Seit ewigen Zeiten verbringt ein Freundesquartett seine Freizeit im guten Miteinander in seinem Wohnwagen auf einem Campingplatz. Die Welt scheint in Ordnung bis zu dem Tag, an dem Kim zu Louise sagt: „Ich trage mich mit dem Gedanken, von hier wegzugehen.“

Plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Es folgt „Das lange Nachspiel einer kurzen Mitteilung“, so heißt auch das neue Stück des Theaters in der Gems. Damit zeigt die Theatergruppe eine außergewöhnliche Inszenierung.

Nüchterne Sprache muss mit Emotionen gefüllt werden

Die in Berlin lebende Regisseurin Nete Mann wollte dieses neuartige Stück dem Singener Publikum nicht vorenthalten. Es sei schon eine Herausforderung für die Darsteller: „Die Sprache ist extrem reduziert, oft sind es nur Worthülsen, nüchtern und unterkühlt, die mit Emotionen gefüllt werden müssen“, erklärt Nete Mann.

Zwei Sätze hintereinander seien schon eine Ausnahme, sagt Darstellerin Kirsten Schaefer. John Loram vergleicht es mit einem Skelett, das Fleisch und Leben braucht. Für Anny de Silva und Ricarda Ollek war es ein spannender Prozess, dem Stück eine Struktur zu geben und Leben in einzelne Wörter zu bringen.

Ein Skelett, das Fleisch und Leben braucht

Im Stück von Magne van den Berg wird die Bemerkung: „Ich trage mich mit dem Gedanken, von hier wegzugehen“ zu einer existentiellen Entscheidung: „Da sein wird zu da bleiben, Schritt für Schritt werden Empfindlichkeiten und Verletzungen sichtbar und die sicher geglaubten Verhältnisse untereinander in Frage gestellt“, erläutert Nete Mann.

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Angst komme auf, die vertrauten Strukturen und die eigene Persönlichkeit zu verlieren. Alle Vier würden sich neu betrachten: „Zwischen den Figuren wird eine abgründige Spannung spürbar, die aus dem Unausgesprochenen resultiert. Die Freundschaft bekommt Risse und Brüche“, so Mann. Das Stück lege den Finger in die Wunde der Fragilität unseres sozialen Miteinanders.

Aufführungen: Premiere ist am Donnerstag, 2. April. Weitere Vorstellungen: 3. bis 5. April und 8. bis 12. April, jeweils 20 Uhr in der Gems