Auf der Theke im Bereich der Familienecke am Eingang der Kita und des Familienzentrums St. Nikolaus in Singen stehen schmackhaft gerichtete Teller mit allerlei Obst, Käse, Geflügelwurst. Um kurz nach 9 Uhr warten die 90 Kinder der Einrichtung schon darauf, dass die Mitarbeiterinnen das gesunde Frühstück in die Gruppenräume bringen. An diesem Tag ist auch die Bürgerstiftung zu Besuch, um sich das Projekt anzusehen.

Eigentlich arbeiten Narmina Bayramova Samandarov, Esra Cutkun, Gül Kelebek und Fadia Khodr an den beiden Tagen, wo es das gesunde Frühstück gibt, in Zweierteams. Sie sind gern dabei, denn schließlich hatten oder haben sie alle Kinder in der Einrichtung und bekommen für das Anrichten des Frühstücks eine Aufwandsentschädigung.

Die Erfahrung in den Kitas oder Schulen hat gezeigt, dass viele Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen. „Manche kommen auch mit einer Tüte Chips oder abgepackten Hörnchen“, sagt die Leiterin der Einrichtung, Mirja Zahirovic. Dank des gesunden Frühstücks an zwei Tagen in der Woche lernen die Kinder, was ein gesundes Frühstück beinhaltet. Außerdem würden sie sich freuen, in Gemeinschaft essen zu können.

Sie arbeiten gern im Team für das gesunde Frühstück im Familienzentrum St. Nikolaus: (von links) Narmina Bayramova Samandarov, Esra ...
Sie arbeiten gern im Team für das gesunde Frühstück im Familienzentrum St. Nikolaus: (von links) Narmina Bayramova Samandarov, Esra Cutkun, Gül Kelebek und Fadia Khodr. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

„Eigentlich müssten wir es an fünf Tagen die Woche anbieten“, sagt Martina Kaiser, Geschäftsführerin des Vereins Kinderchancen, der das gesunde Frühstück organisiert. Neben dem Familienzentrum St. Nikolaus unterstützt Kinderchancen auch das gesunde Frühstück im Münchriedkindergarten, in St. Michael, in St. Martin, im Herz-Jesu-Kindergarten sowie in drei Schulen. An der Waldeck-Schule hatte Renate Weißhaar das Projekt „gesundes Frühstück“ eingeführt, als sie dort Konrektorin war.

Der Verein Kinderchancen bekommt oft Nachfragen von anderen Schulen, die auch gern das gesunde Frühstück hätten. Doch die Kapazitäten, alle Anfragen zu bewilligen, reichen nicht aus, sagt Wolfgang Heintschel.

Was die Stiftung sonst noch macht

Die Bürgerstiftung gibt im Jahr zwischen 30.000 und 50.000 Euro für Projekte aus, sagte Martin Spitznagel. Neben dem Betrag für das gesunde Frühstück fließen Gelder unter anderem in den Seniorenkalender, den Jugendförderverein, Kulturprojekte in der Färbe oder Gems, die Musikschule, die Kinderklinik, die Vesperkirche oder auch das Caritas-Projekt „Zweite Hilfe inklusive“. „Wir können nur die Erträge aus Zinsen sowie Spenden ausgeben“, erläuterte Thomas Hauser.

Das Vermögen der Stiftung belaufe sich zurzeit auf rund 400.000 Euro. Spenden kommen zum Beispiel aus Sammlung bei runden Geburtstagen oder auch nach Todesfällen. Bei den zuletzt sehr niedrigen Zinsen hatte die Stiftung eine lange Durststrecke durchzustehen, so Hauser. Um Projekte weiter fördern zu können, ist die Stiftung auf Spenden angewiesen. Durch die Erbschaft einer Wohnung hat die Bürgerstiftung, die im Mai 2011 gegründet wurde, dank der Mieteinnahmen regelmäßig eingehende finanzielle Mittel.

Das könnte Sie auch interessieren

Einen von den Kindern selbst gebastelten symbolischen Scheck überreichten Renate Weißhaar, Martin Spitznagel und Thomas Hauser vom Vorstand der Bürgerstiftung an Wolfgang Heintschel und Martina Kaiser vom Verein Kinderchancen. Die Stiftung unterstützt das gesunde Frühstück seit zehn Jahren mit jeweils 10.000 Euro im Jahr.

Das Spendenkonto: Sparkasse Hegau-Bodensee, IBAN DE93 6925 0035 0004 4118 49 oder Volksbank eG die Gestalterbank, IBAN DE15 6649 0000 0027 8194 00. Weitere Informationen über die Arbeit der Bürgerstiftung online unter www.buergerstiftung-singen.de