Der Singener Bahnhof ist ein Knotenpunkt für Pendler, die von überallher nach Singen kommen oder von hier aus nach Stuttgart, Zürich oder Karlsruhe fahren wollen. Ärgerlich ist es aber, wenn man nach oder vor einer langen Fahrt die öffentlichen Toiletten nicht nutzen kann – weil sie verdreckt oder defekt sind. Darüber beschweren sich Bahnfahrer in Singen immer wieder.
Erst kürzlich hat sich ein Pendler an die Lokalredaktion des SÜDKURIER gewandt, mit dem Hinweis, dass die Toiletten rechts neben dem Bahnhofsgebäude unbenutzbar seien. Die Kloschüssel sei übervoll mit Extrementen und Papier gewesen. „Offensichtlich funktioniert die Wasserspülung schon lange nicht mehr“, schreibt der Pendler. Auch das Waschbecken sei defekt gewesen, es habe kein Wasser mehr gegeben. „Das Einzige, was noch funktioniert, ist der Geldautomat zur Öffnung der Tür“, formuliert der Pendler spitz. Denn wer die Toilette benutzen möchte, muss dafür 1 Euro zahlen.
Schlechte Bewertungen bei Google
Die Rezensionen bei Google zeichnen für die Sanitäranlage ein ähnliches Bild. „Unverschämt, dafür Geld zu verlangen. Stinkt wie Hölle, kein Klopapier, keine Seife. Ekelhaft. Frechheit“, schreibt eine Nutzerin und vergibt einen Stern, so wie die meisten Kommentatoren. Ein weiterer Nutzer verlangt für den Service sein Geld zurück. „1 Euro zahlen und dann keine Seife und es stinkt wie sonst was. Ich will mein Geld zurück.“
Eine andere Nutzerin hatte erst Anfang Juli ebenfalls schlechte Erfahrungen mit der Sanitäranlage gemacht. „1 Euro bezahlt dafür, dass die Klobrille und der ganze Boden vollgekotzt sind. Nie wieder!“ Nur eine Rezension wurde mit fünf Sternen bewertet – vor über fünf Jahren, als das alte, kostenlose Toilettenhäuschen durch die Sanitäranlage ersetzt wurde. „Neu und besser als die alte Hütte“, lautete damals das Fazit des Schreibers.
Betreiber hüllt sich in Schweigen
Die Anlage wird von der Hering Sanikonzept GmbH betrieben, wie ein Pressesprecher der Bahn auf SÜDKURIER-Anfrage mitteilt. Das Unternehmen betreibt deutschlandweit rund 90 „rail & fresh WC“-Anlagen. Laut Pressesprecher würde der Betreiber durch einen Mitarbeiter vor Ort täglich die Anlage reinigen. Beschwerden direkt an die Bahn seien nicht eingegangen. „Dennoch sollten solche Beschwerden natürlich eine Ausnahme bleiben“, so der Pressesprecher.
Vom Betreiber selbst gibt es auch nach mehrmaligen Nachfragen keine Erklärung zum Zustand der Sanitäranlage am Singener Bahnhof.