regel: „Wir müssen oft vielmehr hoffen, dass an einer Haltestelle nicht mehr Fahrgäste stehen als mit den schon im Bus sitzenden Platz haben“, sagte Karl Geigges. Der Bus habe acht Plätze.