Bürgerstiftungen gibt es in vielen Kommunen der Region. Oftmals sind sie es, die bei sozialen und gemeinnützigen Zwecken für die Sahnehäubchen oder I-Tüpfelchen zuständig sind. Mitunter können wichtige Aktionen ohne sie aber auch kaum finanziert werden. Bei der Singener Bürgerstiftung ist eines dieser Projekte das Frühstücksangebot an Singener Schulen und Kitas des Vereins Kinderchancen.

Dessen Vorsitzender Udo Engelhardt bestätigt, dass der Beitrag der Bürgerstiftung eine große Hilfe sei – übrigens auch bei mehreren anderen Aktivitäten des Vereins. Das Frühstücksangebot werde zudem von der Werner und Erika-Meßmer-Stiftung aus Radolfzell unterstützt: „Ohne die Stiftungen wäre das Angebot so nicht möglich“, sagt Engelhardt. 10.000 Euro gebe die Singener Bürgerstiftung jährlich dafür, heißt es in der Aufstellung der Stiftung über die Tätigkeiten für das vergangene Jahr. Das ist die größte Einzelsumme, die dort aufgeführt ist. Und ein Projekt, von dem viele Kinder an Singener Schulen profitieren.

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Renate Weißhaar vom Stiftungsvorstand bezeichnet im Pressegespräch Projekte für Kinder und Jugendliche als einen ihrer Schwerpunkte. Als frühere Konrektorin der Waldeckschule habe sie sich schon früher mit Kinderarmut beschäftigt. Es sei wichtig, dass Kinder mit vollem Magen in die Schule oder die Kita kommen. „Doch in vielen Familien ist das nicht gewährleistet“, sagt sie.

Stiftung unterstützt viele Anliegen

Viele weitere Punkte stehen auf der Liste von Projekten, die die Bürgerstiftung unterstützt. Der Rechenschaftsbericht listet beispielsweise auf, dass der Verein Kinderchancen zudem 5000 Euro erhalten hat, um Kinder im Südstadttreff im Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen. Auf der Empfängerliste des Jahres 2021 stehen auch die Singener Jugendhäuser, der Verein Aufwind für Kinder aus suchtbelasteten Familien, die Lebenshilfe oder der Seniorenkalender.

Doch auch um die Aufstellung der beiden Statuen unter dem Titel „Marktwieber“ von Gero Hellmuth auf dem Marktplatz kümmert sich die Bürgerstiftung. Und auch Ruhesessel für ein geplantes Palliativzimmer am Singener Krankenhaus stehen auf der Liste. Mögliche Neubaupläne für das Singener Krankenhaus hätten die Aktivitäten der Stiftung bislang nicht beeinflusst, sagt Vorstandsmitglied Thomas Hauser. Die Stiftung unterstützt am Klinikum mit Dingen, die man im Falle eines Umzugs mitnehmen kann. Der Stiftungszweck ist in der Satzung so weit gefasst, dass all diese Aktivitäten möglich werden. Martin Spitznagel, ebenfalls Mitglied des Vorstands, sagt dazu: „Wir sind sehr breit aufgestellt.“

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Wie die meisten Bürgerstiftungen hat allerdings auch die Singener Stiftung mit einem Problem zu kämpfen, das auch viele Sparer kennen: Mini-Zinsen. Das Stiftungsvermögen sei nach wie vor relativ klein, sodass es nicht sehr viel abwerfen könne, sagt Thomas Hauser. Denn das Stiftungskapital darf nicht aufgezehrt werden und es muss so angelegt werden, dass sehr wenig Risiko besteht. Entsprechend niedrig ist der Ertrag an den Kapitalmärkten.

Elf Jahre nach der Gründung der Singener Bürgerstiftung beträgt deren Kapital etwa 320.000 Euro und eine Wohnung, erklärt Martin Spitznagel. Die Wohnung habe man geerbt, sagt Renate Weißhaar. Deren Wert habe die Stiftung nicht schätzen lassen. Doch die Miete sei eine kontinuierliche Einnahmequelle für die Projekte. Damit spürt auch die Singener Bürgerstiftung eine Entwicklung, die es schon länger gibt: Wer mit Kapital Geld verdienen will, hat mit Immobilien gute Chancen. Auch die Gottmadinger Anneliese-Bilger-Stiftung hat bereits ein Gebäude errichtet und vermietet die Wohnungen an Menschen mit kleinen Einkommen. Die Mieteinnahmen sind auch in Gottmadingen ein wichtiger Posten.

Etwa 60.000 Euro im Jahr gibt die Singener Bürgerstiftung laut Thomas Hauser an Fördergeld heraus. Kapitalerträge machen davon den kleinsten Teil aus. Den Großteil bestreitet die Stiftung aus den Mieteinnahmen und Spenden. Doch auch bei den Spenden habe es zuletzt weniger gut ausgesehen, sagen die Vorstände. Der Grund: Durch die Corona-bedingten Einschränkungen habe es beispielsweise weniger Geburtstagsfeste gegeben – Anlässe, bei denen mitunter für die Bürgerstiftung und ihre viele Projekte gesammelt wurde.