Die "Freunde des Amateurfilms" um Axel Leitermann trafen sich erstmals 1971 im Benediktiner Hof in Singen zur Gründung eines Filmclubs. Heute treffen sich die Filmfreunde immer dienstags im Clublokal der Naturfreunde in der Hadwigstraße und würden sich über neue Mitglieder freuen. Die Themen seien über die Jahre die Gleichen geblieben, berichtete Laudatorin Angelika Berner-Assfalg bei der Verleihung des Kulturförderpreises: Kameras, Projektoren, Filmtechnik, Filmgestaltung, Totale, Halbtotale, Schnittführung, Kameraführung, Schwenks, Filmideen und deren Umsetzung und vieles mehr.
In Gemeinschaftsarbeit entstanden viele Filme von historischem Wert, wie über den Festumzug vom Hohentwielfest 1972, über Narrenumzüge in der Region oder den Besuch von Willi Brandt in Singen. Sie lagern in der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg im Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart. Die Mitglieder wollten sich mit anderen Filmern messen, deshalb tritt der Club 1978 dem Bund deutscher Filmautoren bei. Das erlaubt die Teilnahme an den Deutschen Amateurfilm-Festspielen. Ende der 90er-Jahre kommen die ersten Videofilmer in den Verein, und da viele Mitglieder aus Radolfzell kommen, nennt er sich nun "Filmclub Singen-Radolfzell". Robert Werra war von 1987 bis 1995 erster Vorsitzender des Vereins. Seit 1995 ist es Walter Reichhart, der auch dem Landesverband der Filmautoren vorsteht und schon drei Mal das Landesfilmfestival nach Singen brachte. 2018 richtete der Verein zur 750-Jahr-Feier im Radolfzeller Milchwerk die 75. Deutschen Filmfestspiele aus, das größte nicht kommerzielle Filmfestival Deutschlands.
In der Stadthalle stellte der Filmclub den Film "Red Dog" von Christl und Erich Herold aus Singen vor, ein beeindruckendes Porträt des Singener Rappers Red Dog, der an der Glasknochenkrankheit leidet. Walter Reichhart freute sich sehr über den Kulturpreis. "Das ist das erste Mal, dass wir so eine Anerkennung außerhalb des Kinosaals für unsere Arbeit bekommen", sagte er.