Eine Woche ist der Bahnübergang an der Schaffhauser Straße schon gesperrt, eine weitere Woche müssen sich Auto- und Bahnfahrer voraussichtlich noch gedulden. Doch einigen Autofahrern geht es offenbar nicht schnell genug, die relativ weiträumige Umleitung über den Friedrich-Ebert-Platz und die Rielasinger Straße zu nehmen: Die Stadtverwaltung beobachtet einen Schleichverkehr über die Schlachthausstraße/Roseneggstraße und reagiert prompt. Ein Blitzer hält dort seit wenigen Tagen alles fest, was durchfährt.
Wer unerlaubt durchfährt, muss mit einem Verwarngeld von 50 Euro rechnen. Das bestätigt Pressesprecher Stefan Mohr auf Nachfrage. „Die Straße ist ein Geh- und Radweg und keineswegs als Umleitungsstrecke für eine der meist befahrenen Strecken ausgelegt“, erklärt er. Deshalb habe die Bußgeldbehörde reagiert und den verstärkten Schleichverkehr mit dem Blitzer-Anhänger konfrontiert. Von einem Verwarngeld ausgenommen sind nur Busse, Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr.
Der Blitzer-Anhänger ist nicht ständig vor Ort, am Freitagmittag musste beispielsweise die Batterie aufgeladen werden. Doch die Kontrolle werde fortgesetzt, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung am Nachmittag. Ähnliche Maßnahmen hatte zuletzt Radolfzell in einer ähnlichen Situation ergriffen – zum Ärger der Autofahrer. Erst wurde der Blitzer beschmiert, dann mit einer Decke bedeckt.
Bauarbeiten sorgen für Stau und Ärger
Doch warum ist die Umleitungsstrecke überhaupt so weiträumig? Wer zum Beispiel von Gottmadingen kommend an der Waldfriedhof-Kreuzung nun über die Friedrich-Ebert-Straße geleitet wird, muss mit 1,5 Kilometern mehr rechnen und riskiert, auf der Rielasinger Straße in stockenden Verkehr zu geraten. „Die Umleitungsstrecken werden von der Straßenverkehrsbehörde, Straßenbaubehörde und der Polizei festgelegt“, erklärt der Pressesprecher. Dabei würden diverse Verkehrssicherheitsaspekte beachtet.
Doch nicht die Umleitung sei das Problem, lässt Stefan Mohr anklingen, sondern die dritte Sperrung des Bahnübergangs innerhalb kurzer Zeit. Dadurch komme es immer wieder auch zu stockendem Verkehr in der Rielasinger Straße und auf der Westtangente. „Die Sperrung der Bahnüberführung an der Schaffhauser Straße ist von der Deutschen Bahn verursacht – bereits das dritte Mal in diesem Jahr. Auch wir von der Stadt bedauern diese Sperrung, können aber nichts dagegen tun“, so der Pressesprecher.
Die letzten Gleiserneuerungen in diesem Jahr
Die Bahn reagiert prompt auf eine Anfrage der Redaktion, verweist aber auf Antworten vom Oktober. Darin wurden die Gleiserneuerungen damit erklärt, dass zwischen Singen und Welschingen auf zehn Kilometern neue Schwellen, Schotter und Schienen eingebaut werden. „Aufgrund der Gleiserneuerung müssen diverse Bahnübergänge zeitweise außer Betrieb genommen werden, darunter auch der Bahnübergang Schaffhauser Straße in Singen“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Deshalb fährt zwischen den Bahnhöfen Singen und Engen ein Schienenersatzverkehr.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Sperrung soll am Samstag, 12. November, um 7 Uhr aufgehoben sein. Und laut der Bahnsprecherin sind im Jahr 2022 keine weiteren Sperrungen an dem Bahnübergang mehr vorgesehen.