Zu viele Autos und Ärger mit teils hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen – das Thema Verkehr wird in Rielasingen-Worblingen bereits seit vielen Jahren diskutiert. Um die Zahl der Autos zu reduzieren und das Klima stärker zu schützen, beauftragte der Gemeinderat Ende 2024 die Firma Rapp aus Freiburg mit der Erstellung des Aktionsplans Mobilität und Klimaschutz. In der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierte Janne Hesse von der Firma die ersten Ergebnisse sowie geplante Maßnahmen.

„Das Ergebnis schockiert mich“

Ziel des Aktionsplans sei es, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche der Verkehrsteilnehmer möglichst gut miteinander zu vereinen. „Es geht nicht darum, das Auto zu verbannen“, stellt Hesse klar. „Der Raum sollte aber etwas gerechter verteilt werden.“ Eine wichtige Basis für die Erstellung des Aktionsplans war eine Verkehrszählung in der Gemeinde am 22. Mai.

Das Ergebnis: 80 Prozent des Verkehrsaufkommens sei sogenannter Ziel- und Quellverkehr. Also Fahrten, die innerhalb des Ortes beginnen und auch wieder dorthin zurückführen. Durchgangsverkehr mache dementsprechend nur 20 Prozent aus. „Der meiste Verkehr ist hausgemacht“, verdeutlichte Hesse.

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„Das Ergebnis schockiert mich“, sagte Hermann Wieland (FWV). „Jeder meckert über den Verkehr, aber keiner verzichtet auf das Auto.“ Das wäre wichtig, um wirklich etwas zu ändern. Daraufhin kommentierte Bürgermeister Ralf Baumert, dass sich dafür zunächst auch der öffentliche Nahverkehr verbessern müsste. Erfreulich sei bereits jetzt, so Hesse, dass am Tag der Zählung auch viel Radverkehr in Rielasingen-Worblingen gemessen worden sei.

Stärken und Schwächen der Gemeinde

Welche Stärken und Schwächen Rielasingen-Worblingen außerdem hat, präsentierte Hesse ebenfalls im Gemeinderat. Die Gemeinde punkte beispielsweise mit ihren Aufenthaltsmöglichkeiten entlang der Aach, mit Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen, mit ihrem Radverkehrskonzept sowie mit halbstündigen Busverbindungen nach Singen. Allerdings gebe es Konflikte zwischen dem Auto-, Rad- und Fußverkehr sowie unzureichende Überquerungsmöglichkeiten der Straßen. Kritikpunkte seien außerdem, dass Rielasingen-Worblingen nicht an den Schienenverkehr angeschlossen ist und die Busse zu Stoßzeiten überfüllt seien.

„Jeder meckert über den Verkehr, aber keiner verzichtet auf das Auto“ – Hermann Wieland, Freie Wähler
„Jeder meckert über den Verkehr, aber keiner verzichtet auf das Auto“ – Hermann Wieland, Freie Wähler | Bild: Freie Wähler RiWo

Als Maßnahmen zur Verbesserung wurden von Teilnehmern eines Workshops, darunter etwa Vertreter des Landratsamtes Konstanz, die Förderung des Radverkehrs, die Gestaltung einer verkehrsberuhigten Ortsmitte und die Begrünung des Straßenraums mit der höchsten Priorität eingestuft.

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Anfang 2026 kann die Umsetzung starten

Nun sollen die geplanten Maßnahmen in einem weiteren Workshop vorgestellt und die Öffentlichkeit beteiligt werden. Dann soll bis Anfang 2026 die Umsetzung beginnen. Gestartet werde mit schnell umsetzbaren Sofortmaßnahmen, erklärte Hesse. „Bei den baulichen Maßnahmen liegen wir bei drei bis fünf Jahren für die Umsetzung.“ Der Gemeinderat beschloss die Priorisierung der Ziele und Maßnahmen einstimmig.