Das Coronavirus hält die Welt in Atem. Neben Verhaltensmaßregeln wurden zum Schutz der Bevölkerung vor Infektionen auch Zusammenkünfte und Veranstaltungen abgesagt. Im Kulturbetrieb fehlen den Einrichtungen die Einnahmen, freischaffenden Künstlern fehlt die Gage. Am Freitag der vergangenen Woche schloss auch die GEMS in Singen ihre Türen.

„Bis 14.30 Uhr galt das Veranstaltungsverbot für Vorstellungen ab 100 Leuten, ab 17 Uhr mussten auf Anweisung des Landratsamts und der Stadt alle Veranstaltungen abgesagt werden“, berichtet Geschäftsführer Andreas Kämpf.

Proben für neues Theaterstück gestoppt

Zu der Zeit liefen im GEMS-Saal die Vorbereitungen für die Abendvorstellung von Christoph Kuch. „Ich musste ihm mitteilen, dass er seine Sachen wieder einpacken kann“, erzählt Andreas Kämpf, der so etwas in 30 Jahren GEMS Kulturzentrum noch nicht erlebt hat.

Außerdem wurde für die neue Theater-Inszenierung von „Das lange Nachspiel einer kurzen Mitteilung“ unter der Regie von Nete Mann geprobt. Nete Mann ist freiberuflich tätig, lebt in Berlin und war für die Proben- und Aufführungszeit nach Singen gekommen. Der Termin stand seit einem Jahr fest.

Honorarkräfte und Mini-Jobber sind betroffen

Sechs Theaterprojekte stehen in der GEMS jährlich auf dem Programm, die im Wechsel von sechs Regisseurinnen und Theaterpädagoginnen auf Honorarbasis inszeniert werden. „Nicht nur sie sind von Ausfällen stark betroffen, an jeder Inszenierung sind auch zahlreiche Mini-Jobber beteiligt, die an der Eintrittskasse, beim Umstuhlen und an der Getränketheke arbeiten“, fügt Andreas Kämpf hinzu.

Zurzeit besteht die Idee, die Aufführung des Theaterstückes eventuell als Open Air Veranstaltung im Sommer nachzuholen, da die Termine im Saal für 2020 alle vergeben sind. „Die Termine mit den Künstlern werden oft mehr als ein Jahr vorher festgelegt“, erklärt Gabi Bauer.

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Ausfälle von Veranstaltungen ziehen auch nach sich, dass für andere Künstler Termine wegfallen: „Vereinbart man einen neuen Termin, kann dieser nicht mehr an andere Künstler vergeben werden“, so Gabi Bauer. Da die derzeitigen Ausfälle höherer Gewalt unterliegen, müssen die Künstler auch auf ihre Gage verzichten.

Rund 20.000 Euro fehlen pro Monat

Die Räumlichkeiten der GEMS werden das ganze Jahr über genutzt, die einzigen freien Tage sind Heiligabend und Neujahr. „Hier im Haus ist immer was los“, sagt Andreas Kämpf und gesteht, dass die momentane Situation schon beängstigend sei. Der laufende Betrieb stehe still und er komme sich vor wie auf einem Dampfer, der auf voller Fahrt plötzlich anhält. Der Ausfall von Veranstaltungen sei auch gravierend fürs Haus: „Trotz Zuschüssen von der Stadt und dem Land müssen wir 60 Prozent die Kosten selbst einnehmen.“

Seinen Berechnungen nach fehlen im Monat rund 20.000 Euro. Diese Summe könne in den nächsten Wochen auch mit Hilfe des Fördervereins abgedeckt werden. Das Veranstaltungsverbot könne aber über das jetzt angesetzte Datum 19. April verlängert werden: „Dann wird man sehen“, schaut Andreas Kämpf in eine ungewisse Zukunft. Denn keiner wisse, wie lange sich die derzeitige Situation noch hinziehe.