Das Busfahren in Singen wird zum Jahreswechsel teurer. Der Preis für eine Einzelfahrt im Stadtbus steigt dann von 2,20 Euro auf 2,80 Euro für Erwachsene. Das hat der Singener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung von Birgit Kloos (SÖS) einstimmig beschlossen – ohne Diskussion, nachdem der Betriebsausschuss der Stadtwerke die neuen Buspreise bereits mit ebenfalls einer Enthaltung empfohlen hat. Der bisherige Preis für den Einzelfahrschein galt in Singen seit 2016, wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht. Und: In Konstanz muss man demnach für eine Einzelfahrt schon jetzt 2,90 Euro berappen. Zum Bild gehört aber auch, dass Radolfzeller derzeit deutlich günstiger mit ihrem Stadtbus fahren.

Auch fast alle anderen Tarife im Singener Stadtbus werden teurer. So kostet ab 1. Januar 2025 die ermäßigte Einzelfahrt 1,60 Euro (bisher 1,20 Euro). Die gleichen Tarife wie bei Einzelfahrten im Stadtbus gelten dann auch für die Linien, die Anrufsammeltaxis tagsüber bedienen. Die übertragbare Mehrfahrtenkarte, mit der man zehnmal fahren kann, steigt im Preis von 10 Euro auf 15 Euro, ermäßigt von 5,50 Euro auf 10 Euro.

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Auch bei den Monatskarten dreht die Stadt an der Preisschraube: Für Erwachsene steigt der Preis von 38 Euro auf 41 Euro, ermäßigt von 28 Euro auf 30 Euro. Schüler fahren allerdings weiterhin für 28 Euro einen ganzen Monat lang Bus. Und wer nachts mit dem Anrufsammeltaxi fährt, muss ebenfalls mehr Geld mitbringen, nämlich 7 Euro zum vollen Preis (bisher 5 Euro) und 6 Euro mit Ermäßigung (bisher 4 Euro).

Bei Jahreskarten bleiben die Preise gleich

Kunden, die eine Jahreskarte nutzen, zahlen 2025 denselben Preis wie bisher schon, an dieser Stelle gibt es keine Erhöhungen. Mit der übertragbaren Jahreskarte fahren Erwachsene für 365 Euro ein ganzes Jahr Stadtbus – laut der Aufstellung in den Sitzungsunterlagen wurde diese Karte 2023 allerdings nur knapp 160 Mal verkauft. Schüler und Senioren zahlen im ganzen Jahr 100 Euro weniger, ihre Karten sind allerdings personalisiert. Und die Stadtwerke bieten auch für 182,50 Euro ein Winterticket an, das von Oktober bis März gilt. Acht Personen nutzten 2023 dieses Ticket, das ebenfalls nicht teurer wird.

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Durch die neuen Busfahrpreise erwartet die Stadt, dass bis zu 173.000 Euro mehr pro Jahr in die Kasse der Stadtwerke fließen. Die Erhöhung erfolgt auch im Blick auf die neue Ausschreibung der Stadtbuslinien im Jahr 2026 beziehungsweise 2028. Denn dann werden die Kosten steigen, wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht. Auch in den vergangenen Jahren seien die Kosten bereits gestiegen.

Bei einigen Linien legen Stadtwerke deutlich drauf

Dass schon jetzt die öffentliche Hand und damit die Singener Steuerzahler den weitaus größten Teil an den Kosten tragen, zeigt eine weitere Zahl aus der Sitzungsvorlage. Bei den Linien der Anrufsammeltaxis kommen nur etwa 12.000 Euro der mehr als 192.000 Euro Kosten über Fahrkarten wieder rein – ein Anteil von 6,4 Prozent. Wie hoch der Deckungsbeitrag der Fahrscheine für den gesamten Stadtbusverkehr ist, dazu gibt die Vorlage keine Informationen.

Da die Busfahrpreise in Singen, im Gegensatz zu anderen Orten, schon länger nicht mehr angepasst worden seien, gebe es nun Nachholbedarf. Die Erhöhung soll eine noch stärkere Erhöhung in den nächsten Jahren vermeiden, argumentiert die Verwaltung. Und: Die neuen Fahrpreise sollen auch einen Beitrag zur längerfristigen Konsolidierung der Stadtfinanzen leisten – 2023 betrug das Defizit des Stadtbusses nämlich etwa 1,66 Millionen Euro, das von anderen Bereichen im Haushalt der Stadtwerke querfinanziert werden musste, wie Stadtsprecher Stefan Mohr schreibt.