Susanne Gehrmann-Röhm

Die Arbeit für Kinder und Jugendliche in der Stadt befindet sich in einem Umbruch. Rückläufige Besucherzahlen in den Jugendhäusern und die Änderungen im Bereich der Ganztagsschulen haben dazu geführt, dass sich die für Jugendarbeit Verantwortlichen neue Strategien überlegt haben, die nun im Ausschuss für Schule und Sport vorgestellt wurden.

Unter dem Kürzel "KJESS", was die Abkürzung für "Kinder- und Jugend-Engagementstrategie Singen" ist, hatte Bürgermeisterin Ute Seifried die Abteilung Kinder und Jugend im Sommer 2016 beauftragt, die Arbeit neu zu überdenken. Die Begleitung der Neuausrichtung erfolgt professionell durch Martin Müller von der Firma "Lebenswerke GmbH". Nach einer mehrmonatigen Ist-Analyse bis Juli 2017 konnte nun der erste Meilenstein zur sozialräumlichen Konzeptentwicklung vorgestellt werden. "Wir sind aber noch im Prozess drin", sagte Ute Seifried. Kleine Änderungen gibt es aber schon.

Das Spielmobil ist biser mit drei Bauwagen während der Sommerferien an wöchentlich wechselnden Standorten im Einsatz (Südstadt und ...
Das Spielmobil ist biser mit drei Bauwagen während der Sommerferien an wöchentlich wechselnden Standorten im Einsatz (Südstadt und Nordstadt und Ortsteile von Singen). Auch im vergangenen Sommer wurde das Spielmobil gut angenommen. | Bild: Stadt Singen

"Das ist ein mutiger, aber richtiger Schritt", lobte Martin Müller die Vorgehensweise der Stadt. Das Konzept basiere auf zwei Säulen. Zum einen habe sich gezeigt, dass die Mitarbeiter der Jugendhäuser sehr motiviert dabei sind, doch auch die Schulsozialarbeit sei in Singen in den letzten Jahren enorm vorangebracht worden, so Müller. Dennoch komme von Seiten der mobilen Jugendarbeit der Input, dass man auch auf die Jugendlichen zugehen müsse. "Es reicht nicht, wenn man nur offene Türen anbietet. Man muss Dinge im Sozialraum inszenieren, um die Jugendlichen anzusprechen", sagte Müller. Die rückläufigen Besucherzahlen in den drei Jugendhäusern bestätigen dies, und sie waren zugleich Anlass für die Neukonzeption.

Stadtjugendpfleger Martin Burmeister und die Abteilungsleiterin des Bereichs Jugendsozialarbeit an Schulen, Marietta Schons, berichteten über die einzelnen Schritte, die bis Oktober gelaufen sind. Seit dem neuen Schuljahr hätte man nun bereits Projekte mit Schulen gemacht. Doch nicht nur die Schulen, auch die Familienzentren seien wichtige Kooperationspartner. Zusammenarbeit gebe es auch mit den Vereinen und dem Stadtjugendring. Man wolle, dass die Jugendräume der Stadt für alle nutzbar sind. Als Zielgruppe will man neben die Kindern und Jugendlichen auch Eltern und Familien für Veranstaltungen am Wochenende ansprechen. Geplant sind derzeit auch Aktionen für Mädchen zum Weltfrauentag 2018. Bei der Jugendbeteiligung gehe es nicht nur um Kooperationen mit den Schulen. "Wir haben beispielsweise eine Unterschriftenliste bekommen, bei der es um die Bildung eines Jugendrats geht", sagte Burmeister am Rande.

Das Spielmobil ist biser mit drei Bauwagen während der Sommerferien an wöchentlich wechselnden Standorten im Einsatz (Südstadt und ...
Das Spielmobil ist biser mit drei Bauwagen während der Sommerferien an wöchentlich wechselnden Standorten im Einsatz (Südstadt und Nordstadt und Ortsteile von Singen). Bild vom Sommer 2016. | Bild: Privat

Für die verlässliche Ferienbetreuung soll es nun ab Anfang 2018 eine gemeinsame Anmeldeplattform der städtischen Angebote geben. Damit Eltern einen besseren Überblick über die Angebote zur Ferienbetreuung haben, wird hier aber noch weiter dran gearbeitet. Die Ressource "Spielmobil", die bisher nur in den Sommerferien genutzt wird, solle auch außerhalb der Ferien zur Verfügung stehen.

 

Situation in Singen

In Singen gibt es drei städtische Jugendhäuser: den Jugendtreff Nordstadt (JuNo), das Jugendculturcentrum Blaues Haus in der Innenstadt und den Kinder- und Jugendtreff Südpol in der Südstadt.

Die „Mobile Jugendarbeit“ ist die Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahre.

Die Jugendsozialarbeit an Singener Schulen wurde im Jahre 2001 an anfangs zwei Schulen begonnen, und sie ist ein wichtiger Baustein der städtischen Jugendhilfe. Heute gibt es an allen Singener Schulen Schulsozialarbeiter.

Mehr Informationen auf: www.singen.de